Weimarer Veranstaltungsreihe „In Gesellschaft.“: Antirassismus vis-à-vis dem ehemaligen Gauforum

Forum
23. Juni 2022
18:30 - 20:00 Uhr
Ort: Stéphane-Hessel-Platz vor dem Bauhaus-Museum in Weimar
Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Die Veranstaltung findet open-air auf dem Stéphane-Hessel-Platz vor dem Bauhaus-Museum in Weimar statt, 18:30 - 20:00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Moderiert wird das Gespräch von Henry Bernhard, Landeskorrespondent für Thüringen beim Deutschlandfunk. Getränke und Snacks bietet der mobile Truck der Weinbar Weimar. Veranstalterin ist die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mit dem entstehenden Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, das 2023 im ehemaligen Gauforum in Weimar eröffnen wird.

Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und erste Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, hebt in ihrem Grußwort zur Veranstaltung hervor:

„Jahrzehntelang wurde Rassismus in Deutschland verschwiegen oder gar bestritten. Das wirkt bis heute nach. Menschen wurden und werden wegen ihrer Herkunft, Religion oder ihres Aussehens ausgegrenzt und angefeindet. Rassismus ist kein Randphänomen! Rassismus ist leider gesellschaftliche Realität und Alltag für viel zu viele Menschen in unserer Mitte. […] Der Staat ist in der Bringschuld, ganz klar. Aber wichtig ist auch: Wir alle müssen Antirassisten sein! Jede und jeder Einzelne muss widersprechen, Haltung und Zivilcourage zeigen, wann immer Menschen abgewertet oder angegriffen werden. Das heißt für mich ‚Nie wieder‘ und hier danke ich der Stiftung Gedenkstätten für ihre herausragende Arbeit. Mit der Veranstaltungsreihe ‚In Gesellschaft.‘ trägt die Stiftung die Erinnerungs-, Bildungs- und Demokratiearbeit mitten in Weimars Stadtgesellschaft, vor das Bauhaus-Museum und ganz bewusst vis-à-vis dem alten Gauforum. Damit wir niemals vergessen, wohin der Rassenwahn im Nationalsozialismus geführt hat. Damit wir heute und künftig Demokratie und Freiheit für alle 83 Millionen Menschen im Land verteidigen. Damit Rassismus keine Chance hat.“

Rassismus und NS-Zwangsarbeit. NS-Zwangsarbeit war geprägt von staatlich verordnetem und strukturell verankertem Rassismus. In Institutionen wie Armee, Polizei, Verwaltung oder Unternehmen – überall wurde die nationalsozialistische Politik von Ausgrenzung, Gewalt und Ausbeutung wirksam. Dieser Rassismus hatte seine Wurzeln in der Zeit vor dem NS und er war auch nach 1945 nicht verschwunden. Im Gespräch mit den Gästen und dem Publikum geht es um die Fragen: Was markierte den nationalsozialistischen Rassismus? Wo verlaufen die Kontinuitäten von Rassismus in Institutionen und Strukturen? Und wie sollten wir uns der Gegenwart vor dem Hintergrund dieser Vergangenheit stellen?

Meral El ist Antidiskriminierungsexpertin, Kulturwissenschaftlerin und Vertreterin der Bundeskonferenz der Migrant:innenorganisationen (BKMO). Bis Januar 2022 war sie Geschäftsführerin der neuen deutschen organisationen – das postmigrantische netzwerk (ndo).

Karim Fereidooni ist Schul- und Rassismusforscher an der Ruhr-Universität Bochum und berät das Bundesministerium des Innern und für Heimat im Unabhängigen Expert:innenkreis Muslimfeindlichkeit, sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Integration zum Thema Integration durch Bildung. 2021 erhielt er den Walter-Jacobsen Preis von der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung für innovative Forschung und die Verankerung der Rassismuskritik in den Diskurs der politischen Bildung.

Manfred Grieger war bis 2016 Chefhistoriker der Volkswagen AG und ist Professor an der Georg-August-Universität Göttingen. Er ist Mitglied der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen sowie des Arbeitskreises für kritische Unternehmens- und Industriegeschichte. Zuletzt wurde er vom Kekshersteller Bahlsen mit dem Verfassen der Firmengeschichte beauftragt, nachdem Konzernerbin Verena Bahlsen wegen Äußerungen zu Zwangsarbeiter:innen im Unternehmen in die Kritik geraten war.

 

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe "In Gesellschaft." unter: museum-zwangsarbeit.de, bei Instagram @forum_in_gesellschaft, bei Vimeo unter https://vimeo.com/sgbumd/videos.

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