Das Häftlingslager Klinkerwerk
In den ersten Jahren, während der Geländevorbereitung durch Rodung des Waldbestandes für den Aufbau des Klinkerwerkes, in den Zeiten seines Umbaus und zu Beginn der Ziegelproduktion, marschierten die Kolonnen der Häftlinge in Hundertschaften täglich vom Hauptlager zum Klinkergelände. Sie nahmen dabei den Weg vom Turm A quer durch das Kommandanturgelände zum Lagerhaupttor, entlang der Lageranfahrtstraße bis zum Pumpenhaus an der Straße E (heute: Walter-Rathenau-Straße und Schmachtenhagener Straße), zur Brücke an der Lehnitzschleuse. Auf dem gesamten Weg: »Laufposten mit Maschinenpistolen bewaffnet oder mit scharf geladenem Gewehr im Anschlag; alle 10 Meter je einer rechts und links. [ ] Kopf hoch. Noch ein Lied. [ ] Jetzt geht es über die Kanalbrücke, dann links schwenkt marsch am Kanal entlang, vorbei an der SS Brotfabrik, dem SS-Schießstand und nun öffnet sich das Sparrentor im Zaun um das riesige Klinkergelände.«1 Die täglichen Märsche der Häftlingskolonnen zwischen Hauptlager und Klinkergelände bedeuteten für die SS-Wirtschaft Produktivitätsverlust. Deshalb wurde (vermutlich im November 1940) damit begonnen, ein Häftlingslager im Klinkerwerkbereich entstehen zu lassen. Da das Gelände von der Großen Halle zum sumpfigen Fließ des Stintgrabens hin abfiel, waren zunächst umfangreiche Geländeanhebungen durch Aufschüttungen am Stintgraben, wie zuvor schon für die Bahntrasse zur Tongrube, erforderlich. Das Arbeitskommando erhielt, hergeleitet von der lokalen Vegetation, den idyllischen Namen »SK Erlengrund II «. In diesem Erlengrund konnten Gefangene mit den Lagereinweisungsvermerken »Rückkehr unerwünscht« oder »Sonderbehandlung« vergleichsweise unauffällig »liquidiert« werden.
»Das Verhängnis lauert an der Böschung, denn auch hinunter rückwärts muß diese im Laufschritt genommen werden. [ ] Unten wartet dann das dicke Ende auf uns: das Karussell. Am Sumpfrand, unterhalb der Böschung, ist eine blasenförmige Fläche schon mit Sand hochgefüllt. Am Außenrand dieser Scheibe geht es im Kreisverkehr herum, wobei wir [ ] unsere Sandlast in den Matsch zu kippen haben. [ ] Nicht selten wird der oder jener in den Matsch gestoßen. [ ] Oft genug wird er von Stangen [ ] getaucht, wo es tief genug ist. [ ] Was ich zu sehen kriege, reicht hin, mich glauben zu lassen, [ ] daß nämlich auf diese Weise mehr als ein Häftling für immer im Moorgrund geblieben sei, und unten, zwischen Faschinen versunken, mit zur Festigung jenes Grundes beitrage, auf dem später einmal die Barackenstadt für die Klinkerhäftlinge stehen soll.«2 Die Barackenstadt war im April 1941 fertig und das Klinkerwerk wurde selbständiges Außenlager des KZ Sachsenhausen mit einem Lagerführer, der dem Kommandanten des Hauplagers Sachsenhausen unterstellt war. Sie bestand aus 10 der üblichen Holzbaracken. Berichte-Auswertungen und Befragungen Überlebender ergaben: Im Block 6 waren die politischen Häftlinge, Juden im Block 4, in den Blöcken 9 und 10 sogenannte Kriminelle. In anderen Blocks: u.a. auch politische Gegner, Kriegsgefangene und sogenannte Fremdarbeiter bzw. Verweigerer von Zwangsarbeit aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden; Polen (diese wahrscheinlich alle in Block 2 oder 3), Tschechen aus dem »Protektorat Böhmen und Mähren«, Männer aus der Sowjetunion und aus der heute wieder eigenstaatlichen Ukraine. Der Block 1 war in seinem Teil A der Wohnblock für die Häftlinge, die in der SS-Brotfabrik arbeiten mußten. Im Teil B dieses Blocks befand sich die »Strafkompanie« der »SK Klinker« in der »Isolierung«: Bibelforscher, 175er, Gefangene der SAW 483, »Zigeuner«, alle eingesetzt am Tonberg, in beiden Kommandos »Erlengrund« und später insbesondere in der Tongrube. Vielfach wird von Überlebenden aus anderen Blocks berichtet, dieser Block B sei zusätzlich von Stacheldraht umgeben, die Fenster seien hier zugekalkt gewesen; im Block-Inneren eine Trennwand, Kontaktverbot zu den anderen Gefangenen. Die Gesamtzahl der Häftlinge in allen 10 Blocks der »Barackenstadt« schwankte zwischen 1500 und 3000. In veröffentlichten Berichten wird das »Strafkommando Klinkerwerk« als »Hölle«, die »Strafkolonne« als »Separathölle« bezeichnet. In unveröffentlichten Berichten und, in jüngster Zeit auch bei Befragungen, werden politische Konflikte innerhalb der deutschen politischen Häftlinge und zwischen den nationalen Haftgruppen, wie auch Ausgrenzungen mancher Häftlingskategorien eingeräumt. Diese Art Korrekturen und Ergänzungen gelten nicht nur für Sachsenhausen und das ehemalige DDR-Gebiet. Die positiven Beispiele solidarischen Verhaltens werden damit weder bezweifelt noch diskreditiert.
