Von den Besuchenden wird Sachsenburg auf den ersten Blick als idyllisch und malerisch empfunden. Erst auf den zweiten Blick, wenn er vielleicht auf einen Gedenkstein oder eine kleine Fensterausstellung fällt, tritt die Geschichte des Ortes hervor – von 1933 bis 1937 befand sich hier ein Konzentrationslager. Kommt man in begleiteten Rundgängen mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch, ist die Bedeutung des Ortes oft schwer zu vermitteln. Statt klischeehaften Vorstellungen eines ehemaligen KZ-Geländes mit Baracken und Stacheldraht ist ein verlassenes Fabrikensemble zu sehen. Dies stellt die zumeist ehrenamtliche pädagogische Arbeit vor Ort, immer wieder vor besondere Herausforderungen. Jedoch erschwert es auch die Bemühungen vor Ort, die Notwendigkeit der Einrichtung einer Gedenkstätte deutlich zu machen. Es bedarf vieler Gespräche, Quellen und aktiver Auseinandersetzung, um die Geschichte und Bedeutung sowie die Chancen für eine demokratische Bildungsarbeit zu vermitteln.
Der vorliegende Beitrag gibt zuerst einen Überblick über die Geschichte des Ortes. Weiterhin werden die Erinnerung an ihn seit 1945 und die Bemühungen um die Wiedereinrichtung einer Gedenkstätte seit 1990 dargestellt. Da die Autorin selbst in die Entwicklungen seit 2009 involviert war, ist der zweite Teil ein Bericht über die Erfahrungen aus dem Engagement für die Erhaltung des Ortes mit seinen Rückschlägen und Erfolgen. Abschließend wird ein Ausblick auf die Bildungschancen, die mit seiner Geschichte bietet, gegeben.
Die Geschichte des KZ Sachsenburg
Anfang April 1933 informierte das Landeskriminalamt Sachsen die Amtshauptmannschaft Flöha über seine Pläne, im Raum Chemnitz ein größeres Konzentrationslager einrichten zu wollen.1 Kurz darauf fand eine Begehung des leer stehenden fünfstöckigen Spinnereigebäudes in Sachsenburg mit der Eigentümerin des Geländes, Textilia Herold GmbH, und Vertretern der Amtshauptmannschaft, der Kreishauptmannschaft und dem damaligen Standartenführer und späteren Lagerleiter Max Hähnel statt. Unter den Anwesenden wurde übereinstimmend festgestellt, »dass sich das Spinnereigrundstück ganz hervorragend für die Errichtung eines grossen Schutzhaftlagers eignet und dass es mit seinen insgesamt rd. 20 000 m2 Nutzfläche in den vorhandenen Gebäuden mindestens 2000 Schutzhäftlinge und mehrere 100 Mann Bewachungspersonal aufnehmen kann, wahrscheinlich aber noch viel mehr.«2 Zwischen der Textilia Herold GmbH und dem sächsischen Staat wurde in der Folge ein Nutzungsvertrag geschlossen, der neben dem Fabrikgebäude und -gelände auch die Einbeziehung der Villa als Wohnhaus für die Beamten und Leiter des Lagers auswies.
Vom 2. Mai bis zum Juni 1933 erfolgten der Aufbau und die Einrichtung des Konzentrationslagers. Ein Arbeitskommando von 40 Schutzhäftlingen, untergebracht auf dem Schloss Sachsenburg, baute die Räume in der ehemaligen Spinnerei aus. Dafür stellten sie rund 1800 Bettstellen für die Unterbringung der Häftlinge in der Fabrik auf. Die vorhandenen Kapazitäten im Schloss wurden schnell überschritten. Bereits am 12. Mai 1933 waren 146 Inhaftierte und 53 Wachmänner zu verzeichnen. Wann der vollständige Umzug der Häftlinge in die Fabrik, der zunächst für Ende Mai 1933 vorgesehen war, erfolgte, ist nicht überliefert. Vermutlich wurde der Termin jedoch vorverlegt, da am 27. Mai 1933 auf dem Schloss die Führerinnenschule der NS-Frauenschaft eingeweiht wurde.3
In der ersten Zeit stieg die Zahl der Häftlinge und Wachmannschaften schnell an. Die ersten Häftlinge kamen aus dem Konzentrationslager Plaue sowie aus den Chemnitzer Polizeigefängnissen, dem Gefängnis des Landgerichtes Chemnitz und dem des Amtsgerichtes. Neben Sozialdemokraten und Gewerkschaftern bildeten vor allem Kommunisten die Mehrheit innerhalb der Häftlingsgesellschaft. Aus den bisherigen Untersuchungen geht zudem hervor, dass auch Juden, Theologen, Zeugen Jehovas, ›Kriminelle‹ und ›Asoziale‹ in Sachsenburg inhaftiert wurden. Die Zahl der Häftlinge in diesen Gruppen stieg jedoch erst ab 1935 drastisch an. Die Wachmannschaft setzte sich bis zum 25. Mai 1933 aus einer zunehmenden Zahl von SA- und einer konstanten Gruppe von 16 SS-Männern zusammen, danach übernahm die SA die alleinige Bewachung des Konzentrationslagers. Die Kreishauptmannschaft Chemnitz hatte dem Landeskriminalamt Dresden vorgeschlagen, Max Hähnel, SA-Standartenführer und Obersteuersekretär aus Zschopau, mit der Leitung des Lagers zu beauftragen. Dieser wurde Ende Mai 1933 zum Lagerleiter berufen und fortan von seiner Tätigkeit als Steuersekretär freigestellt. Mit ihm ist vor allem sein besonderes »Konzept der Umerziehung« verbunden. Ihm wurde der Stellvertreter Herbert Kleditzsch und im Juni 1933 der Scharführer Hans Tonndorf als zweiter Stellvertreter beiseite gestellt.4
Damit reihte sich Sachsenburg in die frühen Lager ein, die im März und April 1933 auf dem ganzen Reichsgebiet entstanden. Allein auf dem Gebiet des heutigen Sachsen konnten durch neueste Forschungen 110 Haftstätten ermittelt werden.5 Der Kategorisierung von Johannes Tuchel folgend kann Sachsenburg als frühes staatliches Konzentrationslager bezeichnet werden.6
Ab Juni 1933 stiegen die Häftlingszahlen stetig an und erreichten Ende Oktober 1933 mit 1337 Häftlingen ihren vorläufigen Höhepunkt. Zu ihrer Bewachung standen im September 1933 244 Wachmänner im Dienst. Dieser Anstieg der Häftlingszahl hängt mit der Auflösung der kleineren frühen Konzentrationslager wie Zschorlau, Pappenheim oder Hainewalde und der Zentralisierung auf das KZ Sachsenburg zusammen. Der Minister des Inneren Karl Fritsch verfügte im März 1934, dass das Lager Hohnstein bis 1. Juli 1934 aufzulösen sei. Die eigentliche Überführung der Häftlinge dauerte jedoch an, sodass erst zum 30. November 1934 die Auflösung des Konzentrationslagers Hohnstein vollständig durchgeführt war und Sachsenburg ab diesem Zeitpunkt als einziges Konzentrationslager in Sachsen fortbestand.7
Die Häftlinge wurden in der ersten bis vierten Etage in den von ihnen ausgebauten Fabrikräumen untergebracht. Darin befanden sich dreistöckige Betten mit Strohsäcken und Decken. Für die über 1000 Gefangenen gab es lediglich vier Aborte und 48 Wasserhähne als Waschgelegenheit. In eigens dafür geschaffenen Werkstätten wie zum Beispiel der Schusterei, Schneiderei, Schlosserei und Tischlerei, aber auch in der Küche, wurden die Inhaftierten in Arbeitskommandos eingesetzt. Insgesamt 300 Inhaftierte wurden mit »Zschopauregulierungsarbeiten, mit Straßenbauarbeiten am Steinbruch, Siedlungsarbeiten in Ibersdorf und der Stadt Zschopau« zwangsweise beschäftigt.8 Die Arbeit in den Kommandos erfolgte von 8 bis 12 Uhr und zwischen 13.15 Uhr und 17.30 Uhr. Zuvor und danach waren Morgen- und Abendappelle angesetzt.9
Am Sonntagvormittag wurde ein »Spaziergang« angeordnet. Danach war von zwei bis fünf Uhr Besuchszeit für Angehörige, die meist schon ab 11 Uhr vor den Toren des Lagers standen und warteten. Die Besuchszeiten waren zunächst als wöchentlich beschrieben und wurden schließlich unter der SS aufgehoben.10 Hähnel schrieb in seinem Bericht vom September 1933, dass an den Sonntagen »abwechselnd ein Ausmarsch, ein Gottesdienst und ein Besuchstag; weiter jeweils am Donnerstag Unterricht über Nationalsozialismus und gelegentliches Anhören der deutschen Stunde im Rundfunk«11 angesetzt wurde.
