Die Geschichte Breitenaus und die Gedenkstätte als besonderer Bezugspunkt der dOCUMENTA (13)

12/2013Gedenkstättenrundbrief 172, S. 16-28
Gunnar Richter

Als die künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev die Konzeption für die dOCUMENTA (13) entwickelte, machte sie etwas sehr Außergewöhnliches: Sie bezog die Geschichte und die Entwicklung der Stadt Kassel auf eine Weise in die Welt-Kunstausstellung ein, wie das bisher noch nie der Fall war. Bis dahin spielte bei der documenta, die es seit 1955 gibt, die Stadt Kassel keine besondere Rolle. Zwar wurden die Gebäude und Orte zu Ausstellungszwecken genutzt – das Fridericianum, die Orangerie, die Neue Galerie, die documenta-Halle und die Karlsaue – und es kamen immer mehr neue Orte und Gebäude hinzu, wie der Südflügel des ehemaligen Hauptbahnhofs oder die stillgelegte Binding-Brauerei. Aber dahinter stand mehr die Suche nach neuen, außergewöhnlichen Präsentationsorten der modernen Kunst, als der Wunsch nach Einbeziehung der Stadt mit ihren Besonderheiten. Carolyn Christov-Bakargiev wollte das mit der dOCUMENTA (13) ändern. Die dOCUMENTA (13) sollte künstlerischen Arbeiten und Projekten gewidmet sein, die sich mit gesellschaftlichen, politischen, sozialen und ökologischen Fragen auseinandersetzen und diese auch erforschen, um dadurch – im Sinne der »Sozialen Plastik« von Joseph Beuys – einen Beitrag zur positiveren Entwicklung unserer Welt zu leisten. Gleichzeitig sollte der Blick auf die Stadt Kassel gerichtet werden, deren Geschichte und Entwicklung mit vielen Fragen verbunden sind, die in unserer heutigen globalisierten Welt an vielen Orten sehr aktuell sind. So wurde Kassel im Zweiten Weltkrieg, als Folge der nationalsozialistischen Diktatur, zu 80 Prozent zerstört, und danach gab es einen langen Prozess des Wiederaufbaus und Neubeginns. Dies spiegelt sich wider im Motto der dOCUMENTA (13) »Collapse and Recovery« – »Zusammenbruch und Wiederaufbau«. Vor diesem Hintergrund gab es bei der documenta einen besonderen Bezug zwischen Kassel und Kabul (bzw. Afghanistan), was z.B. in den Kunstwerken von Michael Rakowitz zum Ausdruck kommt, dessen Studenten aus den Steinen, aus denen die zerstörten Buddha-Statuen in Afghanistan hergestellt waren, mittelalterliche Bücher meißelten, die bei einem Bombenangriff auf Kassel während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden sind. Mit diesem Konzept, die Geschichte und Entwicklung Kassels in die dOCUMENTA (13) einzubeziehen, schaffte Carolyn Christov-Bakargiev, wie der Kulturtheoretiker Péter György es formulierte, eine außergewöhnliche Verbindung zwischen zeitgenössischer Kunstwelt und Lokalgeschichte sowie zwischen Lokalem und Globalem.[1]

Bei ihren Recherchen zu Kassel stieß Carolyn Christov-Bakargiev auch auf die Gedenkstätte Breitenau und nahm Kontakt zu uns auf. Sie war von der Geschichte Breitenaus sehr beeindruckt und, über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus, auch an der Zeit davor und danach interessiert, als dort seit 1874 ein Arbeitshaus und seit 1952 ein Mädchenerziehungsheim bestanden hatten. Im Grunde galt ihr Interesse der Geschichte Breitenaus als langjährigem Ort des Einsperrens und der Ausgrenzung und den damit verbundenen Fragen von Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung und Gewalt bis hin zu Fragen des Umgangs mit dieser Vergangenheit im Rahmen der Gedenkstättenarbeit. Sie war außerdem immer wieder von der ehemaligen Klosterkirche beeindruckt in deren Um- und Einbauten sich die unterschiedlichen Nutzungen bis heute widerspiegeln. Dies alles fand sie so eindrucksvoll und bedeutsam, dass sie möglichst alle Künstlerinnen und Künstler im Vorfeld der dOCUMENTA (13) einmal nach Breitenau führen wollte, um diese dadurch vielleicht auch zu Kunstprojekten anzuregen.

Ab dem Frühjahr 2010 kamen daraufhin nach und nach fast alle Künstlerinnen und Künstler zu einem Besuch in die Gedenkstätte, und sie erhielten einen Überblick über die Geschichte Breitenaus vom Arbeitshaus bis in die Gegenwart mit dem Schwerpunkt auf der Zeit des Nationalsozialismus. Die Künstlerinnen und Künstler waren sehr interessiert, aber auch für mich war es eine eindrucksvolle Erfahrung, so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der dOCUMENTA (13) aus aller Welt kennenzulernen und mit ihnen über die Geschichte Breitenaus und Fragen des Umgangs mit der Vergangenheit zu sprechen. Schließlich kristallisierte sich heraus, dass Ines Schaber und Avery Gordon, Clemens von Wedemeyer, Sanja Iveković, Judith Hopf, Dora Garcia und Livia Paldi Kunstprojekte entwickeln wollten, die einen Bezug zur Geschichte Breitenaus haben, und es begann für uns eine engere Zusammenarbeit.

