Die Forschung zu den Dachauer Prozessen ist, aus naheliegenden Gründen, von der Beschäftigung mit den Verfahren und den juristischen Anomalien geprägt. Kaum im Fokus der Untersuchungen ist die tragende Struktur der Dachauer Prozesse: die US War Crimes Group. Als spezielle Einheit der amerikanischen Militärjustizabteilung (JAGD) hatte die War Crimes Group die Aufgabe, Kriegsverbrechen zu dokumentieren und Beweise für zukünftige Prozesse zu sammeln. Zu diesem Zweck wurden spezialisierte War Crimes Investigation Teams gebildet, die mit erfahrenen Ermittlern besetzt wurden.
Der Vortrag stellt die Arbeit der War Crimes Group exemplarisch anhand der Ermittlungen des War Crimes Investigation Team
6827, das im Landkreis Mühldorf ermittelt hat, in den Fokus.
Percy Herrmann
ist wissenschaftlicher Volontär an der KZ-Gedenkstätte Dachau. Seine Forschung konzentriert sich auf die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit.
Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Dachauer Prozesse – Verbrechen, Verfahren und Verantwortung“ findet ab September eine Vortragsreihe an der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. Diese befasst sich mit der Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen durch US-Militärgerichte und die nachfolgende Rechtsprechung in der Bundesrepublik Deutschland. Neben den großen Konzentrationslagerprozessen werden ebenso die Verfahren wegen der Ermordung abgestürzter amerikanischer Flieger und Kriegsgefangener als auch deren juristische Grundlagen behandelt.
Anmeldung Keine Voranmeldung notwendig
Ort Seminarraum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Alte Römerstr. 75, 85221 Dachau
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung ist im Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der KZ-Gedenkstätte Dachau online verfügbar.