Die Erinnerungskultur in Deutschland ist zunehmend Angriffen von Rechtsaußen ausgesetzt. Der vermeintliche staatsbürgerliche Konsens über eine historische Verantwortung für die Massenverbrechen und für die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus erscheint fragil. Durch Angriffe von rechts, öffentliche Relativierungen des Nationalsozialismus und damit verbundener Gewalt werden auch Pluralität, Diversität und Gleichberechtigung massiv angegriffen. Was heißt das für die historisch-politische Bildung und für die Gedenkstättenpädagogik? Welche Auswirkungen haben gesellschaftliche Veränderungen und Verschiebungen von politischen Kräfteverhältnissen auf die pädagogische Arbeit? Wie lässt sich in pädagogischen Räumen politisch Position beziehen, wenn auf komplexe Herausforderungen und Fragen extrem rechte und rechtspopulistische Antworten gegeben werden?
Wir nähern uns diesen Fragen über das Konzept »Verunsichernde Orte – Weiterbildung Gedenkstättenpädagogik« und denken mithilfe von ausgewählten Übungen über die pädagogische Arbeit der Teilnehmenden im Themenfeld Geschichte des Nationalsozialismus nach. Der Blick ist dabei einerseits auf eigene Motivationen, Überzeugungen und Zielsetzungen gerichtet. Andererseits geht es um die Reflexion pädagogischer Praxiserfahrungen: Welche Positionierungen begegnen uns? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es in herausfordernden Situationen?