Die Arbeit des Gedenkstättenreferats

03/1984Gedenkstättenrundbrief 5, S. 1
Thomas Lutz

Welche Bedeutung hat die Gedenkstättenarbeit für "ASF"?

Die Arbeit von "Aktion Sühnezeichen"(ASF) ist von Anfang an (seit 1958) bestimmt von der Notwendigkeit, die Ursachen und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu überwinden. Die Erfahrungen und Lehren aus dieser Zeit politischer und rassischer Verfolgung sind die Grundlage für die zukunftsorientierte Friedensarbeit von ASF.

Aus dieser Verpflichtung ergibt sich u. a. eine Mitarbeit in den Gedenkstätten Auschwitz, Majdanek und Stutthof. Etwa 50 Gruppen pro Jahr werden dort bei ihren Studienaufenthalten von ASF-Freiwilligen betreut.

Seit einigen Jahren arbeiten Freiwillige, oft nach ihrem Dienst in der VR Polen, in den bundesdeutschen Gedenkstätten in Dachau und Neuengamme.

Sie übernehmen dort Führungen, richten Veranstaltungen aus und unterstützen die Forschungsarbeiten.

Die Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewußtseins in unserer Gesellschaft gehört zu den wesentlichen Arbeitszielen von ASF. Dabei bemühen wir uns um eine Zusammenarbeit mit allen, die für Gerechtigkeit, Frieden und Völkerverständigung eintreten.

Die Arbeit des Gedenkstättenreferates

Das Interesse an der Erforschung Und Aufarbeitung des Nationalsozialismus nimmt immer stärker zu. Es sind neue Gedenkstätten, Initiativen für Gedenkstätten und Ausstellungen, antifaschistische Stadtführungen, Spurenforschungsprojekte und viele Aktivitäten mehr ins Leben gerufen worden.

Als ein großes Manko hat sich erwiesen, daß die einzelnen Initiativen an ihrem Ort oft eine sehr gute Arbeit leisten, jedoch ihnen der Überblick über die Arbeit anderer Initiativen fehlt und eine Zusammenarbeit und ein Austausch nur partiell stattfinden.
Daher hat sich ASF vor etwa eineinhalb Jahren entschlossen, ein neues Referat einzurichten, daß sich zur Aufgabe gemacht hat, gerade die Kommunikation der Gruppierungen untereinander zu verbessern und übergreifende Anliegen aufzugreifen.
Folgende Aufgabenbereiche werden abgedeckt:

  • Koordinierung der Arbeit, d. h. Weitergabe von Informationen und Erfahrungen, Forschungsergebnissen, wichtigen Mitteilungen etc.
  • Verschaffung eines Überblickes über die Arbeit der Gedenkstätten und Initiativen, Sammelstelle für Informationen und Anlaufstelle für Informationshungrige.
  • Beratung von Initiativen, vor allem solchen, die gerade ein Projekt beginnen.
  • Veranstaltung von Seminaren und Studienfahrten mit für die Gedenkstättenarbeit wichtigen Themen.
  • Erstellung einer Bibliographie zur „grauen Literatur“, die über Stätten der Verfolgung und des Widerstandes erschienen ist.
  • Erstellung einer Übersicht über Orte, wo „alternative Stadt- (und sonstige) führungen durchgeführt werden.

Da die Weitergabe von Informationen immer nur so gut ist, wie der Informationsfluß zu der Sammelstelle, möchten wir dringend an alle, die etwas zu den oben aufgeführten Arbeitsbereichen beitragen können, die Bitte richten, diese an das ASF-Büro in Westberlin weiterzuleiten!