Archiv vorgestellter Objektgeschichten

Historische Busgarage der Gedenkstätte Hadamar

Diese Busgarage im Hof der Gedenkstätte Hadamar war ein zentraler logistischer Bestandteil der NS-„Krankenmorde“.

Ende 1940 wurde die Landesheilanstalt Hadamar in eine Tötungsanstalt umgebaut. Damit sollte Hadamar neben fünf weiteren als letzte „T4“-Gasmordanstalt in die Geschichte der NS-Psychiatrie eingehen.
Von Januar bis August 1941 wurden im Keller der Tötungsanstalt über 10.000 Kinder, Frauen und Männer ermordet und ihre Leichen wurden in zwei eigens eingebauten Krematoriumsöfen eingeäschert.
In Hadamar wurden die Morde ab August 1942 fortgesetzt. Jetzt starben die Menschen an überdosierten Medikamenten und Hungerkost. Bis zum Kriegsende kamen noch einmal ca. 4500 Menschen ums Leben.

Die zum Transport der Menschen verwendeten Busse wurden hier untergestellt.

Nach Ende des Krieges wurde sie auf dem Hofgut der Anstalt als Schuppen aufgebaut und wiederverwendet. Seit ihrem Wiederaufbau im Hof des historischen Gebäudes ist sie zu einem wichtigen Teil des Gesamtensembles der Gedenkstätte geworden.

Die Busgarage kann heute während der Öffnungszeiten in Rahmen von Führungen besichtigt werden.

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Bierdeckel der SS-Kaserne Obersalzberg (Fälschung)

Objekte aus der Zeit des Nationalsozialismus waren und sind bei Fälscher*innen beliebt. Manchmal werden Objekte nachgemacht, manchmal gleich neu erfunden - wie dieser Bierdeckel. Der Aufdruck legt nahe, dass er in der Kaserne für die SS-Wachmannschaften am Obersalzberg verwendet wurde. Dort gab es zwar eine Kantine, dass sie eigene Bierdeckel hatte, ist aber nicht belegt.

Der Obersalzberg, seit 1923 Hitlers Feriendomizil, wurde nach 1933 zum zweiten Regierungssitz neben Berlin ausgebaut.
Die Dokumentation Obersalzberg ist ein vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin im Auftrag des Freistaats Bayern konzipierter und betreuter Lern- und Erinnerungsort. Sie bietet am historischen Ort die Möglichkeit, sich mit der Geschichte des Obersalzbergs und der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

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Aufnäher "P" aus der Gedenkstätte Breitenau

Der Aufnäher mit dem Buchstaben "P" diente dazu, seit den "Polen-Erlassen" 1940 die polnischen Zwangsarbeiter*innen zu kennzeichnen. Damit diente er als ein rassenideologisches Werkzeug der Nationalsozialisten, um die Ausgrenzung und Entwürdigung dieser Gruppe voranzutreiben.

Dieser Aufnäher gehörte Marian Kulczinski, der ab 1941 bei der Kasseler Firma Fieseler Zwangsarbeit leisten musste. Er war nicht in Breitenau inhaftiert.

Die Gedenkstätte Breitenau erinnert seit 1984 an das Konzentrationslager Breitenau (1933–1934) sowie das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940–1945). Die Lager wurden in der bereits bestehenden Landesarbeitsanstalt Breitenau eingerichtet, ein 1874 im ehemaligen Benediktinerkloster Breitenau eröffnetes Arbeitshaus. Kennzeichnend für die Haftstätte war das Nebeneinander von Strafen und Beten: Zwischen historischem Chor und Mittelschiff wurde eine Wand eingezogen, die seitdem Kirche und Haftteil trennte.

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