Außerdem erschienen drei Notebooks der dOCUMENTA (13), die einen direkten Bezug zu Breitenau haben: Péter György, der bereits erwähnt wurde, schrieb im Notebook Nr. 016 etwas zur Konzeption dieser documenta und den Bezügen zu Breitenau.[2] Avery F. Gordon erläuterte im Notebook Nr. 041 ihr gemeinsames künstlerisches Projekt mit Ines Schaber,[3] und Emily Jacir veröffentlichte im Notebook Nr. 004, das sie gemeinsam mit Susan Buck-Morss verfasste, mehrere Fotos aus Breitenau, zusammen mit handschriftlichen Notizen, die beim Besuch in der Gedenkstätte entstanden sind.[4] Darüber hinaus wurden auch andere Künstlerinnen und Künstler von ihrem Besuch in der Gedenkstätte inspiriert, selbst wenn dies in ihren künstlerischen Werken nicht so offensichtlich wurde.

Ende 2010 wurde ich zu meiner großen Freude von Carolyn Christov-Bakargiev eingeladen, als Historiker und Künstler auf der dOCUMENTA (13) meine Ton-Dia- Reihe zu präsentieren, die ich 1981 als Examensarbeit im Rahmen der Forschungen zur Geschichte Breitenaus und als Mitglied der Projektgruppe Breitenau, die von Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar geleitet wurde, erstellt hatte. Die Einladung zu dieser Präsentation durch die künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13) stellte auch eine besondere Würdigung der Aufarbeitung der Geschichte Breitenaus und der Arbeit der Gedenkstätte dar.

Bis zum Frühjahr 2011 gab es noch Überlegungen, das gesamte Mittelschiff der ehemaligen Klosterkirche und evtl. noch andere Gebäude als großen documenta-Standort zu nutzen, aber dieses Vorhaben wurde schließlich mit Rücksicht auf die Bewohner des Wohnheimes und die Klienten der Rehabilitationseinrichtung nicht realisiert. Allerdings wurde dann in Breitenau ein dOCUMENTA (13)-Kunstwerk von Judith Hopf präsentiert, um eine künstlerische Verbindung zur documenta nach Kassel herzustellen. Im Folgenden möchte ich die Kunstwerke und Kunstprojekte, die sich mit Aspekten der Geschichte Breitenaus befassten, kurz vorstellen:

Ines Schaber und Avery Gordon waren sehr an der Gesamtgeschichte Breitenaus als langjährigem Ort der Ausgrenzung und des Einsperrens interessiert und daran, welche Menschen dort aus welchen Gründen eingesperrt waren und welche Rolle die Arbeit dabei spielte: als allgemeine Norm, als Haftgrund, als Erziehungsziel oder auch als Umerziehungsmaßnahme. Ines Schaber arbeitet und lebt als Künstlerin und Schriftstellerin in Berlin. Avery F. Gordon ist Professorin für Soziologie an der Universität Santa Barbara in Kalifornien. Außerdem hat sie eine Stelle am Goldsmiths College der Universität London und ist Leiterin des Hawthorne Archives. Über ihr gemeinsames Kunstprojekt schrieb Avery F. Gordon eines der Notebooks der dOCUMENTA (13) (die Nr. 041) mit dem deutschen Titel »Notizen für den Breitenau-Raum von The Workhouse –  ein Projekt von Ines Schaber und Avery Gordon«, das bereits Ende 2011 erschien. Für die dOCUMENTA (13) entwickelten sie unter dem Titel »The Workhouse: Room 2« einen Ausstellungs- und Aufenthaltsraum in der Handwerkskammer am Ständeplatz, der fünf Hörstationen, große farbige Landschaftsbilder und Texte aus dem Notebook umfasste. Mit den Installationen in diesem Raum erinnerten sie an die kritischen und imaginären Erfahrungen und Erkenntnisse Thomas Müntzers, Ludwig Pappenheims, Ulrike Meinhofs sowie der ehemaligen Insassen des Arbeitshauses und des Mädchenerziehungsheimes, die unangepasst waren und sich weigerten, gehorsam zu sein. In den ausgestellten Texten, die aus dem Notebook von Avery Gordon stammten, wurden der Geschichte Breitenaus, vom Kloster bis zur Gegenwart, Ereignisse in Deutschland und Europa gegenübergestellt, die mit der Unterdrückung und Verfolgung von Menschen zusammenhängen. Die farbigen Fotos von sehr schönen Bäumen zwischen Kassel und Guxhagen standen im Kontrast zu dem früheren Geschehen hinter den düsteren Klostermauern.[5]

Als besonderen Beitrag im Rahmen des Projektes »The Workhouse: Room 2« und um eine erfahrbare Verbindung zwischen Kassel und Breitenau herzustellen, unternahmen Ines Schaber, Avery Gordon und Livia Paldi gemeinsam mit mir und etwa 20 documenta-Teilnehmerinnen und –Teilnehmern am 21. Juli 2012 eine sehr schöne Wanderung nach Breitenau.[6]

Clemens von Wedemeyer war insbesondere an der Geschichte Breitenaus während des Zweiten Weltkrieges, an der Geschichte des Mädchenerziehungsheimes und an Fragen des Umgangs mit dieser Geschichte im Rahmen der Gedenkstättenarbeit interessiert. Der Künstler lebt in Berlin und widmet sich Filmprojekten, in denen es ihm u.a. um das Verhältnis zwischen historischer Wahrheit, Geschichtenerzählen und subjektivem Blick geht. Für die dOCUMENTA (13) produzierte er drei 27-minütige Kurzfilme, die Aspekte Breitenaus aufgreifen und gleichzeitig auf drei verschiedenen Leinwänden, in Form eines großen Dreiecks, im Nordflügel des ehemaligen Hauptbahnhofes, präsentiert wurden: ein Film zum Kriegsende in Breitenau mit dem Einmarsch der amerikanischen Soldaten, ein Film zum Mädchenerziehungsheim, der fiktiv die Dreharbeiten zum Film »Bambule« von Ulrike Meinhof zeigt, und ein Film zum Besuch einer Schulklasse in der Gedenkstätte im Jahr 1990.

