Sichtbar Machen.

sichtbar machen. Kommunikation im und über den Holocaust

Das Portal versucht den Holocaust aus dem Blickwinkel der Betroffenen zu beschreiben.

Im Zentrum des Internetangebots stehen die Gedanken und Gefühle, Sorgen und Hoffnungen sowie die zunehmende Verzweiflung der jüdischen Bevölkerung während der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Sichtweise der Verfolgten wird durch deren Briefe und Tagebücher unmittelbar zum Ausdruck gebracht - allerdings ohne die spätere Sicht auf den Holocaust zu vernachlässigen.

Die Internetseite bietet Zugang zu vier virtuellen Räumen, zu deren Besuch alle Interessierten eingeladen sind, um dort sowohl Neues als schon Bekanntes aus neuer Perspektive kennenzulernen.

Die Geschichte der Familie Schönenberg

Eine Inszenierung in fünf Akten folgend der Familienkorrespondenz

Mit der ersten Station betritt man einen schlauchartigen, sich zunehmend verdunkelnden Raum. Auf dessen linker Seite sind die einzelnen Abschnitte der Inszenierung der Familiengeschichte abrufbar, auf der rechten der umfassende „Begleiter“ mit historischen Erläuterungen, Informationen und Zusatzmaterialien.
Im Mittelpunkt steht das Schicksal der jüdischen Familie Schönenberg. Der Arzt Max Schönenberg und seine Ehefrau Erna bezogen 1927 mit ihrem Sohn Leopold eine Wohnung in der Venloer Straße 23 in Köln, die hier virtuell inszeniert wird. Möglich wurde das aufgrund der Fotos, die die Schönenbergs damals von ihrer Wohnung anfertigten.
Nach kurzer Vorstellung der Familienmitglieder werden das Denken, Fühlen und Handeln von Max und Erna in den von zunehmender Verzweiflung geprägten Jahren ihrer Verfolgung bis zu ihrer Deportation im Juni 1942 nachgezeichnet. Das geschieht auf der Grundlage der von ihnen hinterlassenen eindrucksvollen Selbstzeugnisse. Die ihren Briefen entnommenen Texte werden dabei von Schauspieler*innen gesprochen.

Eine Familie – zwei Perspektiven:

Mit der Kamera von Köln nach Palästina

Die Fotografien des Leopold Schönenberg

Der zweite Raum zeigt eine großzügige angelegte Ausstellung der Fotografien, die Leopold Schönenberg anfertigte, seit ihm 1933 zu seiner Bar Mitzwa ein Fotoapparat geschenkt worden war.
Hier vereinen sich die Bilder seiner zunächst wohlbehüteten Kölner Kindheit mit jenen seit seiner Emigration nach Palästina im Jahr 1937. Die Wohnung und das vielfältige Familienleben in Köln werden dabei ebenso dargestellt wie das neue und so ganz andere Leben im Kibbuz.
Zu den einzelnen Lebensabschnitten Leopolds, der den Holocaust überlebte, hält ein Katalog umfangreiche Zusatzinformationen bereit, die weit über dessen individuelles Schicksal hinausgehen.

Erinnern im Stadtraum

Videoprojektionen an den Orten des Geschehens

Im dritten Raum werden anhand von Videos die drei multimedialen Großprojektionen gezeigt, die im Zuge des Projekts an zentralen Kölner Orten des damaligen Geschehens präsentiert und als eigene Geschichten erzählt wurden:
 

Zeitzeug*innen erzählen

Kölner Biographien, Geschichten, Antworten

Im vierten Raum kommen Menschen zu Wort, die die Schrecken der NS-Zeit als Kinder und Jugendliche durchlebten. Einige von ihnen konnten frühzeitig emigrieren, andere lebten zeitweise in Verstecken oder im Untergrund, wieder andere wurden deportiert und überlebten die Gettos und Vernichtungslager nur mit großem Glück.
Über all das erzählen sie, die fast alle Familienangehörige im Holocaust verloren, rückblickend vor der Kamera. Hierbei lassen sie in kleinen Geschichten, biografischen Skizzen oder mit Antworten auf Fragen zu bestimmten Themen einen Teil ihrer von Ausgrenzung und Verfolgung geprägten Kindheit und Jugend wieder lebendig werden.

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