Wissenschaft in Verantwortung – GeDenkOrt.Charité

Ein historischer Universitäts-Campus als Ort der Reflexion über wissenschaftliche Verantwortung und Grenzüberschreitungen in der Medizin
06/2021Gedenkstättenrundbrief 202, S. 23-29
Judith Hahn

Die Charité – Anliegen des Projektes

Die Charité ist eines der ältesten Krankenhäuser Preußens und blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1710 als Pesthaus vor den Toren der Stadt errichtet, diente sie zunächst – schlecht ausgestattet – als Armen- und Garnisonshospital, in dem Chirurgen und Feldschere ihre militärärztliche Ausbildung erhielten. Nach der Gründung der Berliner Universität 1810 gewann sie zunehmend als Ort universitärer Forschung, Lehre und klinischer Praxis an Profil. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts stieg Berlin zur Wissenschaftsmetropole auf, das Stadtgebiet dehnte sich aus, die Charité lag nun in dessen Mitte. Forscher taten sich mit Entdeckungen hervor und erhielten Nobelpreise, auch Mediziner im Umfeld der Charité. Einen Ruf an die Universität Berlin bzw. die Charité zu erhalten, galt fortan als besondere wissenschaftliche Auszeichnung. Dass sich vergleichsweise viele Charité-Ärzte in der NS-Zeit dann an einer medizinischen Wissenschaft und Praxis beteiligten, die Grundsätze der Menschenwürde missachtete (allein sieben von 23 Angeklagten des Nürnberger Ärzteprozesses 1946/47 gehörten der Berliner Medizinischen Fakultät an), ist eine Besonderheit, die sich sowohl durch die Bedeutung Berlins als Wissenschaftsstandort erklärt, als auch durch die Hauptstadtlage seit 1871: Die Beziehungen zwischen Vertretern von Wissenschaft und Politik waren hier traditionell enger als anderswo, Machtfülle und Einflussmöglichkeiten beiderseits größer. Nicht zuletzt aufgrund der geografischen Nähe zum Regierungsviertel war das Charité-Gelände im Zweiten Weltkrieg starken Bombardierungen ausgesetzt und blieb bis zuletzt umkämpftes Terrain. Im geteilten Berlin fand sich die Charité dann in direkter Mauerlage wieder. Anknüpfend an ihren großen Namen, erhielt sie auch im sozialistischen Gesundheitssystem als wichtigste Universitätsklinik der DDR einen privilegierten Status.

Heute ist die Charité – Universitätsmedizin Berlin mit 3 000 Betten an vier Standorten und mittlerweile 8 000 Studierenden das größte Universitätsklinikum Europas, gleichzeitig nimmt sie in aktuellen Rankings unter den bundesdeutschen Universitätskliniken den ersten Platz ein. Mit dieser Spitzenstellung verbindet sich eine Vorbildfunktion und die Charité trägt besondere Verantwortung – hinsichtlich des Umgangs mit ihrer Vergangenheit wie auch hinsichtlich der Einhaltung hoher ethischer Standards.

Medizin ist zugleich eine Wissenschaft und eine Praxis. Medizin denkt und handelt mit, an und für Menschen. Wie jede praktische Anwendung medizinischen Wissens, berührt auch jede Planung und Umsetzung medizinisch-wissenschaftlicher Vorhaben unweigerlich Fragen der Menschenwürde. In ihrer Doppelrolle als Wissenschaftler und Behandler sind medizinische Akteure verschiedenen Spannungsfeldern ausgesetzt. Sie stehen fortwährend in der Verantwortung, ihr Denken und Arbeiten an den Rechten der oder des Einzelnen zu orientieren, sich der Risiken der Missachtung dieses Grundsatzes bewusst zu sein und Vorkehrungen zu treffen, Verletzungen der Menschenwürde abzuwenden und Eingriffe, die die körperliche Unversehrtheit berühren, sehr genau abzuwägen.

