Mit Schülerinnen und Schülern auf Spurensuche zur Justiz im Nationalsozialismus zu gehen, stand im Mittelpunkt des Kooperationsprojekts der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz mit der Hans-Litten-Schule, einer beruflichen Schule für Recht und Verwaltung in Berlin-Charlottenburg. Das Angebot richtete sich vor allem an angehende Justiz-, - Notar- und Rechtsanwaltsfachangestellte, die als junge, bereits berufstätige Erwachsene in der historisch-politischen Bildung oft wenig Berücksichtigung finden. Den Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit historischen Quellen und beruflichen Handlungsspielräumen bildete die Biographie des Namensgebers der Schule, Hans Litten, der als junger Strafverteidiger 1931 Hitler in Bedrängnis brachte und 1938 im KZ Dachau ermordet wurde. Eine gemeinsame Reise nach Israel, bei der die Begegnung mit der Tochter von Hans Littens Sekretärin geplant war, stellte ein Kernelement des Projekts dar. Nach erfolgreichem Projektbeginn im Oktober 2019, der Findung einer Teilnehmendengruppe und mehreren Vorbereitungstreffen in Berlin musste die bereits für das Frühjahr 2020 geplante Reise durch die Corona-Pandemie zunächst verschoben und schließlich abgesagt werden. Eine digitale Umsetzung des Projekts erwies sich als mit den Teilnehmenden nicht realisierbar, ein „Neustart“ des Projekts – immer noch unter Pandemieumständen – scheiterte 2021 an mangelnder Resonanz.
Laufzeit: September 2019 bis August 2021
Durchführung: Flavia Citrigno
Kontakt: bildung@ ghwk.de
Prozess gegen Ernst Friedrich 1930, Mitte: Ernst Friedrich, links: Verteidiger Hans Litten, rechts: Erich Mühsam, Landesarchiv Berlin, F Rep. 290-02-06 Nr. 28/1-5. Foto: Rosenthal, Leo.