Begrüßung
Paul Gulda (Verein RE.F.U.G.I.U.S.)
Bürgermeister LAbg. Gerhard Pongracz
(Stadtgemeinde Oberwart)
Die Nachwirkungen des Nationalsozialismus und der Shoah prägen bis heute die österreichische Gesellschaft - die Erfahrungen schreiben sich über Generationen fort. Sie sind somit Teil unserer Identitäten als Nachkommen der TäterInnen und ZuseherInnen, seltener als Angehörige der Vertriebenen, Deportierten und Ermordeten.
65 Jahre nach dem Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah ist die Geschichte präsent – in Gedenkreden, Mahnmalen und vernarbten Städten, in Biografien, in Erinnerungen von Überlebenden und deren Nachfahren, in Erzählungen der TäterInnen-Generation und der ZuseherInnen. Eine besondere Färbung erhält diese Präsenz durch Fernsehbeiträge, Filme, Bücher, Magazine und Zeitungsbeiträge.
All das generiert Erinnerungen, denen wir uns stellen müssen, aber gleichzeitig auch solche, mit denen wir nicht fertig werden.
Die „Diskrepanz zwischen alltäglicher Konfrontation und jahrzehntelanger Blockade ist in der Unfähigkeit – angesichts des Ausmaßes der Katastrophe oft auch Unmöglichkeit – zur emotionalen Begegnung begründet.“ (Fallend, 1999)
Bis heute ist jenes Wertesystem erkennbar und spürbar, durch das die (Groß)Elterngeneration zu Jugendlichen und Erwachsenen geworden war.“ (Fallend, 1999) Diese historischen Wurzeln eines noch heute in vielen Bereichen – Arbeit, Familie, Erziehung, Lebensform, … gültigen Wertesystems – „liegen in der Erde des Dritten Reichs vergraben“ und sind Thema dieser Tagung, und werden aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert.
Eduard Erne und Christian Schneider (Filmemacher) zeigen Ausschnitte aus ihrem Film „Herrenkinder“ (D 2009), der von langfristigen Wirkungen nationalsozialistischer Eliteerziehung erzählt.
Dr. Christian Schneider
(Soziologe und Psychoanalytiker; Sigmund-Freud-Institut Frankfurt)
Psychologische Erbschaft? Der Nationalsozialismus im Generationenverhältnis.
Dr. Margit Reiter
(Historikerin; Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)
Negatives Erbe? Verarbeitungen des Nationalsozialismus bei den "Kindern der Täter"
Mag. (FH) Sebastian Erlach
(selbstständig im Sozialbereich; Salzburg, Graz)
„Das sind halt die Wurzeln“ - Jugendliche und NS-Vergangenheit
Prim. Dr. David Vyssoki
(Med. Leiter des psychosozialen Zentrums ESRA; Wien)
Die traumatischen Shoah-Erfahrungen der
Eltern und die damit verbundenen psychischen Folgewirkungen für die Second und Third Generation
16:00 Uhr
Abschlussdiskussion
Moderation: Walter Reiss
Download: Flyer "Generationenwirkung - Der Nationalsozialismus im Gedächtnis der Generationen"