Die drei Filme greifen an vielen Stellen ineinander, wenn die Schüler beispielsweise von dem Massenmord am Fuldaberg erfahren und gleichzeitig ein ehemaliger Häftling gegenüber den Amerikanern von diesem Mord berichtet, wodurch die Zeitebenen zusammenfallen und verwischt werden. Der Titel der Filmprojektion »Muster« bezieht sich dabei einerseits auf die Arbeitskopien, die am Ende eines Drehtages fertig werden, aber auch auf verschiedene Muster aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts, die in Breitenau erkennbar sind.[7]

Sanja Iveković wurde bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte Breitenau von zwei Aspekten der Geschichte während des Nationalsozialismus sehr berührt: Zum einen waren es die Haftgründe aus der Zeit des Arbeitserziehungslagers (1940–45), und zum anderen war es ein Pressefoto aus dem Jahre 1933, auf dem ein Esel in einem symbolischen Konzentrationslager in Form eines Stacheldrahtverhaus zu sehen war. Es war anlässlich des sogenannten reichsweiten Geschäftsboykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 auf dem Opernplatz in Kassel aufgenommen worden und trug die Überschrift »Kassel boykottiert die Juden«. Der Esel symbolisierte diejenigen »widerspenstigen Staatsbürger«, die weiterhin bei Juden einkauften, und ihnen wurde öffentlich mit der Einweisung in ein Konzentrationslager gedroht. Sanja Ivekovic ist eine kroatische Künstlerin, die in Zagreb lebt, und auf der vorhergehenden documenta das Mohnfeld auf dem Friedrichsplatz gestaltet hatte. Als sie das Bild mit dem Esel sah, betonte sie, welch bedeutsame Rolle diese Tiere in ihrem Heimatland über Jahrtausende als Lasttiere und damit als Begleiter der Menschen hatten.

Für die dOCUMENTA (13) entwickelte sie zwei Kunstprojekte mit dem Titel »Die Ungehorsamen«. Für das erste Projekt ließ sie Haftgründe von überwiegend ausländischen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen des Arbeitserziehungslagers Breitenau auf Plakate drucken, die an öffentlichen Orten in ganz Kassel aufgehängt wurden. Unter die Haftgründe ließ sie außerdem verfremdete Logos heutiger Großkonzerne drucken, um nicht nur an das Geschehen in der NS-Zeit zu erinnern, sondern auch Fragen an den heutigen globalen Umgang mit Arbeitskräften aufzuwerfen. In dem zweiten Projekt stellte sie Kurzbiografien von Menschen zusammen, die im 20. und 21. Jahrhundert wegen Widerstandes gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung verfolgt und ermordet worden sind, und ordnete diesen Biografien – mit dem Verweis auf das Pressefoto und den Esel als Symbol des Widerständigen – in einer Glasvitrine viele kleine Eselsfiguren zu.[8]

Judith Hopf war bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte Breitenau zum einen von der Geschichte Breitenaus als langjährigem Ort der Ausgrenzung beeindruckt und zum anderen von vier Masken, die aus der Zeit des Mädchenerziehungsheimes stammen und aus Pappmaschee angefertigt worden sind. Drei der Masken waren in Anlehnung an afrikanische Masken gebastelt worden und die vierte in Anlehnung an eine Hexenoder Fastnachtsmaske. Judith Hopf lebt als Künstlerin in Berlin und hat eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, der Städelschule, in Frankfurt am Main. Für die dOCUMENTA (13) hat sie zwei Kunstprojekte entwickelt. Für das »Brain« im Fridericianum hat sie drei stilisierte Masken aus den Verpackungen heutiger elektronischer Produkte (eines Smartphones, eines Laptops und eines iPads) geschaffen, die dort zusammen mit einer der vier Masken ausgestellt wurden. Während durch die Maske aus dem Mädchenerziehungsheim Fragen zu der damaligen Zeit und den repressiven Bedingungen aufgeworfen werden, regen die maskenähnlichen Formen der heutigen Verpackungen vielleicht dazu an, auch über heutige Einschränkungen der Handlungsfreiheit des Einzelnen nachzudenken.

Als zweites künstlerisches Projekt hat Judith Hopf eine Glasinstallation mit dem Titel »Bambuswald« geschaffen, die als einziges dOCUMENTA (13)-Kunstwerk in Breitenau präsentiert wurde und dadurch eine Verbindung zur documenta nach Kassel hergestellt hat. Der stilisierte »Bambuswald« bestand aus 15 Glasskulpturen, die aus insgesamt etwa 400 aufeinander geklebten Trinkgläsern mit kleinen grünen Papierblättern hergestellt worden sind und im Saal des Mittelschiffs der Kirche präsentiert wurden. Die Installation wirkte im sich verändernden Tageslicht sehr schön und gleichzeitig ausgesprochen zerbrechlich. Man konnte sich dem Kunstwerk nur sehr vorsichtig annähern, und damit wurde auch die Vielschichtigkeit der Geschichte Breitenaus ins Bewusstsein gerufen. Die Zerbrechlichkeit des Kunstwerks ließ an »zerbrochene Seelen« oder auch an das »Brechen des Willens« der »Unangepassten« denken, die in Breitenau im Verlauf der Geschichte als Anstalt, Lager und Erziehungsheim eingesperrt waren.[9]

Durch die besondere Einbindung in die dOCUMENTA (13) und die Installation von Judith Hopf erschienen sehr viele Presseberichte über Breitenau,[10] und in fast allen Beiträgen über die dOCUMENTA (13) wurde Breitenau zumindest erwähnt. Außerdem hatten wir in der Gedenkstätte außergewöhnlich viele Besucher. So gab es 571 Kleingruppen von documenta-Besuchern, die einen Einblick in die Geschichte Breitenaus und eine Führung zu dem Kunstwerk von Judith Hopf erhielten. Um dies alles bewältigen zu können, hatte uns die Universität Kassel zusätzliche studentische Kräfte zur Verfügung gestellt, und mit Mitteln der Sparkasse Schwalm-Eder konnten wir eine studentische Kraft befristet einstellen, was für uns eine große Hilfe darstellte.