Die wenigen Häftlingsberichte machen deutlich, dass es in der Zeit unter der SA immer wieder zu Schikanen und Misshandlungen kam. So berichtete Theodor Herbert Friedrich, im Juli 1933 verhaftet und nach Sachsenburg verbracht, dass er mehrmals verhört und misshandelt wurde. Nachdem zwei Drittel der Häftlinge bei der Wahl zum Austritt aus dem Völkerbund mit »Nein« stimmten, kam es zu einem Ausbruch von Gewalt: »In der darauf folgenden Nacht wurden wir Häftlinge von der SA aus den Betten geschmissen, wobei der SA-Truppführer Hinkelmann wahllos mit dem Gummiknüppel zwischen die Häftlinge geschlagen hat.«12 In der zweiten Phase kam es auch zu Todesfällen. Aus den Dokumenten des Konzentrationslagers geht hervor, dass der Landwirt Kurt Herrmann Schubert am 11. November 1933 nach einer Auseinandersetzung mit der SA an einer Stichverletzung im Herz verstarb. Sein Tod wird in den Unterlagen als Selbstmord dargestellt. Die Häftlingsberichte gehen zum Teil von einer Ermordung aus. Schubert wurde auf einem Pferdewagen aus dem Lager gezogen und auf dem örtlichen Friedhof beerdigt.13
Im September 1934 wurde den sächsischen Behörden die Aufsicht über das Lager entzogen und unter das »SS Kommando Sachsen« gestellt. Die offizielle Übernahme erfolgte im Sommer 1934 durch den kommissarisch eingesetzten Kommandanten Max Simon und das »SS-Sonderkommando Sachsen«. Ab dem 21. August 1934 hielt sich Simon im Lager Sachsenburg auf. Im Zuge der Reorganisation der Konzentrationslager durch Theodor Eicke wurde auch das KZ Sachsenburg der Inspektion der Konzentrationslager unterstellt. Sachsenburg wurde damit als letztes der Konzentrationslager im Herbst 1934 umstrukturiert und dies vermutlich, so Tuchel, durch Simon als Beauftragten ausgeführt.14
Es folgte nach dem kommissarisch eingesetzten Simon ein ständiger Wechsel der Kommandanten, da sie entweder am Beginn einer »Karriere« standen und diese in anderen Lagern fortsetzten oder die Kommandanten nicht als geeignet erschienen. Simon wurde im Oktober 1934 von Karl Otto Koch abgelöst, Simon verblieb zunächst als Stellvertreter und befasste sich mit der militärischen Ausbildung der Wachverbände und des »Sonderkommandos Sachsen«. Koch blieb bis Dezember 1934 als Kommandant in Sachsenburg. Anschließend setzte er seine Karriere im System der Konzentrationslager fort. Ihm folgte Walter Gerlach als Kommandant in Sachsenburg. Nach einer Auseinandersetzung mit Martin Mutschmann, dem sächsischen Gauleiter, wurde Gerlach als Adjutant nach Dachau versetzt, was einer Degradierung gleichkam. Der letzte Kommandant des KZ Sachsenburg war ab April 1935 Bernhard Schmidt.15
Im Januar 1935 verzeichnete das Konzentrationslager Sachsenburg 380 Wachleute, deren Zahl sich ein Jahr später nahezu verdoppelte hatte. Ab dem 1. April 1936 stabilisiert sich die Zahl auf rund 500 Wachmänner. In Frankenberg wurde deshalb in einer Tabakfabrik der Großeinkaufsgesellschaft (kurz GEG) eine SS-Totenkopfsturm-Kaserne eingerichtet. Neben Übungen im Schießen und Exerzieren auf dem eigens erbauten Schießstand gehörte der Wachdienst im Konzentrationslager zum festen Bestandteil einer militärischen Ausbildung, die die Wachmänner in Sachsenburg erhielten. Dies erklärt auch die Stärke der Wachverbände über einen längeren Zeitraum hinweg. Über das Gehalt hinaus erhielten die Wachmänner Verpflegung, Wohnung und Bekleidung.16 Dabei ließen sie kaum Gelegenheiten aus, um das Leben der Häftlinge deutlich zu erschweren und ihnen Gewalt zuzufügen. So meldete sich Kurt Kohlsche, 1935 bis 1936 Häftling in Sachsenburg nachts bei einem Türposten, um auf Toiletten gehen zu dürfen. Als er nicht die vorgeschriebene Kehrtwende durchführte, schnitt ihm der SS-Mann mit dem Seitengewehr die Knöpfe seines Mantel ab mit der Aufforderung, diese innerhalb von zehn Minuten wieder anzunähen; danach solle sich Kohlsche wieder bei ihm melden. Bei einem Selbstmordversuch eines Häftlings am ersten Weihnachtsfeiertag 1936 schoss die SS noch beim Sturz aus dem Fenster auf ihn.17
Kennzeichnend für die Zeit ab 1934 ist zudem, dass Eingriffe in der Topografie des Lagers vorgenommen und auf eine weitere Abschottung des Geländes abgezielt wurde. Einem Situationsplan vom Dezember 1935 aus dem Bericht von Hugo Gräf in der Arbeiter Illustrierten Zeitung ist zudem zu entnehmen, dass das Lager durch die Aufstellung eines Palisadenturmes mit einer Maschinengewehrwache abgesichert sowie mit Stacheldraht umgeben wurde.18
Die Häftlingszahlen schwankten in dieser Zeit stark. Im Oktober 1934 zählte das Lager noch 179 Inhaftierte. Es folgte bis Oktober 1935 ein Anstieg auf 1386. Schließlich sanken die Zahlen im August 1936 wieder auf 547. Bei der Auflösung waren 700 Häftlinge im Lager. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Zusammensetzung der Gruppen der Häftlinge. Unter ihnen befanden sich nun zunehmend Juden, Geistliche der evangelischen oder katholischen Kirche, Zeugen Jehovas, »Kriminelle« und »Asoziale« und gegen Ende 1934 31 Personen wegen »rassenschänderischen Beziehungen«. Auch muss es in Sachsenburg Häftlinge aus der Tschechoslowakei, Polen und Italien gegeben haben. Die Forschung konnte inzwischen 7200 Namen von in Sachsenburg inhaftierten Menschen ermitteln.19
