Dr. Karsten Wilke: Die "Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit" (HIAG). Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik 1945-1990

Vortrag/Vorlesung
13. März 2025
19:00 Uhr
Ort: Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen
Veranstalter: Gedenkhalle Oberhausen

Das Nürnberger Militärtribunal erklärte die Schutzstaffel (SS) im Jahre 1946 zu einer "Verbrecherischen Organisation". Doch schon kurze Zeit später gründete sich in der Bundesrepublik mit der "Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit" (HIAG) ein mitgliederstarker und einflussreicher Veteranenverband der früheren Waffen-SS. Die HIAG war bis in die 1960er-Jahre öffentlich präsent, betrieb aggressive Lobbyarbeit, und es gelang ihr, Zugeständnisse der Politik bei der Rentenversorgung ihrer Mitglieder zu erwirken. Der Vortrag behandelt die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen dieser zeitweiligen „Erfolgsgeschichte“, eröffnet Einblicke in die Vergemeinschaftung unter den Veteranen der Waffen-SS und befasst sich zuletzt mit dem Niedergang der HIAG seit den späten 1970er-Jahren.

Dr. Karsten Wilke, Studium der Geschichtswissenschaft in Bielefeld und Groningen, Promotion 2011 Universität Bielefeld; langjährige Tätigkeit bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus NRW sowie als selbstständiger Historiker, Veröffentlichungen zur Geschichte des Nationalsozialismus, zur historischen Rechtsextremismusforschung sowie zur Medizin- und Diakoniegeschichte, z.Zt. Mitarbeiter an der Hochschule Düsseldorf am Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus.

Keine Anmeldung erforderlich, Teilnahme kostenfrei

Die Gedenkhalle Oberhausen ist die älteste Gedenkstätte im Westen Deutschlands, die sich mit den Geschehnissen der Jahre 1933 bis 1945 befasst. Schon 1962 wurde hier eine erste Ausstellung eröffnet. 2010 wurde die Gedenkhalle von Grund auf modernisiert und mit einer neuen Dauerausstellung wiedereröffnet. Seitdem wird auf zeitgemäße Art und Weise, in erweitertem Umfang und großer Genauigkeit die Stadtgeschichte im Kontext der allgemeinen Geschehnisse dargestellt. Mit dem Thema „Zwangsarbeit im Ruhrgebiet“ ist ein thematischer Schwerpunkt gesetzt, der über die Stadtgrenzen hinaus von paradigmatischer Bedeutung ist, da Zwangsarbeiter im gesamten Ruhrgebiet eingesetzt wurden.