Dora Garcia interessierte sich bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte Breitenau ganz besonders für die Auseinandersetzungen um das Mädchenerziehungsheim, die im Jahre 1969 durch den Lehrer Gottfried Sedlaczek und durch Ulrike Meinhof ausgelöst worden waren. Außerdem interessierte sie sich sehr für die Frage, wie radikale Bewegungen in verschiedensten Bereichen seit dem Ende der 60er-Jahre dazu beigetragen haben, autoritäre Formen von Normen, Verhaltensweisen und Institutionen zu verändern. Dora Garcia ist eine spanische Künstlerin und lebt in Barcelona. Für die dOCUMENTA (13) entwickelt sie eine TV-Show, die einmal wöchentlich im Ständehaus stattfand und den Titel »Die Klau Mich Show« trug. Den Titel hatte sie von einem Buch, das die Kommune-I-Mitglieder Rainer Langhans und Fritz Teufel verfasst hatten, nachdem sie 1967 im »Brandstifter-Prozess« frei gesprochen worden waren, weil die Flugblätter, mit denen sie dazu aufmunterten, Kaufhäuser anzuzünden, um das »Vietnamgefühl« zu erleben, als Kunst akzeptiert wurden. Die Show bestand jeweils aus einer Talk- Runde, verbunden mit einer Performance und Theateraufführung des Theaters Chaosium Kassel. Als Gäste der Talk-Runde wurden Menschen eingeladen, mit denen über verschiedene radikale Bewegungen und deren Auswirkungen gesprochen wurde, und unter ihnen befand sich auch Rainer Langhans. Als es der TV-Show am 24. August um das Thema »Totale Institutionen – versus erfundene Institution«, ging, wurden Carmen Roll, Franco Rotelli und Rose Ostermann eingeladen, um über die Veränderungsprozesse in psychiatrischen Einrichtungen zu reden, die in den 70er-Jahren durch den italienische Psychiater Basalia ausgelöst wurden, und ich wurde eingeladen, um über »totale Institutionen« am Beispiel Breitenaus zu sprechen.[11]

Livia Paldi interessierte sich, ähnlich wie Ines Schaber und Avery Gordon, sehr für die Gesamtgeschichte Breitenaus als langjährigem Ort des Einsperrens und der Ausgrenzung. Livia Paldi stammt aus Budapest, war von 2007 bis 2011 Chefkuratorin der Kunsthalle Budapest und ist seitdem Direktorin des Baltic Art Centers in Visby, Schweden. Bei der dOCUMENTA (13) war sie auch eine der »Agentinnen«, die in einer besonderen Weise zu Entstehung der documenta beitrugen.12 Für die dOCUMENTA (13) entwickelte Livia Paldi ein Hörspiel mit dem Titel »To be Corrected – wird korrigiert.

Entwürfe für ein Hörspiel« (65 Minuten), das am 22. Juli 2012 um 22 Uhr im Hessischen Rundfunk gesendet wurde. In dem Hörspiel geht es einerseits um die Geschichte Breitenaus als langjährigem Ort der Ausgrenzung – vom Arbeitshaus über die NS-Zeit bis zum Ende des Mädchenheimes – und andererseits um Fragen der Aufarbeitung und des Umgangs mit dieser Geschichte aus der Perspektive der Wissenschaft und der Künstlerin. Ein weiterer interessanter Aspekt sind Fragen von Kontinuitäten und Brüchen. Hierzu hatte Livia Paldi zahlreiche Interviews und Gespräche geführt und ihre Recherchen zu Dokumenten, Texten, Fotos, Objekten und Kunstwerken in das Hörspiel einbezogen.[13]

Bevor das Hörspiel am 22. Juli ausgestrahlt wurde, fand im Saal des Ständehauses eine Podiumsdiskussion statt, die Livia Paldi moderierte und an der Avery Gordon, Ines Schaber und ich teilnahmen. Es war eine Hinführung zu dem Hörspiel, indem wir noch einmal auf die Geschichte Breitenaus eingingen, auf unsere Fragestellungen und Perspektiven und auf den Auseinandersetzungsprozess mit der Geschichte im Rahmen der dOCUMENTA (13).[14]

