In Leipzig wurden während des Zweiten Weltkrieges mehr als 75.000 Menschen aus ganz Europa zur Zwangsarbeit eingesetzt, und ein entsprechend dichtes Netz an Einsatzorten und Lagern überspannte die Stadt. Viele dieser Orte sind bis heute historisch kaum erschlossen und wurden in den letzten Jahrzehnten baulich stark verändert. Hier setzt das Projekt "Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit" an, denn die auf den ersten Blick kaum mehr vorhandenen Spuren von NS-Zwangsarbeit stellen für die Bildungsarbeit eine große Herausforderung dar und bieten zugleich die Chance spannende partizipative und experimentelle Vermittlungsansätze zu entwickeln. Gemeinsam mit Studierenden zweier Hochschulen entstehen mit Hilfe neuer digitaler Medien Bildungsangebote für die schulische sowie außerschulische Vermittlungsarbeit. So entstehen beispielsweise 360°-Rundgänge zu ehemaligen NS-Zwangsarbeitsorten. Diese Rundgänge ermöglichen eine Spurensuche im digitalen Raum und sollen zugleich zu einer Spurensuche "vor der eigenen Haustür" anregen. Daneben entstehen auch visuelle Dokumentationen von Ortserkundungen, die zukünftig in der Bildungsarbeit der Gedenkstätte für Zwangsarbeit genutzt werden können. Im Zuge der intensiven Beschäftigung mit einer visuellen Annäherung an stark überformte ehemalige NS-Zwangsarbeitsorte wurde auch der Workshop "Urban Sketching meets History. Spuren von NS-Zwangsarbeit graphisch erfassen" konzipiert.
Artikel zum Projekt im Newsletter der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Dez. 2021
360°-Rundgänge auf der digitalen Karte „NS-Zwangsarbeit in Leipzig"