Aus den Berichten des Vorstands der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade) gehen einige Beispiele für die Gewalt unter der SS hervor. So wird von einem ehemaligen Häftling eine »neue« Empfangsmethode geschildert, bei der die Häftlinge sich »mit dem Gesicht zur Wand aufstellen mussten. Von hinten wurden sie von SS-Leuten mit den schweren Stiefeln in die Fußgegend oberhalb der Fersen getreten und mit den Köpfen gegen die Wand gestoßen.«20 Außerdem beschreibt ein ehemaliger Häftling, wie von Beginn der Inhaftierung an versucht wurde, die Gefangenen unter Todesangst zu setzen: »In den ersten Wochen wurden die Gefangenen hauptsächlich mitten in der Nacht schikaniert. Die Posten wurden mit dem Kommando ›Antreten zum Erschießen‹ aus ihren Unterkunftsräumen alarmiert. Die Gefangenen hörten das Kommando. Zitternd vor Angst saßen sie auf ihren Pritschen. Bis gegen Morgen wurde einer nach dem anderen geholt und vernommen. Am Morgen kam das Kommando: ›Die Erschießung ist verschoben.‹ Das grauenhafte Spiel wurde einige Nächte lang wiederholt.«21
Der Wechsel der Wachmannschaften hatte drastische Auswirkungen auf die Situation der Häftlinge. So meldeten die Deutschlandberichte der SPD: »Die Schutzhaft ist strenger geworden und das besonders im Konzentrationslager Sachsenburg.«22 Die Häftlinge sahen sich mit der ständigen und brutal wirkenden militärischen Ausbildung der Wachmannschaften auf dem Gelände konfrontiert.23 Gräf beschreibt darüber hinaus in der Arbeiter Illustrierten Zeitung die drastischen Veränderungen: Die Besuchszeiten und die Lebensmittelsendungen wurden verboten, die Arbeitszeit verlängert, fünf Mal täglich Appell angesetzt und die Häftlinge mussten Toilettenartikel, Rauch- und Esswaren in der Kantine kaufen, an deren Gewinn sich die SS bereicherte. Er beschreibt, dass zusätzlich elf Arrestzellen gebaut wurden, in denen sogenannte Hausstrafen wie ein bis 42 Tage Bunker, Dunkelzelle, Krummschließen in der Zelle oder Stockhiebe zur Anwendung kamen. Am 1. April 1935 wurde die Prügelstrafe eingeführt und am 8. Mai erstmals ausgeführt. Sie wurde nach dem Zählappell vollzogen und später auch mithilfe eines eigens dafür gefertigten Prügelbocks. Laut Gräf kamen von August 1934 bis Ende 1935 20 Häftlinge durch Folter zu Tode. Außerdem seien in dieser Zeit 35 Selbstmordversuche und 350 Gefangene mit schweren Schäden zu verzeichnen.24
So wird in diesem Zusammenhang immer wieder von Max Sachs berichtet, der vor seiner Inhaftierung Chefredakteur der Dresdner Volkszeitung war. Nachdem er 14 Tage schikaniert und gefoltert worden war, verstarb er an Herzversagen.25 Die Häftlinge mussten den Großteil des Tages mit Arbeit in den unterschiedlichen Kommandos verbringen. So wurden nun auch für die Bauprojekte der SS wie den Schießstandbau Häftlinge herangezogen. Wer unter 30 Jahre alt war, wurde dem Sportkommando zugeteilt, welches einen unermüdlichen Drill bis zur Erschöpfung bedeutete. Weiterhin wird das Kommando Steinbruch beschrieben, dem fast ausschließlich jüdische Häftlinge zugeteilt waren. Strafweise wurden auch andere Häftlinge dorthin versetzt. Unter der SS kam es zudem zur Bildung einer Strafkompanie. Zudem existierte ein Jauchekommando, wohin Häftlinge ebenfalls strafversetzt wurden.26 Ebenso wird von einer Veränderung in der Kleidung und Markierung berichtet. So sind den Berichten zufolge in Sachsenburg blau-weiß gestreifte Anzüge eingeführt worden. Politische Häftlinge sollen an der Jacke ein rotes Dreieck, Juden einen gelben Davidsstern, Homosexuelle violette und »Vorbeugungshäftlinge« grüne Streifen getragen haben.27
Im Juli 1937 erfolgte die Auflösung des Konzentrationslagers Sachsenburg. Aus einem Brief der Staatspolizeileitstelle Dresden am 13. Juli 1937 an die übrigen sächsischen Staatspolizeileitstellen geht hervor, dass die Auflösung des KZ Sachsenburg am 12. Juli 1937 erfolgt sei und alle Häftlinge in das Konzentrationslager Sachsenhausen überführt werden sollen.28 Der Sachsenhausener Häftling Hermann Stange erinnert sich, dass die Häftlinge ausgehungert und blass in Sachsenhausen ankamen.29 Günter Morsch rekonstruiert aus den Stärkemeldungen, dass es sich um 753 Häftlinge aus Sachsenburg gehandelt haben muss. Nur ein Teil von ihnen wurde im Laufe der nächsten Tage nach Buchenwald verlegt. Am 27. Juli 1937 wurden weitere 87 ›Schutzhäftlinge‹ und 77 ›Vorbeugungshäftlinge‹ von Sachsenburg nach Buchenwald verbracht.30 Das letzte Kommando von Häftlingen verließ das KZ Sachsenburg am 9. September 1937. Den Häftlingen folgten neben Wachmannschaften und Kommandanten nicht zuletzt die Lagermöbel und Einrichtungsgegenstände.31
Während der Auflösung fragte der Bürgermeister der Stadt Frankenberg bei dem Reichsstatthalter in Sachsen an, wie das Gelände in Sachsenburg weiterverwendet werden soll, da »die Truppe und das Lager […] im Laufe der Zeit zu einem wirtschaftlichen Faktor für die Stadt Frankenberg und die Gemeinde Sachsenburg geworden«32 sind.
