Unter dem Titel »Gedenkstättenarbeit in Ost und West. Wie kann die Geschichte an die Jugend vermittelt werden?« fand im November 1985 in der Evangelischen Akademie in Berlin ein erstes internationales Gedenkstättenseminar statt, das von Thomas Lutz, damals noch bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., und von Manfred Haack, Friedrich-Ebert-Stiftung, geleitet wurde. Teilnehmende waren Gedenkstättenleiterinnen und -leiter aus Israel, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Tschechoslowakei, den USA, der DDR und der BRD.
Es war ein solch außergewöhnlicher und eindrucksvoller Austausch, dass Thomas Lutz gemeinsam mit Wulff Brebeck, Angela Genger, Dietfrid Krause-Vilmar und mir beschloss, die Beiträge als ersten Band einer Schriftenreihe zur Arbeit der Gedenkstätten herauszugeben. 1988 erschien der Band in Berlin unter dem Titel »Zur Arbeit in den Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus – ein internationaler Überblick«. Wenn man das Buch heute betrachtet, dann ist es vor allem ein ganz besonderes Zeitdokument, da es die Konzeptionen der Gedenkstätten in Ost und West vor 1989 beinhaltet. Gleichzeitig markiert das Buch aber auch den Beginn der fast 40jährigen engagierten, kompetenten, offenen und zugewandten Arbeit von Thomas Lutz, mit der er den Austausch und die Entwicklung der bundesdeutschen Gedenkstätten in einem überaus hohen Maße gefördert und bereichert hat. Dafür möchte ich ihm meinen ganz herzlichen Dank aussprechen.
Dr. Gunnar Richter, ehemaliger Leiter und Mitbegründer der Gedenkstätte Breitenau