Die Präsentation der Ton-Dia-Reihe über den Massenmord in Breitenau

Während Carolyn Christov-Bakargiev mehrfach mit Künstlerinnen und Künstlern in Breitenau war, sprachen wir auch über die Entstehung der Gedenkstätte. Dabei erzählte ich ihr von meiner ersten Examensarbeit, die ich 1981 in Form einer Ton-Dia-Reihe im Rahmen der Forschungen zur Geschichte Breitenaus und als Mitglied der »Projektgruppe Breitenau« erstellt hatte. In dieser Ton-Dia-Reihe, mit der ich meine beiden Studienfächer Gesellschaftslehre und Kunst verbinden wollte, stellte ich den Forschungsprozess zu dem Massenmord dar, der am Kriegsende in Breitenau begangen worden ist. Außerdem bezog ich Fragen des Umgangs mit dieser Geschichte ein, die sich im Laufe der Recherchen ergaben. Die Ton-Dia-Reihe trug den Titel »Der Umgang mit der nationalsozialistischen Zeit. Eine lokale Studie über ein Verbrechen der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Methoden des Recherchierens«, und ich hatte sie so aufgebaut, dass der Betrachter den Forschungsprozess Schritt für Schritt nachvollziehen kann: von den ersten Hinweisen, über Ortsbesichtigungen, Gespräche mit Zeitzeugen und Archivrecherchen bis zu den neu erlangten Erkenntnissen. Mit der Ton-Dia-Reihe wollte ich nicht nur das Verbrechen am Fuldaberg und den Umgang mit diesem Geschehen darstellen, sondern sie sollte auch als Beispiel und Anregung dafür dienen, ähnliche Spurensicherungen an anderen Orten durchzuführen.[15]  Im Jahre 1982 wurde ich eingeladen, die Ton-Dia-Reihe im Rahmen des Programms von Joseph Beuys’ Freier Internationaler Universität (FIU) auf der documenta 7 zu präsentieren. Im Rahmen der FIU sollten an den 100 Tagen der documenta 100 Veranstaltungen mit unterschiedlichen Künstlern und Künstlerinnen, Filmemachern, Literaten, Journalisten und auch Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen stattfinden. Auch dahinter stand die Idee der »Sozialen Plastik«, nach der, im Sinne von Beuys, kreative soziale, politische, historische oder auch ökologische Projekte, die zu einer positiveren Gesellschaftsentwicklung beitragen, als Kunst anzusehen sind.

Mit seinem Baumpflanzprojekt »7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung« schuf Beuys dafür ein konkretes Beispiel. Aus der Einladung entstand für unsere Projektgruppe die Anregung, eine Ausstellung über die Geschichte des Lagers zu erstellen. Die Ton-Dia-Reihe und die Ausstellung »Erinnern an Breitenau 1933-1945«[16] zeigten wir dann jedoch in der Kunsthochschule Kassel am Rande der Aue, und sie wurde kein offizieller Bestandteil des Programms der FIU. Im Dezember des gleichen Jahres wurde die Ausstellung zusammen mit der Ton-Dia-Reihe in Breitenau eröffnet, und damit waren die Grundlagen der Gedenkstätte gelegt. Bis 1986 wurde ein Duplikat der Ausstellung und der Ton-Dia-Reihe über das Hessische Kultusministerium an über 50 hessischen Schulen gezeigt, und in der Gedenkstätte führten wir die Ton-Dia-Reihe über mehrere Jahre hinweg den Besuchern zur Einführung vor, wodurch sie damals schon viele Menschen gesehen hatten.[17]

Dies alles war für Carolyn Christov-Bakargiev so interessant, dass sie mich im Herbst 2010 einlud, die Ton-Dia-Reihe auf der dOCUMENTA (13) zu zeigen, und diese wurde schließlich, zusammen mit einer neuen englischen Version, in einem der Holzhäuser in der Karlsaue präsentiert. Die Einladung stellte auch eine besondere Würdigung der Aufarbeitung der Geschichte Breitenaus durch unsere Projektgruppe am Beginn der 80er-Jahre und der Gedenkstättenarbeit in Breitenau dar. Deshalb präsentierte ich in dem Holzhaus auch vier Ausstellungstafeln unserer ersten Ausstellung »Erinnern an Breitenau 1933–1945« und einige Fotos, die die Entwicklung der Gedenkstätte und heutige Ansichten zeigten. Die Ton-Dia-Reihe markierte gleichzeitig den Beginn der Aufarbeitung der NS-Zeit in der Bundesrepublik Deutschland vor 30 Jahren und war somit auch Teil des Entstehungsprozesses von vielen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, die heute in Deutschland bestehen. Von daher diente die Präsentation auch dazu, internationalen Besuchern der dOCUMENTA (13) diesen Aufarbeitungsprozess am Beispiel Breitenaus darzustellen, zumal die Aufarbeitung von diktatorischen und staatlichen Verbrechen in vielen Ländern der Welt bis heute ein Problem darstellt.[18]

Da die Ton-Dia-Reihe inzwischen 30 Jahre alt ist und somit selbst ein Stück Geschichte darstellt, hatte ich mich entschlossen, jeden Tag mindestens eine Stunde an dem Holzhaus Besucherinnen und Besuchern der documenta für Nachfragen und Gespräche zur Verfügung zu stehen. Die Gesprächszeiten (werktags ab 17 Uhr und samstags, sonntags ab 12 Uhr) wurden täglich in der Presse und auf den Tagesprogrammen der dOCUMENTA (13) bekannt gegeben, und ich hatte eine ausgesprochen positive Resonanz und eindrucksvolle Gespräche mit Menschen aus aller Welt. Außerdem wurde das Haus von sehr vielen Menschen besucht, da es sehr dicht an der Karlswiese und in der Nähe der Orangerie stand. In den zahlreichen Gesprächen ging es bei den deutschen Besuchern häufig um sehr konkrete Fragen zur Geschichte Breitenaus oder anderen Bereichen des Nationalsozialismus, während die ausländischen Besucher mehr an Fragen des Umgangs mit diesem Geschehen in Breitenau und in Deutschland überhaupt interessiert waren.[19]