Am 28. Februar 1938 wurde dem Wunsch des Bürgermeisters entsprochen und das Gelände an den Inhaber der Firma Bruno Tautenhahn aus Chemnitz Fritz Zorn verkauft, der dort ein Spinnerei- und Veredelungsbetrieb einrichtete. Im Zuge des Besitzerwechsels wurde das Gelände umgestaltet. Es wurden unter anderem ein Garten, Bäder und ein Sportplatz gebaut. Der Betrieb wurde 1945 durch Bombardierung beschädigt, bestand jedoch bis 1951.33
Bereits kurz nach Kriegsende stellte man auf dem Gelände eine erste Gedenktafel auf, 1957 folgte ein Gedenkstein und das bisher ungepflegte Areal wurde durch Mitarbeiter des Betriebes, Freiwillige und Jugendliche des im Schloss seit 1947 befindlichen Jugendwerkhofes neu gestaltet. Überwiegend auf Basis von Erinnerungsberichten ehemaliger Häftlinge erschien 1962 die Broschüre »Tausend Kameraden Mann an Mann« zur Geschichte des KZ Sachsenburg. Der ersten Auflage folgten 1978 und 1987 zwei weitere. Sechs Jahre später wurde in Sachsenburg ein neues Denkmal eingeweiht, welches noch heute zu sehen ist. Es wurde vom Bildhauer Hanns Dietrich geschaffen. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein kleinerer Gedenkstein mit der Inschrift »KZ-Sachsenburg 1933–1937. Hier litten 2000 Antifaschisten unter dem Terror des Faschismus«. Bis 2017 war dies der einzige Hinweis auf die Geschichte des KZ Sachsenburg vor Ort. 1974 wurde auf Initiative des Sachsenburger Lehrers Gottfried Weber in der Fabrik ein Gedenkraum geschaffen, in dem eine Ausstellung und ein Dia-Ton-Vortrag in mehreren Sprachen zu sehen war. Die Gedenkräume hatten eine klare politische Ausrichtung, davon zeugen auch die Gästebucheinträge. Bis 1989 hatten etwa 135 000 Menschen aus dem In- und Ausland die Gedenkstätte in Sachsenburg besucht. Darunter waren vor allem Schulen, Jugend- und Betriebsgruppen sowie einige ausländische Delegationen.34
1990 wurde der VEB Spinnerei und Zwirnerei nach ersten Umstrukturierungen geschlossen und das gesamte Gelände verkauft. Mit der Schließung des Betriebes ging auch die Auflösung der Gedenkstätte einher. Ein Teil der Ausstellungsstücke wurden durch das Kreisarchiv Hainichen gesichert und werden seitdem dort aufbewahrt.35 Darunter befinden sich unter anderem die Gästebücher und der bereits angesprochene Dia-Ton-Vortrag. Die Fabrik, die Kommandantenvilla, die Werkstattgebäude, die politische Abteilung, die Turnhalle und die Kommandantur mit vier Arrestzellen und originalen Bleistiftinschriften sind heute noch erhalten. Alle Gebäude sind in einem sanierungsbedürftigen Zustand und stehen bis auf einige genutzte Wohnungen, Garagen und eine eingebaute Wasserkraftanlage zum großen Teil leer. Abgerissen wurden das Heizhaus, in dem sich die Küche des Lagers befand und Teile des alten Mühlenkomplexes. Komplett überbaut ist das Gelände des früheren Schießstandes.
Bemühungen um die Wiedereinrichtung eines Gedenkortes seit 1990
Im April 1992 erschien im Gemeindenanzeiger Sachsenburg-Ibersdorf ein Artikel mit der Überschrift »KZ Sachsenburg?«. In diesem Beitrag wurde grundsätzlich in Zweifel gezogen, ob es sich beim KZ Sachsenburg um ein Konzentrationslager gehandelt habe oder ob es doch nicht vielmehr ein Arbeitslager gewesen sei. Im Juni 1992 wurde das Denkmal in Sachsenburg geschändet und die »Nationalsozialistische Front -Bielefeld« hinterließ im September in Sachsenburg Flugblätter mit der Forderung »Schluss mit den Holocaust-Vorwürfen!«. In Reaktion auf diese Ereignisse gründete sich die AG ehemalige Schutzhäftlinge des KZ Sachsenburg. Ihr gehörten mindestens sechs ehemalige Häftlinge des KZ Sachsenburg an. Sie setzen sich für die Wiedereinrichtung der Gedenkstätte ein. Dazu führten sie seit April 1992 Gespräche mit dem Sachsenburger Bürgermeister und dem Landrat. Nach Monaten wurde die Schmiererei am Denkmal entfernt und ein Weg der Auseinandersetzung mit der Geschichte schien zunächst geebnet.36 Doch die Frau des Sachsenburger Bürgermeisters formulierte in einem Leserbrief in der Freien Presse unter dem Titel »Arbeitsplätze statt Gedenkstätten« im Juni 1993 erneut Zweifel an der Bedeutung des Lagers und forderte ein Ende der Beschäftigung: »Man sollte diese Vergangenheit bewältigen, in dem man sie Vergangenheit sein lässt«37. Denn an der Geschichte seien eigentlich nur »Genossen der ›alten Garde‹« interessiert, vielmehr bräuchte es jetzt »Arbeits- und Ausbildungsplätze« und keine teuren »Mahn-, Gedenk- oder Kultstätten«.38 Ihr widersprachen einige Leser, indem sie zum Beispiel von den eigenen Erinnerungen und inhaftierten Verwandten berichteten.
Die AG ließ sich davon nicht beirren, führte seit Juni 1993 anlässlich des Jahrestages des ersten Lagerappells regelmäßig Gedenkveranstaltungen durch, brachte im Oktober 1994 die Broschüre »Dokumente und Erinnerungen« heraus, in der neben dem »Anlass« des Buches – die Diskussion um die Gedenkstätte und die damit vorgebrachten Zweifel – auch Bilder, Quellen und Biografien ehemaliger Häftlinge nachzulesen sind. Außerdem eröffneten sie 1999 eine Ausstellung im Schloss Sachsenburg, die bis zur baupolizeilichen Sperrung 2008 dort zu sehen war. Nachdem sie kurzzeitig in Abstellkammern verschwand, ist sie seit 2010 dauerhaft auf dem Gelände zu sehen. Sie zeigt neben Biografien ehemaliger Häftlinge auch Quellen zur Geschichte des KZ und Objekte aus der früheren Gedenkstätte.