Mit seinen Angeboten nimmt sich das Projekt Wissenschaft in Verantwortung – GeDenkOrt.Charité seit nunmehr knapp zehn Jahren der Aufgabe an, an der Charité sowohl über Erkenntnisse der historischen Forschung zu medizinischen Grenzüberschreitungen zu informieren, als auch eine Kultur der kontinuierlichen Auseinandersetzung über Voraussetzungen und Praxis einer ethisch verantworteten Medizin in Forschung, Lehre und Krankenversorgung zu etablieren.

Bewusst richtet sich das Projekt über den universitären Kontext hinaus zunehmend auch an eine breite Öffentlichkeit. Angesichts der Corona-Pandemie, in deren Folge gesundheitspolitische und medizinethische Debatten über die »Triage« oder über die gerechte Verteilung von Impfstoff wie selbstverständlich an der Tagesordnung sind, muss die Relevanz kaum erklärt werden. Deutlich zeigt sich die Bedeutung, die medizinisch-wissenschaftliche Expertise und ärztliche Entscheidungen für alle Teile der Gesellschaft haben können. Gerade auch angesichts aktuell kursierender Verschwörungstheorien, die wissenschaftsfeindliche Positionen mit rassistischen, auch antisemitischen Stereotypen verbinden, zeigt sich die Notwendigkeit, über verlässlich-transparentes und vertrauenswürdiges Handeln in der Wissenschaft zu informieren. Spätestens 2020 ist klar geworden: Wissenschaft in Verantwortung geht alle an. Kein schlechter Zeitpunkt also, um das Projekt vorzustellen und Interessierte einzuladen, die Angebote auf dem Charité-Campus in Berlin-Mitte kennen zu lernen.

Gegenwärtige Angebote – Schwerpunkt Charité im Nationalsozialismus

Als dauerhafte, öffentlich zugängliche und auch inhaltlich eng miteinander verzahnte Angebote stehen auf dem Charité-Campus in Berlin-Mitte bereit:

Ein künstlerisch gestalteter Erinnerungsweg REMEMBER über das Gelände des Charité-Campus Berlin-Mitte mit derzeit sechs Stationen.

Eine historische Ausstellung im Gebäude der Psychiatrischen und Nervenklinik zum Thema: Die Charité im Nationalsozialismus und die Gefährdungen der modernen Medizin.

Weiterführende Informationen, Publikationen und Veranstaltungen flankieren diese Angebote. Das Projekt präsentiert zusätzliche Inhalte:

Über die Internetseite gedenkort.charite.de.

Über eine Publikationsreihe Hefte zur Geschichte der Charité-Universitätsmedizin, in der einzelne Kliniken und Biografien näher vorgestellt werden.

Durch Veranstaltungen wie z.B. öffentliche Vorlesungen, Sonderausstellungen, Podiumsdiskussionen, Szenische Lesungen und Gedenkveranstaltungen.

Ein wesentliches Anliegen des Projektes ist es, Biografien im NS verfolgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sichtbar zu machen und deren wissenschaftliche Leistungen zu würdigen. Ausstellung und Erinnerungspfad können dies nur in begrenztem Maße leisten. Die Internetseite und Formate wie Festveranstaltungen sind hierzu besser geeignet. Im September 2020 richtete das Projekt beispielsweise eine Feier zum 150. Geburtstag von Rahel Hirsch (1879–1953) aus, der ersten Medizinerin in Preußen, die einen Professorentitel erhielt.

Die Ausstellung und der Erinnerungsweg stellen die ersten dauerhaften Angebote des Projektes dar und wurden 2017/18 eröffnet. Sie setzen sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinander. In dieser Zeit missachteten Medizinerinnen und Mediziner in besonderer Weise Grundsätze ärztlichen Denkens und Handelns. Bewusst präsentiert das Projekt jedoch nicht nur klar erkennbare Medizinverbrechen, sondern bezieht auch fragwürdiges Handeln in Graubereichen und unter Nutzung individueller Handlungsspielräume ein. Zudem weitet es den zeitlichen Horizont. Um Kontinuitäten der Ausgrenzung und auch aktuelle Fragen zum Umgang mit menschlichen Überresten in anatomischen Sammlungen aufzunehmen, blickt die Ausstellung in die Kolonial- und Kaiserzeit zurück. Den aktuellen Forschungsstand zum Thema Medizin im Nationalsozialismus abbildend, konzentriert sich das Projekt in seinen Angeboten zunächst insbesondere auf institutions- und medizinhistorische Aspekte der Geschichte der Charité und der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin.

