Gemeinsame Spuren suchen – gemeinsam Geschichte entdecken

Gedenkstätte Lager Sandbostel
Schüler*innen aus Bremerhaven und Wrocław auf den Spuren polnischer Kriegsgefangener im Stalag X B, 2022, Foto: Astrid Templin.

Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 und in Folge des Warschauer Aufstands 1944 nahm die Wehrmacht hunderttausende polnische Soldat*innen in Kriegsgefangenschaft. Im Stalag X B Sandbostel im nördlichen Niedersachsen bildeten Pol*innen mit mehr als 20.000 Kriegsgefangenen eine der größten nationalen Gruppen. Das macht die heutige Gedenkstätte Lager Sandbostel zu einem wichtigen Erinnerungsort der deutsch-polnischen Geschichte.

Seit vielen Jahren besuchen regelmäßig deutsch-polnische Schulaustausche und Jugendbegegnungen die Gedenkstätte Lager Sandbostel, bisher jedoch ohne Möglichkeit, sich zielgerichtet mit der Geschichte polnischer Kriegsgefangener zu beschäftigen. Das Projekt „gemeinsame Spuren suchen – gemeinsam Geschichte entdecken“ konnte dies ändern: Auf Grundlage umfangreicher Recherchen sind Bildungsmaterialien entwickelt worden, die dieser Gefangenengruppe gewidmet sind. Schul- und Jugendgruppen aus dem Elbe-Weser-Dreieck können nun im Rahmen von ein- oder mehrtägigen Formaten anhand zehn ausgewählter Biografien die Geschichte polnischer Kriegsgefangener im Stalag X B Sandbostel handlungsorientiert nachzeichnen. Die Biografien bieten exemplarisch Zugang zu verschiedenen Themenbereichen, wie beispielweise der Vielfalt innerhalb der polnischen Soldat*innen und Aufständischen, den verschiedenen Wegen in die Gefangenschaft, den Alltag im Lager, das Handeln der deutschen Wehrmacht zwischen Pragmatismus und Rassenideologie, den Arbeitseinsatz, Selbstbehauptung und Widerstand und das Leben der Kriegsgefangenen nach 1945.

 

Laufzeit: Juli 2020 bis Juni 2022

Durchführung: Jan Dohrmann

Kontakt: j.dohrmann@remove-this.stiftung-lager-sandbostel.de