Berichtet wird auch von einer Mordaktion auf dem Appellplatz des Klinker-Häftlingslagers im Winter 1941/42. Dabei starben 40 Männer, ausschließlich nicht mehr Arbeitsfähige, im Lagerjargon »Muselmänner« genannt, unter ihnen eine Gruppe Polen. Ein Augenzeuge, der mit anderen Häftlingen auf dem Appellplatz stand, weil er zum Zahnarzt und Arzt im Hauptlager geführt werden sollte, berichtet: »Im Winter 1942/Januar-Februar [ ]: Zu der auf dem Appellplatz stehenden Gruppe Muselmänner trat Bugdalle mit einigen SS-Männern und einem Hund heran.« Er gab den Auftrag, »mit diesen kranken Menschen Sport zu treiben, [ ] laufen, wie ein Frosch springen und rollen/um die eigene Achse wälzen. [ ] Bugdalle [ ] versetzte den auf der Erde liegenden Häftlingen immer wieder Fusstritte. Nach einiger Zeit gab er den Befehl, sie mit Wasser zu begießen und das aus Schläuchen, welche an Hydrante angeschlossen waren. Infolge dieses Begiessens bei einigen Grad Frost frierten die Häftlinge [ ] an die Erde an. [ ] Die meisten der Häftlinge lebten nicht mehr. Einige von ihnen gaben noch schwache Lebenszeichen. Wir legten alle auf einen Kohlenwagen [ ] wo sie dann ins Lagerkrematorium nach Sachsenhausen gefahren wurden.4 Im Winter 1941/42 [ ]: Am Abend fand ich [ ] einige Leichen [ ] aus der obengenannten Gruppe Muselmänner« und erfuhr, »dass sie infolge prügeln, hetzen mit Hunden, begiessen mit Wasser und von Bugdalle [ ] veranstaltetem Sport gestorben waren. [ ] Die Gruppe der Muselmänner betrug 40 Personen«.5
Der Bahndammtorso der ehemaligen Tonbahn/Tonberg und Tongrube
Benachbart zur großen Produktionshalle des Klinkerwerkes ist heute ein Bahndammtorso mit Schottersteinen gut erkennbar. 1990 lagen hier noch originale Gleise, die 1991 unbemerkt demontiert worden sind. Zertrümmerte Bahnschwellen liegen im Umfeld verstreut. Wenig entfernt befanden sich die beiden Bereiche des sogenannten Tonberges, Vorrats- und Aufbereitungsstätte für die Ziegelsteinproduktion und Ort einer weiteren, bekannt gewordenen Mordaktion. Der Dammrest markiert den Ausgangs- bzw. Endpunkt zur täglichen Fahrt der »Strafkolonne« der »SK Klinker« zur »Separathölle Tongrube« bei Zehlendorf/Niederbarnim. Diese Tongrube war eigens für das Klinkerwerk Oranienburg erschlossen worden, für Grube und Tonanschlußbahn mußten Bauernland und Forstgebiet angekauft bzw. gepachtet werden. Ein Mietvertrag zur Flächennutzung für das Gleisbett wurde zum 1. Mai 1939 abgeschlossen und am 19.10.1940 gesiegelt. Für die Tonbahn wurden zunächst mit Schweröl betriebene (Diesel)-Lokomotiven eingesetzt.6 Da, durch die Kriegsverhältnisse bedingt, als Zugkraft für begrenzte Zeit eine Dampflokomotive Verwendung finden soll, mußte im März 1942 an der rund 8 Kilometer langen Tonbahnstrecke, wegen nun bestehender Waldbrandgefahr, zusätzlich ein Sicherheitsstreifen angelegt werden.7 Die Dampflokomotive war schon seit Oktober/ November 1941 eingesetzt worden, was jedoch Nachteile mit sich brachte: Zeitverlust durch häufige Wasser- und Kohleaufnahme, geringere Tontransporte.8
Zum Kommando Tongrube gehörten auch Gefangene aus den von der Wehrmacht besetzen Ländern, u.a. Franzosen und Polen. Vom letzten »Kommando Tongrube« sollen nur 7 Häftlinge überlebt haben.9
In der Voruntersuchung zum zweiten Prozeß »Otto Kaiser« teilte der Zeuge W., der zeitweise Lokomotivführer der Tonbahn war, mit, daß im »Todeskommando Tongrube [ ] täglich insbesondere jüdische Häftlinge sowie Homosexuelle und Bibelforscher zu schwerster Arbeit angetrieben wurden.«10 Der ehemalige Sachsenhausen-Häftling Heinz Heger nennt diese Tongrube »das Auschwitz für die Homosexuellen. Tausende und aber Tausende Homosexueller mußten dort ihr gepeinigtes Leben lassen.« Im Vorwort zu seiner Veröffentlichung teilt Heger mit: »Zehntausende, wahrscheinlich aber Hunderttausende von Homosexuellen seien in die Konzentrationslager geworfen worden bis der Tod sie erlöste.«11