Im Rahmen staatlicher Verfolgungsmaßnahmen setzte das »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« 1933 erste einschneidende Veränderungen in Gang. Es bewirkte eine Entlassungswelle »nicht-arischer« und politisch »unzuverlässiger« Ärztinnen, Ärzte, Krankenschwestern und anderen Personals des Krankenhauses bzw. der Berliner Medizinischen Fakultät. Auch jüdische und politisch andersdenkende Studierende sahen sich zunehmender Verfolgung ausgesetzt. Bis 1938 mussten mehr als 160 Medizinerinnen sowie Mediziner und über 800 Studierende der Medizin und Zahnmedizin die Charité bzw. die Universität verlassen. Die Ausstellung zeigt Selbstzeugnisse und Biografien verfolgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Krankenschwestern und Studierender.

Neben der Ausgrenzung und Verfolgung Unerwünschter begann 1933 die »Gleichschaltung« der Universität und der Charité. Mit ihrer Aktion »Wider den undeutschen Geist« und der Bücherverbrennung auf dem heutigen Bebelplatz, trieben nationalsozialistische Studierende die radikale Umformung der Hochschule voran, unterstützt auch durch Ordinarien und Hochschulleitung. Auch diesen Aspekt thematisieren Ausstellung sowie Erinnerungspfad und setzen sich mit dem wissenschaftspolitischen Handeln ausgewählter Ordinarien auseinander. Es lassen sich Handlungsspielräume aufzeigen, die in unterschiedlicher Weise ausgeschöpft wurden. In seltenen Fällen gab es Widerspruch, vielfach Anpassung. Einige Charité-Medizinerinnen sowie -Mediziner beteiligten sich direkt an NS-Verbrechen. Um das ganze Spektrum des Handelns abzubilden und im Kontext verständlich zu machen, nimmt das Projekt auch die Traditionen des eugenischen bzw. rassenhygienischen Denkens und die Vorgeschichte des NS in den Blick und geht beispielsweise auf das Wirken von Vordenkern der NS-Biopolitik wie Fritz Lenz (1887–1976) ein, der ebenfalls der Berliner Medizinischen Fakultät angehörte.

In einer stärker wissenschaftsgeschichtlich-medizinhistorisch aufgefassten Auseinandersetzung mit der Charité im Nationalsozialismus setzt sich das Projekt eingehend mit den drei Bereichen gravierender, biopolitisch ermöglichter Grenzüberschreitungen auseinander: Zwangssterilisationen, »Euthanasie«-Morde und inhumane Menschenversuche.

Exemplarisch werden Charité-Medizinerinnen und -Mediziner vorgestellt, die in ihren Kliniken und mit ihren Fachdisziplinen in einer Bandbreite von ethisch zweifelhaft bis hin zu klar grenzüberschreitend agierten. Um nur wenige Beispiele zu nennen: Der Leiter des anatomischen Instituts der Universität, Hermann Stieve (1886–1952), nutzte Leichname Hingerichteter aus der Hinrichtungsstätte Plötzensee für Lehr- und Forschungszwecke. Der Direktor der Universitäts-Frauenklinik, Walter Stoeckel (1871–1961), befürwortete die Praxis der eugenisch begründeten Zwangssterilisationen und führte solche in seiner Klinik durch. Der Leiter der Charité-Psychiatrie ab 1939, Maximinian de Crinis (1889–1945), war ein Verfechter der Legalisierung der »Euthanasie«-Tötungspraxis und gilt als »Graue Eminenz« im Kontext der Krankenmord-Aktion »T4«. Der Chef der Charité-Kinderklinik, Georg Bessau (1884–1944), führte Tuberkulose-Impfstoffversuche an behinderten Kindern durch, die bereits zur Ermordung im Zuge der »Kindereuthanasie« vorgesehen waren und die infolge der Experimente starben. Das wissenschaftliche Handeln der vorgestellten Medizinerinnen und Mediziner wird in den Kontext der Zeit eingeordnet und auch der Umgang mit Verfehlungen nach Ende der NS-Herrschaft ist Thema.