Interessant ist hierbei der Prozess der Ausstellungsentstehung. Parteien, Vereine und Verbände, denen Häftlinge angehört hatten, wurden um Material und einen Beitrag für die Ausstellung gebeten. Diesem Aufruf folgten vor allem die Zeugen Jehovas, die mit umfangreichem Material zur Darstellung der Biografien ehemaliger Häftlinge beitrugen. Ergänzt wurde die Ausstellung 2017 um Tafeln zur Biografie des ehemaligen Häftlings Hans Serelman und Fotografien aus dem Album Karl-Otto Kochs, welche durch die Gedenkstätte Sachsenhausen zur Verfügung gestellt wurden. Doch dieses Engagement brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Ein breites Publikum konnte nicht erreicht werden.39 Erst 2005 beschloss der Frankenberger Stadtrat – Sachsenburg war inzwischen eingemeindet worden – dass vor Ort etwas sichtbar gemacht werden soll. Eine Messingtafel an der Fabrik, eine Informationsstelle im Stadtarchiv und Schilder an größeren Straßen sollten auf die Geschichte des Ortes verweisen. Doch der Beschluss wurde nie umgesetzt. Ein Jahr später wurde auf Initiative der Stiftung Sächsische Gedenkstätten die Ausstellung »Was dann los ging war ungeheuerlich« über die frühen Konzentrationslager in Frankenberg gezeigt.40
Viele verpasste Chancen – verstärktes Engagement seit 2009
Erst 2009 lebte die Debatte um die Gedenkstätte wieder auf. Der Stadtrat beriet zu Beginn des Jahres über ein von Geralf Gemser erarbeitetes Konzept. Nach diesem Konzept sollten Ausstellungs- und Gedenkräume entstehen und das Außengelände hergerichtet werden. Aufgrund der mit dem Erwerb der Immobilien und der Unterhaltung verbundenen Kosten fand auch dieser Beschluss keine Umsetzung. Im selben Jahr gründete sich die Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Sachsenburg. Zu ihren Gründungsmitgliedern zählte sie neben den ehemaligen Häftlingen Karl Stenzel und Otto Schubring auch Angehörige ehemaliger Häftlinge. Die Lagerarbeitsgemeinschaft brachte eine Neuauflage der Dokumente und Erinnerungen sowie in regelmäßigen Abständen den »Mahnruf« mit Erkenntnissen zur Geschichte des KZ Sachsenburg heraus und veranstaltete seitdem jährlich im Juni den »Sachsenburger Dialog« – ein Symposium mit Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages des ersten Lagerappells.41
Im selben Jahr begleiteten Jugendliche Karl Stenzel bei seinem ersten Besuch des Geländes seit seiner Inhaftierung mit dem Filmprojekt »Na, bist du auch hier«. Die Begegnung mit ihm, aber auch die Feststellung, dass wenig zur Geschichte des Konzentrationslagers bekannt ist, motivierte die Engagierten zur Gründung der »Initiative Klick«. Sie wollten ein jugendgemäßes Angebot schaffen, neue Wege des Erinnerns jenseits von Kranzniederlegungen ausprobieren und vor allem gemeinsam mit anderen die Geschichte des Ortes entdecken. Dazu veranstalteten sie 2011 und 2012 je eine Workshopwoche mit über 30 Teilnehmenden und vorwiegend künstlerischen Workshops zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes. Begleitend dazu fanden Zeitzeugengespräche, Lesungen und Diskussionsforen statt. Die jungen Erwachsenen wollten vor Ort eine aktive Auseinandersetzung initiieren und dachten dabei zunächst nicht an eine Gedenkstätte. Es entstanden Filme, zwei Gedenksteine, ein Audioguide und eine Medienbox mit Begleitbroschüre für Gruppen zur eigenständigen Erkundung. Sie führten in zumeist ehrenamtlicher Arbeit selbst Projekttage und Workshops mit Schul- und Jugendgruppen durch. Dabei lernten sie von Klaus Bellmann, Sohn eines ehemaligen Häftlings, der sich seit Mitte der 90er-Jahre für die Gedenkstätte eingesetzt hatte, wie man einen Rundgang über das Gelände führt. Gefördert wurden diese Projekte durch die Lokalen Aktionspläne, durch Jugend für Europa und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Bei all dem traten zwei Aspekte sehr deutlich hervor: die mangelnde Erforschung der Geschichte des Konzentrationslagers und die fehlende Infrastruktur wie Toiletten, Heizung, Strom und Internet. Diese beiden Umstände erschwerten die Arbeit der Initiative vor Ort.
Doch es schien sich bereits 2012 etwas zu bewegen: Der Gedenkort wurde als ein institutionell zu fördernder Ort in das Sächsische Gedenkstättenstiftungsgesetz aufgenommen. Der Stadt Frankenberg wurde 2013 das Kommandanturgebäude mit den vier Arrestzellen vom damaligen Eigentümer geschenkt und sie erwarb 2014 weitere Grundstücke sowie die ehemalige Kommandantenvilla auf dem Gelände. Zudem kam es zu einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Gemeinschaftswerk Frankenberg, einem stadtnahen soziokulturellen Verein und der Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Sachsenburg. Im Kooperationsvertrag wurde festgehalten, dass beide Vereine an der Einrichtung einer Gedenkstätte mitwirken und gemeinsam die Trägerschaft der Gedenkstätte übernehmen wollen. Dabei zeichnete das Gemeinschaftswerk für alle finanziellen und die Lagerarbeitsgemeinschaft für alle inhaltlichen Belange verantwortlich.42
Neues Gedenkstättenkonzept und Umsetzungsschwierigkeiten
Für die nächsten Schritte auf dem Weg zur Gedenkstätte brauchte es ein tragfähiges Konzept. Die Autorin erarbeitete dieses Konzept zunächst hauptsächlich in Eigenregie und zum Teil im Rahmen ehrenamtlicher Arbeit, bevor eine finanzielle Unterstützung durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erfolgte. Das Konzept wurde im Oktober 2017 von der Stadt Frankenberg bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten eingereicht und von den Gremien beraten. Im Konzept werden zwei Varianten für die Einrichtung einer Gedenkstätte diskutiert. Die erste Variante umfasst das Kommandanturgebäude mit den Zellen und die dortige Realisierung einer Dauerausstellung auf knapp 183 m2. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig und für größere Gruppen eher ungeeignet. In der zweiten Variante wird der Einbezug von Kommandantenvilla und Fabrik vorgeschlagen und diskutiert. So könnte die derzeit leer stehende Fabrik ebenfalls als Ort der Hauptausstellung genutzt werden und einzelne Etagen für pädagogische Arbeit zur Verfügung stehen. Die Räume der Kommandantenvilla wären ebenfalls für pädagogische Arbeit oder die Unterbringung von Gruppen nutzbar. In einem zweiten Teil werden pädagogische Grundprämissen mit möglichen Angeboten formuliert und vorgeschlagen. Das Konzept eröffnete damit unterschiedliche Entscheidungsfelder hinsichtlich der zu nutzenden Gebäude, dem Ort der Dauerausstellung und dem Umgang mit der Kommandantenvilla.
Denn im Zuge der Recherche für das Konzept stellte sich heraus, dass die Stadt Frankenberg 2015 im Eigenbetrieb »Immobilien« den Abriss der Kommandantenvilla und eines weiteren Gebäudes vor dem Hintergrund der Hochwasserproblematik beschlossen hatte. Da der Ort mit seinen erhaltenen Gebäuden für die Bildungsarbeit unverzichtbar ist, setzte sich die Initiative ab diesem Zeitpunkt auch aktiv für eine Gedenkstätte ein, weil ein Gedenkort den Erhalt der Gebäude sichern würde, Infrastruktur für die Bildungsarbeit bieten und Raum für die weitere Erforschung schaffen könnte. Die Initiative führte in diesem Zusammenhang Gespräche mit dem Bürgermeister. Doch lange Zeit schien auf dem Weg zur Gedenkstätte nichts voranzugehen. Zwar wurde 2015, gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten, eine Notsicherung des Daches des Zellengebäudes vorgenommen, doch an einen Erhalt der Inschriften in den Zellen und auf dem Gelände sowie der anderen noch vorhandenen Gebäude wurde nicht gedacht. Daher wendete sich die »Initiative Klick« im Sommer 2017 aktiv an die Öffentlichkeit und versuchten für den Erhalt des Ortes zu werben. Engagierte führten Gespräche mit Politikern aller demokratischen Fraktionen des Landtages, kamen mit Herrn Gaul, Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, ins Gespräch und erhielten Unterstützung aus anderen Gedenkstätten. Im Juni 2017 eröffnete die Initiative eine erste Außenraumausstellung auf dem Gelände und erarbeitete ein Online-Angebot zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes. Die Initiative strebte zudem die Beteiligung von Anwohnerinnen und Anwohnern Sachsenburgs an und veranstaltete dazu im März 2018 ein Dialogforum zur Zukunft der Gedenkstätte, an dem die Stiftung und die Stadt Frankenberg zunächst nicht teilnehmen wollten. Schließlich fanden sich Vertretungen der Lagerarbeitsgemeinschaft Sachsenburg, Prof. Hirschfeld von der Evangelischen Hochschule Dresden, wenige Stadträte, eine Vertreterin der Stadt Frankenberg, einige Einwohnerinnen und Einwohner sowie der Eigentümer des Geländes ein. Um den in den Gesprächen festgestellten Bedarf nach einem größeren Netzwerk umzusetzen, gründete sich im Mai 2018 der Verein Geschichtswerkstatt Sachsenburg.