Zusätzlich zu den Gesprächen führte ich jeden Mittwoch eine Exkursion mit documenta-Besuchern von Kassel nach Breitenau und zurück durch. Treffpunkt war das Spohr-Denkmal am Opernplatz, von wo wir mit der Regio-Tram direkt bis nach Guxhagen fuhren. Die Exkursionen dauerten von 12 bis 16 Uhr, und nach einigen organisatorischen Anlaufschwierigkeiten nahmen regelmäßig 20 bis 30 Personen daran teil. Die Zusammensetzung der Teilnehmer war, ähnlich wie bei den Gesprächen an dem Holzhaus in der Aue, sehr gemischt. Außerdem wurde ich mehrere Male von Journalisten begleitet sowie von den beiden Filmemachern Karl und Johannes Brunnengräber, und es sind daraus z.T. sehr interessante Beiträge entstanden.[20]

Seit dem April 2011 gehörte ich, auf Einladung von Carolyn Christov-Bakargiev, auch der »Maybe Education Group« an, in der das Vermittlungs- und Bildungsprogramm der dOCUMENTA (13) entwickelt und geplant wurde. Hier entstand auch das Konzept der »Worldly Companions« (der »Weltgewandten Begleiterinnen und Begleiter«), die später die Besuchergruppen in einem dialogischen Prozess bei den sogenannten dTours durch die dOCUMENTA (13) begleiteten. Ab Januar 2012 wirkte ich auch als Tutor mit, um eine der zehn Gruppen der Worldly Companions zu schulen und auf ihre Aufgabe vorzubereiten.[21] Die Schule für Weltgewandte Begleiterinnen und Begleiter fand von Januar bis Juni 2012 jeweils am letzten Wochenende des Monats statt und beinhaltete Künstlergespräche, Vorträge verschiedener Wissenschaftler, Philosophen und Kunsthistoriker, Theorielesegruppen sowie praktische Übungen. Durch diese Tätigkeit ergaben sich noch einmal viele zusätzliche eindrucksvolle Einblicke in die dOCUMENTA (13).

Neben den dargestellten Kunstprojekten, die sich direkt mit Aspekten von Breitenau befassten, gab es eine ganze Reihe weiterer Kunstwerke, die sich mit der Verfolgung im Nationalsozialismus auseinandersetzten. So wurden im Fridericianum zahlreiche gemalte Bilder (Guachen) von Charlotte Salomon aus ihrem Werk »Leben? oder Theater? Ein Singspiel« gezeigt, die 1943, im Alter von 26 Jahren als Jüdin in Auschwitz ermordet worden ist.

Im Fridericianum wurden außerdem handgewebte Wandteppiche der schwedischen Künstlerin Hannah Ryggen gezeigt, die aus den 30er-Jahren stammen, und in denen sie den Faschismus in Deutschland, Italien und Spanien anklagte. In der documenta- Halle wurden Werke von Gustav Metzger gezeigt, der 1926 in Nürnberg als Kind einer jüdischen Familie geboren ist und den Holocaust dadurch überlebte, dass er 1939 mit einem sog. Kindertransport nach England kam. Er lebt heute in London. Im Oktober 2011 wurde in der Aue von Jimmie Durham und Carolyn Christov-Bakargiev ein Korbiniansapfelbaum gepflanzt, der nach dem katholischen Priester und Gärtner Korbinian Aigner benannt ist. Korbinian Aigner war wegen Widerstandes ab 1941 im KZ Dachau inhaftiert, wo er vier Apfelsorten züchtete, die er als KZ-1, -2, -3 und -4 bezeichnete. Aigner überlebte und starb 1966. Die Sorte »KZ-3« wurde allerdings weiter angebaut und 1985, anlässlich seines 100. Geburtstages, in Korbinians-Apfel umbenannt. Korbinian Aigner schuf zwischen 1913 und 1960 etwa 900 Zeichnungen von verschiedenen Äpfeln und Birnen, von denen zahlreiche im Fridericianum ausgestellt worden sind.[22]

Für den Kasseler Hauptbahnhof entwarfen Janet Cardiff und George Bures Miller einen Video-Walk, in dem Bezüge zu den Deportationen der jüdischen Bevölkerung aus Kassel und Nordhessen während der Zeit des Nationalsozialismus enthalten sind. Auch der Film von Willie Doherty mit dem Titel »Sekretion« weist Bezüge zum Geschehen in der NS-Zeit auf. Die Künstlerin Susan Philipz, die in Glasgow geboren ist und in Berlin lebt, schuf für die dOCUMENTA (13) auf einem Bahnstein des Hauptbahnhofs eine Klanginstallation auf der Grundlage der Studie für Streichorchester von Pavel Haas, der als Jude verfolgt und nach Theresienstadt deportiert worden war, wo er dieses Musikstück 1943 schrieb. Von Theresienstadt wurde er nach Auschwitz deportiert und dort 1944 ermordet. Die Klanginstallation erinnerte auch daran, dass einige Gleise weiter, in den Jahren 1941 und 1942, die drei Deportationen der jüdischen Bevölkerung aus Kassel und Nordhessen stattfanden und einer der Deportationszüge auch nach Theresienstadt fuhr.[23]

Zur dOCUMENTA (13) wurde auch ein besonderes Kunstwerk in Kassel geehrt, das der Künstler Horst Hoheisel bereits 1987 geschaffen hatte: Der Aschrottbrunnen, der in der von ihm gestalteten Form ebenfalls an die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung aus Kassel erinnert. Carolyn Christov-Bakargiev lud Horst Hoheisel mit diesem Kunstwerk zur Teilnahme an der documenta ein, und Horst Hoheisel nahm dies zum Anlass, eine neue Publikation zur Geschichte und Entstehung des Aschrottbrunnens zu verfassen, die von unserem Förderverein herausgegeben wurde. Am 11. Juli fand vor dem Rathaus die Buchvorstellung statt, an der auch Carolyn Christov- Bakargiev und der Oberbürgermeister Bertram Hilgen teilnahmen. Die Publikation kann zum Preis von 5,– € über die Gedenkstätte erworben werden.[24]

