Objektgeschichte

In der „Judenkartei“ der Gemeinde Gailingen wurden alle Personen „israelitischer“ Religionszugehörigkeit oder Abstammung am Ort polizeilich erfasst. Auf den Karteikarten festgehalten sind Herkunft, Familienstand und Abstammung sowie die Wohnung vor Ort.

Bereits im August 1935 ordnet die Gestapo Einrichtung einer reichsweiten Judenkartei an, um die deutschen Juden regional und lokal zu erfassen und zu kontrollieren.
Die Erstellung der Kartei war mehr als eine harmlose bürokratische Maßnahme. Tatsächlich zeigt sich in ihr schon der Charakter der nationalsozialistischen Judenverfolgung: Diese war nicht spontan, sondern geplant und erfolgte umfassend. Die Sammlung dieser Informationen war die unabdingbare organisatorische Grundlage für die spätere systematische Verfolgung, Vertreibung, Deportation und Ermordung.

Das Objekt auf Gedenkstätte-digital

Das Sammlungsportal Gedenkstätte-digital

Das Sammlungsportal Gedenkstätte-digital wurde im Juni 2020 durch das Gedenkstättenreferat und Dr. Stefan Rohde-Enslin initiiert, mit dem Ziel, den Objekten und Sammlungen der Gedenkstätten eine Plattform zu bieten. Die Sammlung und das Sammeln sind ein elementarer Bestandteil der Gedenkstätten, ihre digitale Darstellung beschränkt sich - trotz ihrer Bedeutsamkeit - derzeit jedoch auf Informationen in Social Media und gelegentlich auf den Websites der Gedenkstätten.

Die Plattform Gedenkstätte-digital soll die Objekte und die Sammlungen in den Vordergrund stellen und den Einrichtungen gleichzeitig die kostenfreie Möglichkeit bieten, ihre Sammlung digital zu organisieren und je nach Bedarf zu veröffentlichen. Darüber hinaus ist es eine weitere Möglichkeit, den Einrichtungen eine Plattform zur Außendarstellung zu bieten, auf der die Funktionen ständig weiterentwickelt werden.

Das Gedenkstättenreferat stellte im Juli 2020 eine Handreichung für interessierte Gedenkstätten zusammen, um sich über Gedenkstätte-digital zu informieren. Hier werden erste Fragen beantwortet.

Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich an: gedenkstaettenforum(at)topographie.de

Die Grundlage: Museum-digital

Bei museum-digital handelt sich um eine kostenfreie Datenbank, mit der Museen ihre Sammlungen inventarisieren und zugleich einem breiten Publikum über das Internet zur Verfügung stellen können. Derzeit sind mehr als 770 Museen mit über 570.000 Objekten in mehr als 4.000 Sammlungen öffentlich vertreten.

Eine Besonderheit stellt das Storytelling dar, mit dem die Objekte dargestellt werden. Sie vermittelt die Basisinformationen sowie die Geschichte der Entstehung und Verwendung sowie die Nachnutzung der Objekte. Darüber die Geschichte der Objekte lassne sich die Geschichten der Orte besser vermitteln.