Das Projekt – Entwicklung, Konzeption und Ausblick

Das Projekt Wissenschaft in Verantwortung – GeDenkOrt.Charité entstand vor etwa zehn Jahren aus einer interdisziplinären Zusammenarbeit der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit der Universität der Künste Berlin (UdK). Studierende des Instituts für Kunst im Kontext der UdK erarbeiteten im Austausch mit dem Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité und dem Charité-Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin Vorschläge für ein Denkmal. An einem zentralen Ort auf dem Campus Berlin-Mitte errichtet, sollte es an Medizinerinnen und Mediziner der Charité erinnern, die sich in der NS-Zeit menschenverachtender und verbrecherischer wissenschaftlicher Praktiken bedient hatten. Zugleich sollte ein Ort entstehen, an dem der Opfer medizinischen Missbrauchs zu gedenken wäre. Zwar wurde keiner der Entwürfe realisiert, doch die Idee für einen GeDenkOrt.Charité war damit geboren.

Historische Informationen auf Litfaßsäulen, 2013 im Kontext des Themenjahrs »Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933–1938–1945« bereit standen, aber auch Biografien verfolgter Ärztinnen und Ärzte, die ins Netz gestellt und in Hörsälen gezeigt wurden, verstärkten in den folgenden Jahren die Sichtbarkeit und Präsenz des Projektes auf dem Charité-Campus in Berlin-Mitte.

Die Einwerbung von Fördermitteln des Freundeskreises der Charité e.V. und der Lotto Stiftung Berlin ermöglichte ab 2015 eine Intensivierung der Projektarbeit. Unterstützt durch Impulse seitens der Medical Humanities, deutschlandweit erstmals mit einer Stiftungsgastprofessur der Friede Springer Stiftung am Institut für Geschichte der Medizin der Charité vertreten, entwickelten die Projektbeteiligten das Konzept für einen GeDenkOrt.Charité weiter.

Nicht ein zentrales Denkmal, sondern ein dezentraler Erinnerungspfad über das Außengelände des Campus sollte nun entstehen. Inhaltlich und gestalterisch auf einander bezogen, aber in ihrer jeweiligen Eigenständigkeit bewahrt, zeichnete sich in der weiteren Entwicklung die Notwendigkeit einer konzeptuellen Zweiteilung ab: In Kunstwerk einerseits und historische Ausstellung andererseits. Der dezentrale Erinnerungsweg sollte »neuralgische Punkte« in Form von Instituts- und Klinikstandorten markieren und vor Ort mit Hilfe von Kunstwerken eine emotionale Annäherung ermöglichen, die zur Auseinandersetzung mit der Geschichte anregt.

Die historische Ausstellung sollte zusätzlich umfassende Informationen bereitstellen. Hierzu bot sich die zentral auf dem Campus gelegene Psychiatrische und Nervenklinik der Charité an, die sich zugleich als eine Station auf dem Erinnerungsweg und als Ausgangs- oder Endpunkt eines Rundgangs eignet. Eine große Herausforderung sowohl bei der Konzeption der Ausstellung als auch des Erinnerungspfads stellte der Ort selbst dar. Auf historische Nutzungen und bestehende Erinnerungszeichen, beispielsweise Büsten und Denkmäler, war ebenso einzugehen wie auf aktuelle Anforderungen an die tägliche Nutzung als Krankenhaus, Lehr- und Forschungseinrichtung.