Auch der Sächsische Landtag beschäftigte sich Ende April in einer Debatte, ausgehend von einem Antrag der Fraktion »Die Linke« zum Erhalt und Ausbau der Gedenkstätte Sachsenburg, mit dem Ort. Fast alle Fraktionen waren sich darin einig, dass eine Gedenkstätte unabdingbar sei.43 Mit dem Verweis auf die zu diesem Zeitpunkt noch offenen Entscheidungen der Stiftungsgremien wurde der Antrag jedoch abgelehnt.
Die heutige Situation – Handeln bevor es zu spät ist
Nachdem das Konzept durch die Gremien der Stiftung positiv beschieden wurde, entschied sich der Stadtrat einstimmig für die kleinste aller Varianten: der Realisierung der Dauerausstellung im Kommandanturgebäude ohne Einbeziehung der Fabrik und den Abriss der Kommandantenvilla unter Erhalt der Grundmauern.44 Dies ist insofern problematisch, als dass in dieser Variante nur sehr kleine Räume für die Bildungsarbeit zur Verfügung stünden. Das Kommandanturgebäude verfügt nur über einen sehr steilen Zugang und ist nicht barrierefrei. Zudem wäre die Fabrik – der Ort, an dem die Häftlinge untergebracht waren – für die Besucherinnen und Besucher im Rahmen eines Gedenkstättenbesuches nicht zugänglich. Durch den Abriss der Kommandantenvilla würde das bisher erhaltene Gebäudeensemble zerstört. Auch eine, wie von der Stadt Frankenberg vorgeschlagene künstlerische Installation könnte den verschwundenen Ort nicht wieder herstellen und angemessen vergegenwärtigen.
Dieser Beschluss bildet nun die Grundlage für die Beantragung von Landes- und Bundesmitteln. In den nächsten Jahren ist geplant, die Gedenkstätte in mehreren Etappen auszubauen und eine Dauerausstellung zu realisieren. Sollten die Anträge positiv beschieden und die geplanten Baumaßnahmen realisiert werden, kann der Gedenkstättenbetrieb bereits 2021 aufgenommen werden.
Derzeit wird in einem ersten Schritt unter Trägerschaft der Stadt Frankenberg eine Außenraumausstellung für das Gelände erarbeitet. Die ersten zehn Tafeln sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Doch auch bei diesem Vorhaben wird das Ringen um einen angemessen Gedenkort deutlich: So hatte die Stiftung Sächsische Gedenkstätten den durch die Stadt Frankenberg gestellten Antrag soweit gekürzt, dass eine vollständige Finanzierung des Vorhabens nicht gesichert ist. Die Aktiven vor Ort beschäftigt derzeit die reale Sorge, dass hier günstige Tafeln mit geringer Haltbarkeit eingesetzt werden, die den Wettereinflüssen und bewussten Zerstörungen kaum standhalten.
Blickt man auf die letzten Jahre des Engagements zurück, wird deutlich, dass sich die Stadt Frankenberg und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten immer wieder um den Ort und die Erinnerung daran bemüht haben. Viele Projekte wurden durch die Stiftung gefördert, eine Wanderausstellung und ein Sammelband zur Geschichte des Ortes initiiert und umgesetzt. Vieles ist jedoch erst auf Drängen der aktiven Menschen vor Ort – Lagerarbeitsgemeinschaft und Initiative Klick und die mediale Öffentlichkeit zustande gekommen. Viel schmerzlicher ist jedoch, dass dieses Engagement zwei Jahrzehnte zu spät kommt. Viele ehemalige Häftlinge und auch Wachmänner sind verstorben, ihre Nachlässe zum Teil verschwunden oder in Privatsammlungen übergegangen. Die Gebäude auf dem Gelände verfallen zunehmend und nur durch das Engagement einzelner Anwohnerinnen und Anwohner konnten Objekte gerettet werden. In den Gesprächen fällt zudem auf, dass finanzielle Erwägungen oft vor bildungspolitische Ziele gestellt werden – ein Nachdenken darüber, was man mit der Gedenkstätte erreichen möchte und welche Visionen man für die zukünftige Erinnerung hat, tritt zu oft hinter Kostentabellen und Rechnungen zurück. Neben dem Erfolg – dass die Gedenkstätte nun auf den Weg gebracht ist – treten viele verpasste Chancen: die fast vollständige Gebäudestruktur eines ehemaligen Konzentrations-lagers zu erhalten, einen Gedenkort unter Bürgerbeteiligung zu entwickeln und Erinnerungsarbeit an einer neu gegründeten Gedenkstätte ganz neu zu denken. Eine aktive Unterstützung durch regelmäßige und moderierte Gespräche von Seiten der Stadt Frankenberg und der Stiftung Sächsische Gedenkstätten blieb jahrelang aus.
In dem Ort Sachsenburg mit seiner Geschichte liegt eine besondere Chance. Sachsenburg kann ein Ort sein, an dem demokratische Bildungsarbeit in Sachsen gestärkt wird und der über die Landesgrenzen hinaus wirkt. In der gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Geschichte kann deutlich werden, wie fragil die Demokratie ist und dass es den Einsatz jedes Einzelnen braucht, um sie zu schützen.
Sachsenburg kann zu einem Ort werden, an den Menschen ihre Fragen richten und der wiederum neue Fragen aufwirft. Die Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers wäre dabei nur ein Teil des Angebotes. Künstlerische Werkstätten, Workshops, Projekte und vielfältige Bildungsangebote könnten einen zweiten Teil bilden.
Ein Besuch in Sachsenburg kann eine Vorbereitung für weitere Gedenkstättenfahrten nach Buchenwald oder Sachsenhausen sein und zum Ausgangspunkt werden, um Biografien von Häftlingen aus der Region gedenkstättenübergreifend zu recherchieren oder Lebensläufe von Tätern nach zu verfolgen.
Aus der Arbeit mit jungen Erwachsenen wurde deutlich, dass sie über künstlerische Verfahren und Methoden einen Zugang zur Geschichte gefunden haben und eine Auseinandersetzung möglich wurde. Häufig interessierten sie sich zunächst für das bildhauern, filmen oder fotografieren und erst im zweiten Schritt für die Geschichte.
Am Ende der ersten Workshopwoche 2011 äußerten die Jugendlichen den Wunsch, einen Blumenstrauß an den neu geschaffenen Gedenksteinen im Steinbruch zu nieder-legen. Dabei griffen sie nach einer Woche intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte auf sehr tradierte Formen der Erinnerung zurück, die sich nun aber zu einem individuellen Bedürfnis entwickelt hatten. Durch die Einrichtung eines neuen Gedenkortes in Sachsenburg bietet sich daher in besonderer Weise die Möglichkeit, nach neuen Formen des Erinnerns zu fragen und diese gemeinsam zu finden.