Daß »Hunderttausende Homosexuelle in den KZ ermordet« worden seien, ist, schon vor Hegers Veröffentlichung, auch von anderen Buchautoren ausgesagt worden und wird gelegentlich auch heute noch behauptet. Die Auswertung des Archivmaterials beim Internationaler Suchdienst in Arolsen, korrigierte 1977 diese, bis dato nicht völlig unberechtigten, Vermutungen: »Die Gesamtzahl derer, die wegen Homosexualität im KZL inhaftiert gewesen sind, bewegt sich in der Größenordnung von 10 000 (es können 5000, aber auch an die 15000 gewesen sein). Für denjenigen Teil der Gefangenen, bei dem der Verbleib aktenkundig geworden ist, gilt : Die Todesrate der Homosexuellen (60%) war um die Hälfte höher als bei den Politischen (41%) und Bibelforschern (35%).«12
Die Zahl der KZ-Gefangenen in Sachsenhausen, für die der Einweisungsgrund Homosexualität nennbar ist, liegt bei 1000.13 Die Feststellung Hegers zur Tongrube bedarf deutlicher Klarstellung und »trifft -glücklicherweise- sachlich nicht zu, verrät jedoch die Selbstwahrnehmung dieser Gruppe, ihrer Lebenssituation. Ein »Auschwitz der Homosexuellen« hat es nicht gegeben. Wohl aber den psychischen Totschlag nahezu einer gesamten Generation dieser Männer.«14
»Im Hinblick auf die Tongrube und die SK, die nun dort eingesetzt ist,« um zeitweilig anwesenden zivilen Zeugen nicht »allzuviel Einblick in die Lagergeheimnisse zu gestatten, rundet sich das Bild ab:« Die »SK« des Klinkerwerkes wird »kurzerhand in die Tongrube abgeschoben, wo sich keine Menschenseele je blicken läßt.«15 Die Strafkompanie(n) wurde(n) »von der Lagerführung eingerichtet, um Häftlinge auf diese Weise umzubringen. Die Einweisung in die SK wurde als Strafmaßnahme durch den Lagerführer verfügt. Zu einem beträchtlichen Teil bestand sie aber auch aus Häftlingen, die auf Anordnung (Gestapo und Kriminalpolizei) bereits bei Einlieferung in das KZ in die SK eingewiesen wurden.« Generell galten hier auch besondere Arbeitsbedingungen. »So bei der besonderen Strafkolonne im Zweiglager Klinkerwerk in der Tongrube. Was beim Aufbau des Werkes die für den Hafenbeckenbau zusammengestellte »Kolonne 50« und die Strafkolonne »Erlengrund« waren, wurde nun das Kommando »Tongrube« und auf dem Werkgelände der »Tonberg«.«16 An diesem Tonberg begann am 1. Juli 1942 eine geplante Mordaktion an den Homosexuellen des KZ Sachsenhausen und einigen sogenannten Amtsanmaßern. Die Zahl der Todesopfer wird auf 180–200 geschätzt, von denen 89 namentlich bekannt sind.17 »Im September wurde diese Sonderaktion in der Klinkerstrafkompanie beendet. Die »Amtsanmaßer« und 175er des K. L. Sachsenhausen waren liquidiert.«18
Die Produktionsbereiche mit Bahnanschluß
Die Produktionsbereiche mit Bahnanschluß sind die große Halle, kleine Halle (Reparatur- und Lehrwerkstatt), Labor, Gießerei, »Kommando Speer« (Steinbearbeitungswerk, Steinlagerplatz) sowie die Industriebahn zum Bahnhof Oranienburg.
Als die Klinkerkolonnen noch täglich vom Hauptlager zum Arbeitsplatz marschierten, »in Marschverbänden von jeweils 1000 Häftlingen, umgeben von einer Postenkette der SS-Angehörigen, die mit Karabinern ausgerüstet waren, [ ] wurde die Hauptverkehrsstraße, die von Oranienburg nach Schmachtenhagen führt, durch ein SS-Vorkommando gesperrt. Die Straßenpassanten schauten zu, wenn wir des Morgens und des Abends an ihnen vorbeimarschierten.«19
Heute sind im Klinkergelände Lage und Flächenbedarf der einstigen Produktionsbereiche nicht sofort zu erfassen, da die Ruinen der Gebäude zwischen 1946 und 1950 gesprengt und abgetragen wurden. Erhalten blieben z. B. die Beton-Bodenplatte der Klinker-Halle (»große Halle«) mit Aufmauerungen der Brenn- und Trockenkammern, eine Art Zustiegrampe, Mastenfüße und verfüllte Kellerräume. Kellerräume anderer Gebäude (u.a. Gießerei, Kesselhaus) sind im Gelände Klinkerwerk, einige auch im Bereich »Kommando Speer« zu finden. Spontanvegetation aus fünf Jahrzehnten hat alles überwuchert. Teile der Werkhallen-Bodenplatten (große und kleine Halle) sind begehbar. Nach einer Bauzeichnung aus dem Jahre 1938 beträgt die Kantenlänge der großen Halle ca. 200 x 220 Meter.20 Das hier ursprünglich favorisierte Produktionsverfahren erbrachte keine ausreichende Ziegelqualität, das dafür nicht geeignete Ton- Material und Mängel in der Bausausführung machten einen Teilabriß und völligen Neuaufbau der Betonböden und Öfen erforderlich.