Die dOCUMENTA (13) war eine ganz außergewöhnliche documenta und eine große Bereicherung für alle, die sie gesehen, erlebt und erfahren haben. Die Geschichte Breitenaus und die Gedenkstätte wurden ein ganz besonderer Bezugspunkt der Weltausstellung. Wir hatten noch nie so viele Besucher und eine solch positive Resonanz von Menschen aus aller Welt. Im Namen unseres Vorstandes möchte ich noch einmal allen ganz herzlich danken, die dies alles ermöglicht haben, allen voran Carolyn Christov- Bakargiev, und allen denjenigen, die uns so engagiert unterstützt haben. Die Filme von Clemens von Wedemeyer, die Masken von Judith Hopf und der Film von Willie Doherty wurden von der Stadt Kassel aufgekauft und sind nun im Bestand der Neuen Galerie. Die Audio-Installation von Ines Schaber und Avery Gordon wurde uns von ihnen, mit Unterstützung von Carolyn Christov-Bakargiev und Bernd Leifeld von der documenta GmbH für die Gedenkstättenarbeit überreicht. Auch dafür möchten wir ihnen noch einmal ganz herzlich danken, und wir werden unsere Mitglieder informieren, wenn wir diese Installation offiziell in der Gedenkstätte einweihen.

 

Dr. Gunnar Richter ist Leiter der Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel. Er ist Lehrer für die Fächer Gesellschaftslehre und Kunst und hat über die Geschichte des Arbeitserziehungslagers Breitenau (1940–1945) promoviert.

 

[1] Péter György: The Two Kassels: Same Time, Another Space. The Breitenau Concentration and Work Education Camp Memorial. Die beiden Kassels: gleiche Zeit, anderer Ort. Gedenkstätte Konzentrationsund Arbeitserziehungslager Breitenau. Veröffentlicht in: Notebook der dOCUMENTA (13), Nr. 016. – 100 Notes – 100 Thoughts/100 Notizen – 100 Gedanken. Herausgegeben von documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2011. Der Beitrag ist auch veröffentlicht in: Das Buch der Bücher. dOCUMENTA (13). Katalog 1/3, Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 156–159.

[2] Ebenda.

[3] Avery F. Gordon: Notes for the Breitenau Room of the Workhouse – a Projekt by Ines Schaber and Avery Gordon. Notizen für den Breitenau-Raum von The Workhouse – ein Projekt von Ines Schaber und Avery Gordon. Veröffentlicht in der Reihe: Notebook der dOCUMENTA (13), Nr. 041. 100 Notes – 100 Thoughts / 100 Notizen – 100 Gedanken. Herausgegeben von documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2011. Der Beitrag ist auch veröffentlicht in: dOCUMENTA (13). Das Buch der Bücher. Katalog 1/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 315–321.

[4] Emily Jacir & Susan Buck-Morss: [Fotos aus Breitenau und Kassel sowie Texte über Walter Benjamin und Paul Klee, Fragen kollektiver Erinnerung, der Zerstörung von Archiven und Bibliotheken und des Vermächtnisses von Walter Benjamin, G.R.] Veröffentlicht in der Reihe: Notebook der dOCUMENTA (13), Nr. 004. 100 Notes – 100 Thoughts/100 Notizen – 100 Gedanken. Herausgegeben von documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2011. Der Beitrag ist auch veröffentlicht in: Das Buch der Bücher. dOCUMENTA (13). Katalog 1/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 88–89.

[5] Ines Schaber mit Avery F. Gordon [und deren Projekt »The Workhouse: Room 2« zu Breitenau, G.R.], in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 436f.

[6] Ines Schaber with Gunnar Richter, Walking to Breitenau, in: What/When. A guide to the Maybe Education and Public Programs. dOCUMENTA (13), herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Kassel 2012, S. 113.

[7] Clemens von Wedemeyer [und dessen Filmprojekt »Muster« zu Breitenau, G.R.], in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 374f; Bert Rebhandl: The Site Creates Simultaneity. (An interview with Clemens von Wedemeyer about his film »Muster« (Rushes) for dOCUMENTA (13). In: MOUSSE. Contemporary Art Magazine, Issue 34, Summer 2012, Milan (Mailand) 2012, S. 118–125.

[8] Sanja Ivekovic [und deren Projekt zu den Haftgründen des Arbeitserziehungslagers Breitenau 1940–45 und der Installation mit den Spielzeugeseln und dem gemeinsamen Titel »The Disobedient« (»Die Ungehorsamen«), G.R.], in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 154f.

[9] Judith Hopf [und deren Projekte zu Breitenau mit den Masken und dem »Bambuswald, G.R.], in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 76f.

