Über Reparationen will Berlin nicht reden. US-Regierung möchte auf Zahlungen an ehemalige Kriegsgefangene nicht verzichten / Einigung gerät außer Sicht
Bei den Verhandlungen über einen Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter beharrt die US-Regierung auch auf Reparationszahlungen an frühere Kriegsgefangene. Berlin will sich darauf auf gar keinen Fall einlassen. Ein Ende der Verhandlungen lässt sich daher auch nach der jüngsten Gesprächsrunde in dieser Woche vorerst nicht erwarten.
12. Dezember 2000
Der designierte Vorsitzende der österreichischen Sozialdemokraten (SPÖ), Alfred Gusenbauer, hat sich für frühere Nationalsozialisten in den Reihen seiner Partei entschuldigt.
"Wir bedauern diese Fehler zutiefst und bitten insbesondere die dadurch verletzten Überlebenden beziehungsweise die Angehörigen der Opfer um Entschuldigung", hob Gusenbauer in einer Grundsatzerklärung in Wien hervor.
Jugendliche erinnern an Opfer der nationalsozialistischen Todesmärsche
Rund 120 Jugendliche aus Belgien, Frankreich und Deutschland haben am Montag an die Todesmärsche von Häftlingen des Konzentrationslagers Mittelbau Nordhausen vor nunmehr 55 Jahren erinnert. Von den einstigen Außenlagern Osterhagen, Nüxel und Mackenrode im Harz schritten sie die jeweils etwa fünf Kilometer langen Strecken zum Bahnhof in Tettenborn ab, wohin die KZ-Häftlinge 1945 getrieben worden waren.
CD-ROM dokumentiert erstmals deutsche Schulprojekte zum Holocaust; Gemeinschaftsprojekt von Bosch-Stiftung, Goethe-Institut und BPA
"Lernen aus der Geschichte. Projekte zu Nationalsozialismus und Holocaust in Schule und Jugendarbeit" ist der Titel einer CD-ROM mit Begleitbuch, die am Dienstag in Berlin vom stellvertretenden Sprecher der Bundesregierung, Béla Anda, gemeinsam mit Martin Schumacher und Regina Wyrwoll vom Goethe-Institut den Medien vorgestellt wurde.
12. Dezember 2000
Jewish Comitee: Firmen sollen Archive für Ex-Zwangsarbeiter öffnen
Alle Unternehmen, die während der NS-Zeit Zwangsarbeiter beschäftigt haben, sollen nach Forderung des American Jewish Committee (AJC) ihre Archive öffnen. Vielen ehemaligen Zwangs- und Sklavenarbeitern, die jetzt entschädigt werden sollen, falle der erforderliche Nachweis schwer.
12. Dezember 2000
Zwangsarbeit: NS-Opfer verklagt Hochtief wegen Tötung
Ein ehemaliger NS-Zwangsarbeiter und Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz hat das deutsche Bauunternehmen Hochtief AG und zwei US-Tochterunternehmen auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagt. Wie der Anwalt des 72-jährigen Josef Tiber Deutsch am Dienstag mitteilte, wirft Deutsch dem Unternehmen Tötung und die absichtliche Zufügung seelischer Schmerzen vor. Für sich und für 400 Nachkommen anderer Opfer des Holocaust fordere Deutsch von den Unternehmen die Zahlung von umgerechnet insgesamt 800 Millionen Mark, sagte Anwalt Barry Fisher. Die Klage sei bereits am Freitag beim Superior Court in Los Angeles eingereicht worden.
12. Dezember 2000
Berlin soll Reparationen zahlen. Oberstes Gericht in Athen gibt griechischen SS-Opfern Recht
Die Bundesrepublik Deutschland muss den Hinterbliebenen der Opfer eines von der SS in Griechenland verübten Massakers 56 Millionen Mark Entschädigung zahlen. Das entschied nach Informationen der FR am Donnerstag der Areopag, Griechenlands oberstes Gericht. In New York reichten Anwälte Entschädigs-Klagen gegen österreichische Firmen und die Alpenrepublik selbst ein.