»Hunderten von Häftlingen kostete dieser Umbau das Leben. Mit den primitivsten Mitteln wurden die meterstarken Betonfundamente herausgestemmt, wurden die schweren kantigen Brocken in das Freie geschleppt, wo eine Armee von Juden sie zu einem haushohen Berg aufschichten mußte: Rauch, Staub und beizender Qualm verpesteten die Luft, ein ohrenbetäubender Lärm [ ] herrschte von morgens bis abends.«21 Dagegen der SS-Bericht: »Nach Lösung des Bauvertrages durch schiedsrichterlichen Vergleich vom 1.3.1940 wurde [ ] der Ausbau in eigener Regie nach Planung des Dipl. Ing. Schondorff durchgeführt. Dabei wurde das ursprünglich geplante Trockenpressverfahren ebenfalls aufgegeben. Die Spenglerschen Fehlinvestitionen machten Zu-, Um- und Neubauten an Gebäuden und Anlagen erforderlich. [ ] Tongelände 12,4 ha (7,8 km vom Werkgelände. Nachteile des Materials: Kalkgehalt (Tauchverfahren), hohe Brenntemperatur. Leistungsfähigkeit: jährl. 150 Millionen Steine. [ ] Erzeugnisse: Hintermauerungssteine.«22
Zu Produkttiteln und Produktionsumfang existierte ein Vertrag mit dem »Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI)«, Albert Speer, der 1942 Nachfolger Todts auch »Reichsminister für Bewaffnung und Munition« wurde. Die Produktionsziele aller SS-Ziegel- und Steinwerke, auch des Klinkerwerks Oranienburg, das seit Januar 1942 »Grossziegelwerk Oranienburg bei Berlin« hieß, konnten, trotz aller Ausbeutung, nicht erfüllt werden. Der Widerspruch zwischen ökonomischen Zielsetzungen und KZ-Realitäten war nicht auflösbar. So lehnte z.B. der »Chef des SS-WVHA« einen Festpreis-Vorschlag für das Bauvorhaben »Steinbearbeitungswerk Oranienburg« mit der Begründung ab, der Ernährungszustand der Häftlinge mache eine Kalkulation im Vergleich zu zivilen Arbeitern nicht mehr möglich.23 Speer dagegen nannte »Unzulänglichkeiten der bürokratischen SS-Wirtschaftführung« als Grund und beklagte die Kosten für Häftlingsbaracken und Bewachung. Sehr viel einträglicher sei der Verleih der Häftlinge gewesen.24
Die Überlebenschancen für die Häftlinge, die als Fachkräfte im Klinkerwerk eingesetzt werden konnten oder hier in speziellen Kolonnen zu Fachkräften ausgebildet werden sollten, waren ungleich höher, als die für die »Arbeitssklaven«. Die KZ-Kommandanten sollten z.B. »für das Erlernen eines Berufs als Steinmetz zu begeistern. Um die Bereitschaft der Häftlinge zu forcieren, versprach man den Häftlingen eine zusätzliche Brotration, eine bessere Behandlung und eine baldige Entlassung.«25 Entlassungshoffnungen blieben in der Regel Illusion, obwohl Himmler und Pohl solche Überlegungen anstellten und 1941/42 entsprechende Rundschreiben auch an die Lagerkommandanten gingen.26
Eine Häftlingsbaukolonne errichtete das Häftlingslager, die Turbinenhalle, »die Büroräume mit dem Labor im Keller«, Luftschutzkeller und andere Bauten. Die Inbetriebnahme der zwei Öfen, die Ende 1939 fertig waren, hat nach Zeitzeugenaussagen zu einer Explosion der »Gasanlagen« geführt. Nach dem Umbau habe es mehr als 12 Tunnelöfen in der großen Halle gegeben.
In der kleinen Werkhalle haben Tischler und Schlosser gearbeitet. Das Kommando Klinker sei ab etwa Juni 1942 eine »höhere Stufe der Bestrafung« gewesen. Auch wird von Sabotageakten der Häftlinge beim Aufbau der Tunnelöfen berichtet, die Produktionsausfälle wegen deshalb notwendiger Reparaturen nach sich zogen. Außerdem seien im Ziegelstein-Prüflabor die Meßergebnisse manipuliert worden, was zur Verschlechterung der Ziegelqualität geführt habe.27
Die sich über dem Labor befindlichen Büros könnten zum »Zentrallaboratorium der Deutschen Erd- und Steinwerke« gehört haben, unweit der großen Halle, an das Schießplatzgelände angrenzend. Ob es im Bau der Betriebsleitung des Klinkerwerkes eine Unterkellerung gab, ist noch nicht bekannt; deren Sitz könnte auch ein Behelfsbau gewesen sein. Dieses DEST-Zentrallabor sollte auch »für die übrigen keramischen Betriebe der SS und darüber hinaus für die gesamte keramische Industrie Deutschlands Forschungen und Untersuchungen auf keramischem Gebiet durchführen.«28
Die Luftschutzbunker seien »für die kleine Halle und die 12 Feuerwehr-Häftlinge bestimmt« gewesen. In der Reparaturwerkstatt »kleine Halle« hätten Häftlinge als Dreher, Mechaniker und Sattler gearbeitet. Die Hallenfläche habe 80x20 Meter betragen. Der Bunker der Feuerwehr sei beim Luftangriff 1945 zerstört worden.29 Der Grund für diesen Bombenabwurf, noch kurz vor der Befreiung des Lagers durch vorrückende Verbände der Roten Armee und der wiedererstandenen Polnischen Armee, lag sicher auch darin, daß im »Großziegelwerk Oranienburg« 1944 die Produktion von Wurfgranaten aufgenommen worden war.
»Mit Rücksicht auf den beträchtlichen Bedarf der Front an Wurfgranaten ist beschlossen worden, Ihre vorhandenen Tunnelöfen zum Glühen von Temperguß einzusetzen. Die Öfen werden von Ihnen umgebaut. Außerdem bestünde die Absicht zum Bau einer neuen Gießerei, da die schon vorhandene nicht ausreiche. Insgesamt würden vier Gießereien geplant. Die Granatenproduktion solle spätestens im März 1944 anlaufen.«30 »Beim Granatengießen kamen wir uns vor wie in der Hölle. [ ] Heute habe ich noch am ganzen Körper, vor allem an Armen und Beinen, Brandnarben.31 Wir transportierten mit Eisenschmelze gefüllte Behälter, um deren Inhalt in Formen für Granaten zu gießen. [ ] Beim Abfließen des Gusses entstanden Feuerfunken und es verbrannte einem den Rücken, bzw. das Gesicht und die Brust, je nach dem, ob der Häftling vorne oder hinten stand.« Die Eisenschmelze sei etwa 50 kg schwer gewesen.32
Nördlich des Klinkerwerkes sollte eigentlich, nach Plänen des GBI, ein Steinbearbeitungswerk mit Steinlagerplatz entstehen. Die auf diesem Gelände arbeitenden Häftlingskolonnen erhielten deshalb den Namen »Kommando Speer«. Verarbeitet werden sollte hier Granit, der von Häftlingen (auch) in den Steinbrüchen der DEST gebrochen worden war. Uneinigkeit über die Preisgestaltung zum Geländeankauf, Proteste der wenig entfernten Lungenheilstätte Grabowsee wegen erwarteter Staubbelästigung bei »Erweiterung der Ziegelei« und Einsprüche der deshalb alarmierten »Reichsstelle für Raumordnung« führten zu Verzögerungen schon für die Geländeeinweisung.33 Die DEST, als Auftragnehmer des GBI, gelangte zum 9. September 1940 »in den Besitz einer örtlich festgelegten ca. 8,5 ha großen, noch mit Holz bestandenen Fläche.«34 Ein Vermerk von 1942: »Es wird ein abschließendes Kriegsbauprogramm aufgestellt, das sich im Wesentlichen auf den Lagerplatz und Zubehör erstreckt.« Zum Zubehör gehören Gleis- und Transportanlagen einschließlich Brücke, Behelfsbauten, Kräne. »Bauherr der Anlagen ist der Generalbauinspektor, für dessen Rechnung sie von den Deutschen Erd- und Steinwerken durchgeführt werden.«35 Das Kriegsbauprogramm betrifft lediglich den Steinlagerplatz. »Um die Häftlinge zu Steinmetzen und in der Bedienung von Steinmetzbearbeitungsmaschinen zu schulen, werden Behelfsbauten errichtet. Das unter Ziffer 3 beschriebene Steinbearbeitungswerk wird zunächst nicht gebaut.«36 In einer als »Steinmetzhalle III« geplanten Holzhalle wird ein »Betrieb zur Zerlegung alter Kabel aufgenommen, um die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte mit kriegswichtigen Aufgaben zu beschäftigen. Es werden in diesem Betriebe aus alten Kabeln wertvolle Rohstoffe, vor allem Kupfer, Blei, Gummi und Guttapercha gewonnen.« Zum An- und Abtransport der Materialien ist der »beschleunigte Ausbau des Bahnanschlusses unbedingt erforderlich.« Die Arbeiten erfolgen in Absprachen mit dem Oberkommando der Wehrmacht und dem Generalbevollmächtigten für das Nachrichten wesen.37 Der erwähnte Bahnanschluß sollte über eine, noch zu bauende, Kanalbrücke zum Bahnhof Oranienburg geführt werden. Außerdem wurden 1943 auf dem für das Steinbearbeitungswerk reservierten Gelände einige Lagerhallen für die Firma Heinkel errichtet.38
Das »Kommando Speer« soll zeitweise 2000 Häftlinge umfaßt haben. Geschätzt wird, daß davon 50 bis 100 dieser Männer zum Volk der Sinti und Roma gehörten: »Unser Kapo hatte einen grünen Winkel. Unsere Kolonne mußte Bleikabel maschinell auftrennen, das Blei [ ] in 50-kg-Pakete zusammenpressen. [ ] 20 solcher Pakete täglich; wenn wir das nicht schafften, wurden wir geschlagen. [ ] Wir sind nie richtig satt geworden. Jeden Tag starben acht bis zwölf Häftlinge; sie sind aus Schwäche bei der Arbeit tot umgefallen oder wurden von den SS-Leuten und Kapos so schwer geschlagen, daß sie daran starben.«39
Das für den GBI-Gleisanschluß zum Schienennetz der Deutschen Reichsbahn erforderliche Bau-Genehmigungsverfahren war im August 1942 noch nicht abgeschlossen. Da aber die Besitzeinweisung schon im November 1940 »sofort« erfolgen sollte, war dieses Gleis vermutlich bereits gelegt.40 Der angestrebte Ankauf des Gleisgeländes blieb bis Januar 1945 teilweise schwierig. Einige Geländeeigentümer vertraten hartnäckig ihre eigenen, höheren Preisvorstellungen.41
Schiffsverbindung (Hohenzollernkanal und Hafenanlagen)
Der 1914 in Betrieb genommene ›Großschiffahrtsweg Berlin- Stettin‹ wurde seit 1938 von den DEST genutzt; nach deren Fertigstellung auch von der SS-Brotfabrik. Die Schiffe wurden zunächst am Kanalufer be- und entladen. Für das zu erwartende Transportvolumen war aber auch der Bau eines Hafens (zweier Hafenbecken) dringend erforderlich. Planung und Bau sind im Zeitraum1938–1941 anzusiedeln. Auch wurde eine »Transportflotte Speer G.m.B.H.« gegründet, zur »Lösung der besonderen Transportaufgaben, die anläßlich der Neugestaltung der Reichshauptstadt entstehen.« Deren am 23. August 1941 beurkundeter Gesellschaftsvertrag nennt als Tätigkeitsbereiche: Werften und Reedereien. Die zum 3. November 1941 in das Handelsregister eingetragene G.m.b.H. behauptete, gegen alle Widerstände, als Teil der Hitler direkt unterstellten GBI, den Status einer Reichsbehörde.42 Aus dem Schriftverkehr der DEST mit dem Wasserstraßenamt geht hervor, daß das nördliche Hafenbecken zum GBI-Gelände gehörte und an die DEST nur verpachtet worden ist. Der Geländeankauf scheiterte sowohl an unvereinbaren Preisvorstellungen, als auch an den noch ausstehenden Vermessungsarbeiten. Doch sollte die Angelegenheit als nicht kriegswichtig bis nach Kriegsende zurückgestellt und dann geregelt werden.43
»Besonders berüchtigt war zu der Zeit des Aufbaus die »Kolonne 50«, die für den Hafenbau eingesetzt war. Hier wurden ganze Gruppen zu Tode gehetzt. Vor allem wurden hier Zigeuner, Bibelforscher, Juden und Polen zu hunderten liquidiert.44 »Ich wurde [ ] dem Kommando Klinkerwerk zugeteilt und arbeitete beim Bau der Bucht. Unser Kommandoführer war damals Bugdalle Richard. [ ] Besonders quälte er eine Gruppe jüdischer Häftlinge. Beim »Sport« versetzte er ihnen Fusstritte am ganzen Körper, so dass er sie auf diese Weise oft ermordete.«45 Etwa zur gleichen Zeit beobachtete ein politischer Häftling, der als Zimmermann zu Kolonne 9 gehörte, daß die Menschen Holzpantinen trugen, andere Gummistiefel. Ihre Winkelfarben seien rot, rosa, grün, schwarz, violett und der gelbe Davidstern gewesen. »Noch immer habe ich vor Augen, wie plötzlich das Erdreich, welches gestützt war durch mächtige Holzstempel an der zum Kanal gelegenen Spundwand, sich in Bewegung setzt und viele meiner Kameraden unter sich begräbt. Das Geräusch der berstenden Stützen und das Schreien der von den Erdmassen verschütteten Gefangenen glaube ich immer noch zu hören. [ ] Ich träume auch heute noch davon.«46 Im Januar 1945 wurden in der Region Hafen-Hohenzollerkanal auf Befehl des Lagerkommandanten Kaindl schätzungsweise über acht Tonnen Asche in der Havel versenkt, um Spuren zu verwischen.47
Resümee
Die Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern hatte in Paralle zur Zwangsarbeit in den regulären Produktionsstätten und der Landwirtschaft völlig andere Zielsetzungen. Bei letzterer fand, wenn auch vielfach folgenlos, noch so etwas wie eine öffentliche Kontrolle statt. In den NS-Konzentrationslagern wurde dieser Faktor durch vielfältige Maßnahmen ausgeschaltet; z.B. indem das Gebiet zwischen Lehnitzschleuse und dem Ortsbereich Schmachtenhagen von der SS zum militärischen Sperrgebiet erklärt und streng bewacht wurde.
Ein sehr früher Bericht stellt fest: »Konzentrationslager für Männer – Lagerstufe I (von 1936-1940) und II (von 1941). Weiter: Aussenlager des KL Sachsenhausen in den Klinkerwerken. Lagerstufe III – Vernichtungslager für bestimmte Häftlingskategorien.«48
Im Pankower Sachsenhausenprozeß bestätigte Anton Kaindl, der dort angeklagte letzte Kommandant des Lagers Sachsenhausen, »die Tötung von kleineren Gruppen oder einzelner Personen besonderer Kategorien« auf Befehl der Gestapo, des SD wie auch von Dienststellen des RSHA und deren Weisung, daß er »mit der Tötung der im Befehl genannten Personen unbedingt SS-Führer beauftragen solle.«49
Das Gelände dieses ehemaligen Außenlagers und Vernichtungsgeländes »Klinkerwerk« soll Lernort werden. Im Juni 1994 forderte der Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, das gesamte Gelände unter Denkmalschutz zu stellen. Die Gedenkstätte Sachsenhausen erteilte den Auftrag zu weiteren Geländerecherchen und insbesondere zu Nutzungsüberlegungen, die vom Landkreis Oberhavel gefordert worden waren, weil dieser dort seit Jahren ein Gewerbegebiet ansiedeln wollte. Die neuen Recherche-Ergebnisse wurden im Dezember 1994, die Nutzungsanregungen, Denkmalschutzbegründungen und ein Konzeptvorschlag »Geschichtspark Klinkerwerk« im Februar 1995 vorgelegt50; Beirat und Stiftungsrat haben diese Hinweise und Vorschläge beraten und gebilligt. Im Februar 1997 wurde der Denkmalschutz erteilt. Zum 52. Jahrestag der Befreiung des Lagers sind erste Informationstafeln aufgestellt und ein Gestaltungsvorschlag entwickelt worden.51 Das Projekt »Geschichtspark Klinkerwerk« wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Stadt Oranienburg und Grundstückseignern bzw. -treuhändern in einer »AG Klinker« unterstützt.
Weiterführende Forschungsergebnisse sind zu finden in:
Joachim Müller, Andreas Sternweiler; Schwules Museum: Homosexuelle Männer im KZ Sachsenhausen, Berlin 2000, 397 S., zahlreiche Illustrationen.
Anmerkungen
1 Albert Christel: Apokalypse unserer Tage. Erinnerungen an das KZ Sachsenhausen. Manfred Ruppel und Lothar Wolfstetter (Hrsg. und Einleitung). Frankfurt am Main 1987, S. 73. Albert Christel war, nach aktivem politischem Widerstand, ab Dezember 1939 politischer Häftling in Sachsenhausen, danach bis Mai 1945 in den Lagern Flossenbürg und Neuengamme.
Die Thematik Homosexualität, die auch privat zu ihm gehörte, spart er in seinem Bericht völlig aus, um seine Chancen für Entschädigung und Veröffentlichung des Berichts nicht zu mindern.
2 Albert Christel: Apokalypse, S. 124 f. Gleichartiges wird berichtet von Arnold Weiss-Rüthel: Nacht und Nebel. Ein Sachsenhausen-Buch. Berlin-Potsdam 1949, S. 68
3 Sonderaktion Wehrmacht: Wehrmachtsangehörige aus sogenannten Bewährungseinheiten wurden im Winter 1939/40 in Konzentrationslager eingewiesen. Eine Strafverschärfung, die nur wenige überlebt haben.
4 AS, LAG XXXIII, Weitere Sachsenhausenprozesse. Sondermappe 1a, Prozeß gegen Richard Bugdalle, 1960 in München. Zentralkommission zur Untersuchung der Naziverbrechen in Polen, Protokolle von Zeugenvernehmungen vor dem Richter Kazimierz Leszczynski am 5. Januar 1960. Zeuge: Jan Relica, 48 Jahre, Angestellter, Warszawa. Verhältnis zur Partei: fremd. Protokollseite 2.
Richard Bugdalle: Blockführer in der Isolierung des KZ Sachsenhausen und Arbeitskommandoführer beim Bau des SS-Schießstandes und im Außenlager Klinkerwerk.
5 AS. LAG XXXII, Sondermappe 1a, Zentralkommission Polen: Protokolle vom 5. Januar 1960. .Zeuge: Stanislaw Trzosek, 41 Jahre, Warszawa. Verhältnis zur Partei: fremd. Protokollblatt 2 f.
6 BLHA, Pr. Br. Rep. 2A Regierung Potsdam III F Nr. 16239, Anlegung einer Kleinbahnstrecke zum Klinkerwerk Sachsenhausen der Revierförsterei Schmachtenhagen durch die SS 1938–1942,
Vertragstexte Bl. 19, 46, 65 f.
7 BLHA, Pr. Br. Rep. 2A Regierung Potsdam III F Nr. 16239, Nachvertragstexte Bl. 73–76, 78
8 BLHA, Pr. Br. Rep. 2A Regierung Potsdam III F Nr. 16239, Schriftverkehre HA VuW, Bl. 78–85
9 Joachim Müller: Befragungen in der Region Tongrube vom April 1990, unveröffentlichtes Manuskript.
10 Staatsanwaltschaft Köln, Anklageschrift Otto Kaiser II, S. 95
11 Heinz Heger: Die Männer mit dem rosa Winkel, S. 41 und S. 5.
12 Seminar: Gesellschaft und Homosexualität, hrsg. von Rüdiger Lautmann, Frankfurt am Main 1977, S. 326, 333, 350. Die Feststellungen dieser Veröffentlichung gelten auch 1998 allgemein als aktueller Forschungsstand.
13 Joachim Müller: Konzentrationslager Sachsenhausen. In: Homosexuelle in Konzentrationslagern. Tagungsbericht, hrsg. von der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Das Erscheinen wurde für Sommer 1998 angekündigt. Die Tagung fand vom 12.–13. September 1997 in Nordhausen statt.
Mitveranstalter: Bundeszentrale für politische Bildung. – Zu Traditionen der Homosexuellenverfolgung und deren Auswirkungen ein Beitrag im gleichen Band; und: Joachim Müller: Homosexuelle im KZ – Was, die auch?, (journalistisch) in: Gedenkstätten-Rundbrief Nr. 74/96, S. 15–19.
14 Joachim Müller: Kein Auschwitz der Homosexuellen. Zur Geschichte der Strafkompanie von Sachsenhausen/ Systematische Verfolgung im Dritten Reich. In: Der Tagesspiegel, 21. 7. 1997, S. 29.
15 Albert Christel: Apokalypse, S. 187
16 Sachsenhausen, S. 52–54, S. 79.
17 Joachim Müller: An Mord war nicht zu denken – Mordaktionen gegen Homosexuelle, Gedenkstätten-Rundbrief Nr. 49/1992, S. 6–8. Faksimile-Nachdruck einer Kopie mit Korrekturanmerkungen aus: magnus Nr. 6/1992, S. 34–37.
18 AS, LAG XXXV/ 15, Ernst Harter (ehemals politischer Häftling): Selbstmord eines Massenmörders, S. 1.
19 Günter Wackernagel: Das Arbeits- und spätere Außenkommando »Klinkerwerk«, unveröffentlichtes Manuskript vom 8. Februar 1996, S. 1. Zusendung an den Autor vom 19. April 1998.
20 BLHA, Pr. Br. Rep. 2A Regierung Potsdam III F 16123, Deutsche Erd- und Steinwerke-Klinkerwerke- Erweiterungsbau für den Steinlagerplatz 1938–1940, Lageplan nach den letzten Besprechungen 15. Oktober 1938 Klinkerwerk Oranienburg, M. 1: 2 000, Bl. 44 (Kartentasche).
21 Arnold Weiß-Rüthel, Nacht und Nebel, 65 f.
22 BArch, NS 3/719 SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Amt W I (Steine und Erden-Reich), Entwicklung des Anlagevermögens, Berichtszeitraum 1941–1943, Bl. 54 f. (Zusendung aus Koblenz, Juni 1992). Mit der ersten Bauausführung waren die Firma »Spengler-Maschinen-Generalvertrieb, Berlin« und die »Deutsche Arbeitsfront (DAF)« beauftragt worden. Siehe auch: Enno Georg: Die wirtschaftlichen Unternehmungen, S. 48
23 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Schreiben vom 30.5.1942 an den GBI, Bl. 8
24 Albert Speer: Der Sklavenstaat, Stuttgart 1981, S. 42 und 62
25 Günter Wackernagel: Die Aufstellung des Häftlingsarbeitskommandos »Speer« der Deutschen Erd- und Steinwerke (DEST) in den Konzentrationslagern, unveröffentlichtes Manuskript. Zusendung an den Autor vom 19. April 1998, S. 1 f.
26 Enno Georg, Die Wirtschaftlichen Unternehmungen, S. 110–112 .
27 AS, R 63/ 26, Niederschriften 1 und 2, Protokoll der Befragung von Benno Scharf am 14. November 1985 durch Frau Marion Bergsdorf, Historische Abteilung der NMG Sachsenhausen.