Doch alle diese Erfahrungen beruhen auf zumeist ehrenamtlicher Bildungsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zwar sind im Konzept bereits pädagogische Möglichkeiten dargestellt, jedoch beziehen sich die bisherigen Planungen und Anträge für die Gedenkstätte vornehmlich auf Investitions- und Baumaßnahmen. Derzeit zeichnet sich ab, dass es bis zur Aufnahme des Gedenkstättenbetriebes nur kleinere pädagogische Angebote geben wird, die mehrheitlich auf ehrenamtlicher Arbeit beruhen werden. Sollte der Gedenkstättenbetrieb in der beschlossenen Variante umgesetzt werden, ist die Arbeit mit mehreren Gruppen vor Ort aufgrund fehlender Seminar- und Gruppenräume zudem kaum möglich.
Angesichts weitverbreiteter rechtsextremer Einstellungen in Sachsen ist eine pädagogische Auseinandersetzung am historischen Ort wichtig, auch um die engagierte Zivilgesellschaft zu stärken. In Sachsen gibt es bisher keine Gedenkstätte, die sich mit der Geschichte der frühen Konzentrationslager auseinandersetzt. In diesem Sinne braucht es in Sachsen dringend einen angemessenen Gedenkort auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Sachsenburg mit einer modernen und engagierten pädagogischen Arbeit. Dass dies noch ein langer Prozess sein wird, der auf viel Unterstützung von außerhalb angewiesen ist, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher.
Anna Schüller ist Gymnasiallehrerin und promoviert am Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik der Universität Leipzig unter dem Thema »Sachsenburg als Ort sozialer und ideologischer Disziplinierung. Geschichte – Akteure – Erinnerung 1850 bis heute«. Sie erarbeitete das Konzept für die zukünftige Gedenkstätte Sachsenburg, ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Geschichtswerkstatt Sachsenburg und betreut die Webseite www.gedenkstaette-sachsenburg.de redaktionell.
Weitere Informationen zur Geschichte und aktuellen Entwicklung der Gedenkstätte unter www.gedenkstaette-sachsenburg.de
1 Vgl. Auflistung des Amtshauptmannes Oesterhelt der Amtshauptmannschaft Flöha über die Erwägung der Verlegung des Schutzhaftlagers Sachsenburg vom 20. November 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2394, o.P.).
2 Besichtigungsprotokoll vom 12. April 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2393, Bl. 26).
3 Vgl. Schreiben des Amtshauptmannes Dr. Oesterhelt der Amtshauptmannschaft Flöha an das Landes-kriminalamt Dresden vom 2. Mai 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2393, Bl. 45ff); Vgl. zur Geschichte des KZ Sachsenburg Schüller, Anna: Die Entstehung und Entwicklung des KZ Sachsenburg 1933–1937. Phasen und Strukturen. In: Pampel, Bert; Schmeitzner, Mike: Konzentrationslager Sachsenburg (1933–1937). Dresden 2018, S. 49–73.; Weber, Gottfried: Zeittafel zur Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenburg 1933–1937. In: Bund der Antifaschisten VVN-BdA Stadtverband Chemnitz/Die Vereinigung der Verfolgten Naziregimes / Enrico Hilbert (Hg.), Neuauflage Sachsenburg Dokumente + Erinnerungen. Chemnitz 2008, S. 36–40.; Baganz, Carina: Erziehung zur »Volksgemeinschaft«? Berlin 2005, S. 110.
4 Vgl. Schreiben des Amtshauptmannes Dr. Oesterhelt der Amtshauptmannschaft Flöha an das Landeskriminalamt – Schutzhaftzentrale – Dresden vom 2. Mai 1933. (StAC, AH 30044, Nr. 2393, Bl. 45ff.); Kostteilnehmerliste Mai 1933 (StAC, AH Flöha 30044 Nr. 2402, Bl. 2); Vgl. zur Häftlingsgesellschaft: Wendler, Dietmar: Die Häftlingsgesellschaft des KZ Sachsenburg 1933 bis 1937. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 206–222.; Vgl. zum ersten Lagerleiter Strähle, Volker: »Großer Praktiker in der Behandlung von Schutzhäftlingen«. Max Hähnel der erste Lagerleiter des KZ Sachsenburg. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 96–113.
5 Brenner, Hans; Heidrich, Wolfgang; Müller, Klaus-Dieter; Wendler, Dietmar: NS-Terror und Verfolgung in Sachsen. Dresden 2018, S. 251.
6 Vgl. Tuchel, Johannes: Konzentrationslager. Organisationsgeschichte und Funktion der »Inspektion der Konzentrationslager« 1934–1938, Boppard 1991, S. 46.
7 Vgl. Drobisch, Klaus; Wieland, Günther: System der Konzentrationslager 1933–1939, Berlin 1993, S. 63, S. 135, Tabelle 17.; Durchschlag des Schreibens Max Hähnels, Schutzhaftlager Sachsenburg an das Geheime Staatspolizeiamt Sachsen bezüglich Bericht zum Schutzhaftlager vom 6. September 1933 (StAC AH Flöha 30044, Nr. 2393, Bl. 130).; Baganz, Erziehung zur »Volksgemeinschaft«?, S. 226, S. 227f.
8 Bericht des Lagers an die Amtshauptmannschaft Flöha vom 6. Oktober 1933 (StAC AH Flöha, 30044, Nr. 2412, Bl. 33).
9 Vgl. Drobisch; Wieland: System der Konzentrationslager 1933–1939, S. 108, S. 115; Durchschlag des Schreibens Max Hähnels, Schutzhaftlager Sachsenburg an das Geheime Staatspolizeiamt Sachsen bezüglich Bericht zum Schutzhaftlager vom 6. September 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2393, Bl. 130 RS)
10 Vgl. Meinel, Otto: Sachsenburg. In: Meinel, Otto: Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel. Die Opfer klagen an, Karlsbad 1934, S. 159; Schüller, Anna: Karl Stenzel bei der Gründung der LAG Sachsenburg, 12. 6. 2009, Transkript. In: Medienbox zur Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenburg. Hg. von Volkshochschule Chemnitz/Stadtbibliothek Chemnitz/Initiative Klick, Chemnitz 2014, S. 41; Gräf, Hugo: Sachsenburg. Bericht aus einer Hölle. In: Arbeiter Illustrierte Zeitung, 17. 6. 1936.
11 Vgl. Durchschlag des Schreibens Max Hähnels vom 6. September 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2393, Bl. 130RS-131.)
12 Aussage des ehemaligen Häftlings Herbert Theodor Friedrich vor dem Kreispolizeiamt Flöha am 8. 3. 1949 (StAC 39074/Obj. 14 ZD 54/2948/02, o.P.).
13 Vgl. Abschrift Aussage des Truppführers Aurich vor Hähnel vom 11. November 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2423, 27); Olaf Badstübner, Bauer Schubart. Vom Erntedank zum Todesstich. In: Enrico Hilbert (Hg.), Neuauflage Sachsenburg, S. 79–80.; Kreisleitung der SED Hainichen: Tausend Kameraden Mann an Mann. Beiträge zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes im Konzentrationslager Sachsenburg. 3. überarbeitete Aufl. Hanichen 1987, S. 34.
14 Vgl. Baganz, Erziehung zur »Volksgemeinschaft«?, S. 251f.; Vgl. zur IKL Tuchel, Konzentrationslager, S. 192.
15 Vgl. Strähle, Volker: Das SS-Führungspersonal des Konzentrationslagers Sachsenburg. Karrierewege der Kommandanten und Schutzhaftlagerführer. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 159, 161–169.
16 Vgl. Baganz, Erziehung zur »Volksgemeinschaft«?, S. 258; Deutschland-Berichte der Sopade, 1937, Mai 1937, S. 708.; Vgl. auch zur Wachmannschaft: Schüller, Anna: Die SA- und SS-Wachmannschaft des KZ Sachsenburg. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 76–95.
17 Vgl. Kohlsche, Kurt: »So war es! Das haben Sie nicht gewusst«. Konzentrationslager Sachsenburg 1935/36 und Wehrmachtsgefängnis Torgau-Fort Zinna 1944/45 – ein Häftlingsschicksal, Dresden 2001, S. 42, 46.; Gräf, Sachsenburg.
18 Vgl. Gräf, Sachsenburg, S. 389.
19 Vgl. Wendler: Die Häftlingsgesellschaft. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 207, 210, 220–222; Baganz, Erziehung zur »Volksgemeinschaft«?, S. 254.; Vgl. Deutschland-Berichte der Sopade, 1936, August 1936, S. 988, S. 1021.
20 Deutschland-Berichte der Sopade, 1937, Mai 1937, S. 707f.
21 Ebenda, S. 708.
22 Deutschland-Berichte der Sopade 1934–1940. 1935, März 1935, S. 371.
23 Vgl. Merkl, Franz Josef: General Simon. Lebensgeschichte eines SS-Führers. Erkundungen zu Gewalt und Karriere, Kriminalität und Justiz, Legenden und öffentlichen Auseinandersetzungen. Augsburg 2010, S. 78ff.
24 Vgl. Gräf, Sachsenburg.; Gräf, Hugo: Prügelstrafe. In: Neue Weltbühne, 5 (1936), S. 353–358, hier S. 356–357.; Gräf, Sachsenburg.; Deutschland-Berichte der Sopade, 1936, Dezember 1936, S. 1621.
25 Vgl. Steinberg, Swen: Mord im Lager Sachsenburg. Strafverfolgung und Erinnerungskultur im Fall Max Sachs. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 415f.
26 Vgl. Gräf, Sachsenburg.; Gräf, Prügelstrafe, S. 357.; Kohlsche: »So war es! Das haben Sie nicht gewusst«, S. 43; Deutschland-Berichte der Sopade, 1937, Mai 1937, S. 706.
27 Vgl. Deutschland-Berichte der Sopade, 1936, Dezember 1936, S. 1622.
28 Vgl. Schreiben Regierungsrat Kaufmann der Geheimen Staatspolizei Staatspolizeileitstelle Dresden an die Staatspolizeileitstellen Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Kreishauptleute, Amtshauptleute, Bürger-meister bezüglich der Auflösung des Konzentrationslagers Sachsenburg vom 13. Juli 1937 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2393, Bl. 177).
29 Vgl. Fragebogen vom April 1978 AS, P3 Stange, Hermann. Zit. nach Morsch, Günter: Gründung und Aufbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen. In: Morsch, Günter: Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen. Bilder aus dem Fotoalbum des KZ Kommandanten. Berlin 2007, S. 132.
30 Liste der am 19./21./23. August 37 von Sachsenhausen nach Buchenwald-Weimar überführten, ehemaligen Sachsenburger, Schutzhäftlinge (ITS Arolsen, Bad Arolsen 7510000 Block- und Transportlisten und individuelle Unterlagen, 1.1.37.1/4073297-4073300).; Verzeichnis der am 27. 7. 1937 von Sachsenburg nach Buchenwald überführten Schutzhäftlinge (ITS Arolsen, Bad Arolsen, 7 510 000 Block- und Transportlisten und individuelle Unterlagen, 1.1.37.1/4073293-4073295); Verzeichnis der am 27. 7. 1937 von Sachsenburg nach Buchenwald überführten Vorbeugungshäftlinge (ITS Arolsen, Bad Arolsen, 7 510 000 Block- und Transportlisten und individuelle Unterlagen 1.1.37.1/4073296). Morsch; Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen. S. 132, 133, 137.
31 Vgl. Kreisleitung der SED Hainichen: Tausend Kameraden. 1987, S. 24.
32 Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Frankenberg an den Herrn Reichstatthalter in Sachsen über den Amtshauptmann zu Flöha bezüglich der Weiterverwendung der Gebäude des ehemaligen KZ Sachsenburg am 30. Juni 1933 (StAC, AH Flöha 30044, Nr. 2424, Bl. 1).
33 Vgl. Abschrift des Schreibens Weichelts, Bürgermeister der Stadt Frankenberg an den Herrn Sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit am 25. Mai 1938 bezüglich der Wiederinbetriebnahme der ehemaligen Spinnerei in Sachsenburg (StAC, AH Flöha 30044, 2424, Bl. 49); Schreiben des Amtshauptmann zu Flöha an den Sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit bezüglich der Spinnerei in Sachsenburg vom 29.8.1938 (StAC, AH Flöha 30044, 2424, Bl. 54); Aus der Chronologie der Sachsenburg-Werke. In: Hilbert, Enrico; Jattke, Paul: Sachsenburger Mahnruf 2011. Chemnitz 2011, S. 90.
34 Vgl. Werner, Eva: Entstehung und Funktion der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg in der DDR. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 431–444.
35 Vgl. Pampel, Bert: Vom »vergessenen KZ« zu einer neuen Gedenkstätte. Die öffentliche Erinnerung an das KZ Sachsenburg seit 1990. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 445.
36 Die AG gehörte zum Interessenverband der Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener Sachsen e.V., Vgl. zur Debatte: Interessenverband der Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e.V., Stadtvorstand Chemnitz: Sachsenburg. Dokumente und Erinnerungen. Chemnitz, Oktober 1994, S. 7–24.
37 Arbeitsplätze statt Gedenkstätten, Freie Presse 9. 6. 1993, abgedruckt in: Pampel: Vom »vergessenen KZ« zu einer neuen Gedenkstätte. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 446.
38 Ebenda.
39 Vgl. Hilbert, Enrico: Sachsenburg. Dokumente und Erinnerungen. Chemnitz 2008, S. 21.
40 Vgl. Pampel: Vom »vergessenen KZ« zu einer neuen Gedenkstätte. In: Pampel; Schmeitzner: Konzentrationslager Sachsenburg. S. 449.
41 Vgl. Ebenda.
42 Vgl. Ebenda, S. 452–453.
43 Vgl. Sächsischer Landtag, Drucksache 6/10439. Plenarsitzung vom 25. 4. 2018.
44 Vgl. Stadt Frankenberg, Beschluss 4.0-249/2018/1 und Pressestelle der Stadt Frankenberg: Entscheidung Gedenkstätte KZ Sachsenburg vom 21. 6. 2018.