"Das Wort Pogrom kannte ich nur aus Geschichtsbüchern"

Vortrag/Vorlesung
5. November 2024
19:00 Uhr
Ort: Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin
Veranstalter: Bundesverband RIAS, Bildungsforum gegen Antiziganismus

Das Pogrom in Rostock erschütterte 1992 die Weltöffentlichkeit. Die Ereignisse waren die größte
Eskalation rassistischer Gewalt in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte und zugleich Teil
einer rechten Gewaltwelle, die das ganze Land erfasste. Auch eine deutliche Zunahme
antisemitischer Vorfälle fällt in diese Zeit.
Getragen waren die tagelangen rassistischen Angriffe in Rostock-Lichtenhagen von einem
gesellschaftlich tief verankerten Hass auf Roma* und der Wut gegen Asylsuchende. Sie gingen
einher mit politischer Verantwortungslosigkeit und der Einschränkung des Asylrechts. Die
Gewalttäter*innen und die vielen Menschen, die mit Hetze und Beifall die Gewalt anheizten,
hatten keine Konsequenzen zu befürchten. Die Betroffenen wiederum stießen kaum auf Empathie
und blieben in der öffentlichen Wahrnehmung unsichtbar.

Wie lässt sich beschreiben, was in Rostock passierte? Welche historischen Kontinuitäten wurden
sichtbar, und was schließen wir daraus für die Gegenwart?
Thomas Prenzel beleuchtet im Vortrag die Ereignisse und ihre politischen Folgen. Im Fokus steht
dabei die antiziganistische Dimension des Pogroms, insbesondere die unmittelbaren
Auswirkungen auf die betroffenen Roma und ihre Abschiebung.
Im zweiten Teil wird Roman Guski den Begriff »Pogrom« wissenschaftlich einordnen,
Verbindungen zur antisemitischen Gewalt in den frühen 1990er Jahren herausstellen und jüdische
Perspektiven auf das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen aufzeigen.

Thomas Prenzel und Roman Guski haben Politikwissenschaften in Rostock studiert und sich in
verschiedenen Veröffentlichungen mit dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen befasst. Breit
rezipiert wurde die Publikation "20 Jahre Rostock-Lichtenhagen. Kontext, Dimensionen und
Folgen der rassistischen Gewalt", die 2012 von der Universität Rostock herausgegeben wurde.

 

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Wir freuen uns auf Ihr Interesse und bitten um
Anmeldung via gstoo.de/Bildungsforum_RIAS_Rostock-Lichtenhagen bis zum 3.
November 2024. Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an education@rias-bund.de.


Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Bundesverband RIAS und dem
Bildungsforum gegen Antiziganismus im Rahmen des Kompetenznetzwerks Antisemitismus und
des Kompetenznetzwerks Antiziganismus im Bundesprogramm Demokratie leben!


Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen,
die rechtsextremen oder islamistischen Parteien oder Organisationen angehören, die der
rechtsextremen, islamistischen oder anti-israelischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der
Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige
menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu
verwehren oder sie von dieser auszuschließen.