Fassung 1 (10 S.) gilt als autorisierte Fassung. Die Fassung 2 (12 S.) sei die unkorrigierte Urschrift der Befragung. (Auskunft z. Zt. der Auswertung beider Fassungen im Frühjahr 1990) Beide Fassungen weichen allerdings teilweise inhaltlich von einander ab.
28 Zusammenfassende Feststellung nach Affid. R. Fürth (Vert.-Dok. Mummenthey, Nr. 38, S. 5); Dok. NO–1049, S. 5; Mindener Bericht, S. 131 in: Enno Georg: Die Wirtschaftlichen Unternehmungen, S. 48 f. In der Zusammenfassung Enno Georgs bleibt undeutlich, in welchem Umfang diese Zielsetzung realisiert worden ist.
29 Gespräch mit Kurt Schliwski 1992; Die Häftlinge im Feuerwehrbunker seien dabei alle ums Leben gekommen. Er habe dem Bunker immer mißtraut und sei beim Bombenabwurf lieber draußen geblieben. So habe er überlebt. Der Bunker für die kleine Halle sei nicht getroffen worden. Alle, die im Lager geblieben waren, seien auch tot gewesen. Aber die meisten waren ja bei der Arbeit.
30 AS, R 60/ 3/3,Zusammenstellung von Archivmaterialien zur Nutzung. Unveröffentlichter Auszug aus: Sachsenhausen – Mahnung und Verpflichtung, darin Briefkopie-Einlage: Sonderring Temperguss, Sonderringbüro beim Reichminister für Bewaffnung und Munition an Deutsche Erd- und Steinwerke vom 23. 11. 1943, unpaginiert.
31 Romani Rose/Walter Weiss: Sinti und Roma im Dritten Reich. Das Programm der Vernichtung durch Arbeit. Göttingen, Heidelberg 1991, Mitteilung des Sinto Josef Köhler, S. 78
32 Redemanuskript des französischen ehemaligen Häftlings George Durou zur Einweihung des Gedenkplatzes Klinkerwerk am 20.04.1998. Deutsche Fassung im Besitz des Autors. Ich danke Frau Trouvé für die Übersetzung.
33 LArchB, A Pr.Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Aktenvermerk über eine Besprechung in der Generalbauinspektion betreffs Eröffnung eines Lagerplatzes und einer Verarbeitungswerkstätte im Lager der SS Oranienburg am 15. 8. 1940, Bl. 1–4.
34 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/3, Verhandlungsprotokoll: Der Preussische Forstmeister, Forstamt Sachsenhausen – Der Reichsführer SS (Deutsche Erd- und Steinwerke), 9. September 1940, Bl. 54.
35 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Vermerk. Betrifft: Ausbau und Finanzierung des Steinlagerplatz und des Steinbearbeitungswerkes Oranienburg, Bl. 6 f. .36 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Vereinbarung zwischen GBI und WVHA über Ausbau und Finanzierung des Steinlagerplatzes und des Steinbearbeitungswerkes Oranienburg, Bl. 11.
37 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Der Reichsfüherer SS, WVHA an GBI: .Betr. Ausbau der Transportanlagen zum und auf den Steinlagerplatz Oranienburg, Bl. 37.
38 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Schriftverkehr der Deutschen Erd- und Steinwerke mit der Firma Heinkel, Bl. 134. – Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke, gegründet 1922, Warnemünde bei Rostock, seit 1942 AktienGesellschaft
39 Romani Rose/Walter Weiss: Sinti und Roma im Dritten Reich, Mitteilung des Sinto Walter Winter, S. 79
40 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, Schreiben des GBI an Hauptamt II 1 vom 5.8.1942, Bl. 41; .und: LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/3, Aktennotiz vom 22. 11. 1940, Bl. 64.
41 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 120, Erwerbung von Grundstücken Bd. 1, Aktenkonvolut 74/4/5/1–13
42 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 141/5, Der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt-Beschaffung von Arbeitskräften-Transportflotte Speer GmbH, Anlage zum Schreiben RA Dr. Hartmann an Dr. Neikes vom 27. 8. 1941; weitere Schriftverkehre: Amtsgericht Berlin vom 04.11.1941, Finanzamt Mitte vom 26. 1. 1942; Reichsarbeitsminister, unpaginiert
43 LArchB, A Pr. Br. Rep. 107 Nr. 123/2, DEST an Wasserstraßenamt in Eberswalde am 14. 6. 1944, Bl. 155–157
44 AS R 60/3/3, Auszugeinlage AS, XIII/3, Bericht Berthold Quade, Bl. 1.
45 AS, LAG XXXIII, Sondermappe 1a, Zeugeneinvernahme Stanislaw Trosek, S. 2.
46 Günter Wackernagel: Auszug aus meinem Bericht über den Bau des Hafenbeckens im Klinkerwerk. Zusendung an den Autor vom 23. 5. 1998
47 Fritz Sigl, Todeslager, S. 92.
48 AS, LAG I/4, Chronik und Bericht über Sachsenhausen, ohne Autorennamen, zeitlich dem Jahr 1948, zuzuordnen , S. 1 und S. 81 . Der Textvergleich mit dem Bericht LAG I/5 vom Oktober1954 bestätigt die Autorenschaft für LAG I/4: Sepp Hahn. Lagerstufen I–III gemäß Geheimerlaß Heydrichs vom 2. 1. 1941.
49 Fritz Sigl, Todeslager, S. 39 f.
50 Joachim Müller: Der Bereich Oder-Havel-Kanal Oranienburg: Gewerbegebiet – Ja oder Nein? – Karten, Kalendarien, Entscheidungshilfen, Januar 1995
51 Kerstin Engelhardt: Text- und Tafelgestaltung der Informationstafeln, Winter 1996/97. Und: Michael Heurich: KZ Außenlager Klinkerwerk. Konzeption für einen Geschichtspark im Auftrag der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, April 1997.