Insgesamt wurde das Konzept des GeDenkOrtes räumlich und zeitlich geöffnet und erweitert. Die Stationen des Erinnerungsweges waren so zu planen, dass jederzeit weitere Stationen ergänzt werden können. Mit dem Zusatz der Wissenschaft in Verantwortung wurde methodisch neben der historischen eine systematische Perspektive in das Konzept aufgenommen: Die Auseinandersetzung mit immanenten bzw. permanent bestehenden Gefährdungen der modernen Medizin. Damit öffnete sich die Perspektive für die Betrachtung von medizinischen Grenzüberschreitungen jenseits der NS-Zeit: Das Handeln von Medizinern in der NS-Zeit beispielhaft als radikale historisch wirklich gewordene Möglichkeit zu verstehen, mit grundlegenden – gleichwohl damals wie heute bestehenden – Widersprüchen (Aporien) in der Medizin umzugehen, kann starke Impulse und Argumente auch für aktuelle Diskussionen liefern. Zugleich unterstreicht die konzeptionelle Weitung die grundlegenden Prinzipien von Unabgeschlossenheit, Prozesshaftigkeit und Methodenvielfalt, denen sich das Projekt verpflichtet sieht. Sowohl der Erinnerungspfad als auch die Dauerausstellung lassen sich als Teilprojekte auffassen, die zukünftig ergänzt und erweitert werden können.

Der Erinnerungsweg REMEMBER entstand als Ergebnis eines Auswahlverfahrens der Charité, den die Künstlerin Sharon Paz, die Künstler Jürgen Salzmann und Karl-Heinz Stenz mit ihrem Entwurf 2017 gewonnen haben. Stahlstelen vor vier Kliniken und Instituten (Psychiatrie, Gynäkologie, Pädiatrie, Anatomie) sowie zwei Gebäuden, die für Lehre und Forschung genutzt werden, markieren historische Orte auf dem Gelände des Campus. Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere Orte hinzukommen (Dermatologie, Chirurgie). Besucherinnen und Besucher können sich bereits vorab eine App REMEMBER herunterladen und dann ortsbezogene Video-Einspielungen aktivieren (https://remember.charite.de).

Die historische Dauerausstellung in der Psychiatrischen und Nervenklinik wurde 2017 eröffnet und ist täglich zwischen 9 und 18 Uhr kostenfrei zu besichtigen. Im vergangenen Jahr ist der dazugehörige Katalog mit dem Titel »Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte« in deutscher und englischer Sprache erschienen (vgl. Rezension S. 63-66).

Mit seinen ständigen Angeboten ist das Projekt aktuell an einem Punkt angelangt, da es sich einer breiteren Öffentlichkeit zuwendet und in Kooperation mit Museen und Gedenkstätten weitere Konzepte für Besucherinnen und Besucher entwickeln will. Schulklassen, Studierende nicht-medizinischer Fächer, Gruppen aus dem medizinischen und Pflegebereich, aber auch an Medizin-, Bio- und Lebenswissenschaften interessierte Einzelpersonen aus dem In- und Ausland sollen in Zukunft regelmäßig Führungen erhalten und auf Veranstaltungen aufmerksam gemacht werden.

Um die damit verbundene Professionalisierung und Institutionalisierung des Projektes Wissenschaft in Verantwortung – GeDenkOrt.Charité zu verwirklichen, ist neben einer Geschäftsstelle auch ein zentraler Veranstaltungsort in Planung. Hierzu wird der sogenannte »Strahlenhörsaal« dienen. Dieser historische Hörsaal gehörte zur II. Frauenklinik der Charité und ab 1945 zur neu erbauten Geschwulstklinik. Weil er sich in unmittelbarer Mauernähe befand, wurde er 1961 geschlossen und ist seitdem nicht wieder in Betrieb genommen worden. Derzeit wird der imposante Raum ertüchtigt und zum Besucherzentrum umgebaut.

 

Weitere Informationen und Literaturhinweise

https://gedenkort.charite.de/

https://medizingeschichte.charite.de/

Bitte beachten: Das Museum befindet sich in Berlin-Mitte, das IGM in Berlin-Dahlem.

 

Dr. Judith Hahn ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité.