Gerade im Umgang mit schwerer Geschichte braucht es die Leichtigkeit

07/2023Gedenkstättenrundbrief 210, S. 127
Hannah M. Lessing

In den ersten Jahren unserer Zusammenarbeit in der IHRA habe ich es gemeinsam mit Thomas Lutz zu einer Tradition gemacht, nach unseren Meetings, am letzten Abend vor der Abreise nach Hause, gemeinsam auszugehen, Musik zu hören, um »runterzukommen«, und alles loszulassen, was sich bei der Arbeit mit NS-Geschichte so lastend aufs Herz legen kann.

Besonders gern erinnere ich mich an ein Treffen im Jahr 2004 – wie schnell doch die Jahre verfliegen – als wir in einem Club in Washington tanzten, auf einer Terrasse draußen im Freien…

Mit Thomas Lutz verbindet mich auch die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Beirat für die Neugestaltung der österreichischen Länderausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz. Wie dankbar war ich oft für seine unglaublich pragmatische, klare und besonnene Art. Er war immer einer, der sich vermittelnd einschaltete, wenn wir Österreicher uns mal nicht einigen konnten. Nie habe ich ihn ungeduldig erlebt.

Ich weiß gar nicht, wie viele Jahre wir uns schon kennen, sicher 20, wenn nicht mehr, und ich hoffe, es werden noch viele sein. Thomas Lutz ist für mich ein Mensch, mit dem man sich vorstellen kann, friedlich an einem Strand zu sitzen, aufs Meer hinauszuschauen und über Gott und die Welt zu philosophieren. Ich wünsche Thomas für die Zukunft viele goldene Tage …

Hannah M. Lessing ist Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich sowie Co-Leiterin der österreichischen Delegation in der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).