[10] Hier kann nur ein kleiner Teil davon wiedergegeben werden: Christina Nord: Hinter dicken Mauern. Gedenkstätte: Besuch in Breitenau einem heimlichen Zentrum der Documenta, in: taz, sonntaz/ Kultur, 21./22. Juli 2012, S. 23; Mark-Christian von Busse: »Ein Ort des Ausgrenzens«. Interview: Gedenkstättenleiter Gunnar Richter über Breitenau und die documenta-Kunst, in HNA-Kassel, 20. Juli 2012; Saskia Trebing: »Kein Anspruch auf Wahrheit«. Clemens von Wedemeyer über seinen d13-Film und das ehemalige Konzentrationslager Breitenau, in: HNA-Kassel, 6. September 2012; »Gläserne Bambushalme. Das ehemalige Benediktinerkloster Breitenau – ein zentraler Ort der Documenta 13«, in: Badische Zeitung vom 4. 7. 2012; Lorenz Grugel: Traurigster documenta-Ort: Künstler besuchten Kloster Breitenau, in: HNA-Melsungen vom 6. 6. 2012; Richter zeigt Ton-Dia-Reihe in Kasseler Aue, in: HNA-Melsungen, 12. Juni 2012; Geheimer Ort hinter dem Spektakel: Breitenau, in: Süddeutsche Zeitung, www.sueddeutsche.de, vom 8. 6. 2012; Lorenz Grugel: Ein Glücksfall der d(13). Documenta-Künstlerin Judith Hopf stellt im Kloster Breitenau eine Glasarbeit aus, in: HNA-Melsungen vom 21. Juni 2012; Ders: Ein Bezugspunkt dieser documenta. Breitenau taucht in vielen Künstler-Arbeiten auf, in: HNA-Kassel, 21. Juni 2012; Joachim F. Tornau: Ein Geisterraum wird erkundet. Gedenkstätte Breitenau, für die Documenta ein zentraler Ort – auch wenn nur ein einziges Kunstwerk zu sehen ist, in: Frankfurter Rundschau, 15. August 2012; Adolf Stock: Historische Quelle der Inspiration. Das Kloster Breitenau und die documenta 13, Deutschlandradio, 28. Mai 2012 (auch im Internet unter www.dradio.de/dkultur)

[11] Dora Garcia [und deren Projekt »Klau Mich (die Klau Mich Show): Radikalismus in der Gesellschaft trifft auf ein Fernsehexperiment, G.R.], in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13), Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 428f.

[12] Livia Paldi, in: Das Buch der Bücher. dOCUMENTA (13). Katalog 1/3, Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 753.

[13] Livia Paldi: To be corrected – wird korrigiert. Entwürfe für ein Hörspiel. Aus dem Englischen von Andreas L. Hofbauer. Regie: Andrea Getto. Länge: 65 Minuten. Erstsendung am 22. Juli 2012, Redaktion: Ursula Ruppel, eine Produktion von dOCUMENTA (13) und dem Hessischen Rundfunk, hr2-kultur, 2012.

[14] Livia Paldi, Avery Gordon, Ines Schaber, Gunnar Richter: Podiumsdiskussion vor der Ausstrahlung des Hörspiels »To be corrected – wird korrigiert« von Livia Paldi, Moderation: Livia Paldi, Aufzeichnung im Saal des Ständehauses in Kassel vom Hessischen Rundfunk, hr2-kultur, am 22. Juli 2012; gesendet am 26. August 2012.

[15] Gunnar Richter: Der Umgang mit der nationalsozialistischen Zeit – Eine lokale Studie über ein Verbrechen der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Methoden des Recherchierens. Wissenschaftliche Hausarbeit zur 1. Staatsprüfung für das Lehramt für die Mittelstufe und die Oberstufe an der Gesamthochschule Kassel, Kassel 1981, Textband und Ton-Dia-Reihe.

[16] Usch Deuker, Dietfrid Krause-Vilmar, Hanne Wiltsch, Reinhard Nolle, Wolfgang Prinz, Gunnar Richter, Walter Tiegel: Erinnern an Breitenau 1933–1945. Eine Ausstellung historischer Dokumente. Katalog zur Ausstellung, herausgegeben von der Gesamthochschule Kassel, Kassel 1982.

[17[ Siehe: Jutta Dillmann, Dietfrid Krause-Vilmar, Gunnar Richter (Hrsg.): Mauern des Schweigens durchbrechen. Die Gedenkstätte Breitenau, Kassel 1986, S. 93 ff.

[18] Gunnar Richter [und dessen Ton-Dia-Reihe zu Breitenau, G.R.], in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 294f; Gunnar Richter, in: Kunstforum International: dOCUMENTA (13), Band 217, August – September 2012, Ruppichteroth 2012, S. 187; Gunnar Richter: Breitenau – long place of imprisonment and isolation. In: MOUSSE. Contemporary Art Magazine, Issue 34, Summer 2012, Milan (Mailand) 2012, S. 112–117; Gunnar Richter, in: Das Buch der Bücher. dOCUMENTA (13). Katalog 1/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 757; Gunnar Richter, in: Das Logbuch/The Logbook. dOCUMENTA (13) Katalog/Catalog 2/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 106 und 196.

[19] Gunnar Richter: Der Umgang mit der nationalsozialistischen Zeit – Eine lokale Studie über ein Verbrechen der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Methoden des Recherchierens. Die Gesprächszeiten und die Exkursionen wurden angekündigt in: Was – Wann. Ein Begleitheft zur Vielleicht Vermittlung und andere Programme. dOCUMENTA (13), herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Kassel 2012, S. 120. Ein Beitrag über die Präsentation in der Aue mit einem Interview wurde am 19. Juli im Offenen Kanal Kassel im Rahmen des doc.tv ausgestrahlt, und dieser Beitrag ist im Internet zu sehen. Außerdem befindet sich im Blog der Universitätsbibliothek Kassel ein Interview, das Stefan Drößler am 28. Juni 2012 mit mir führte.

[20] Siehe die angekündigten Zeiten in: Was – Wann, ebenda. Zu den Beiträgen zu der Exkursion siehe u.a. Christina Nord: Hinter dicken Mauern, in taz, sonntaz/Kultur, vom 21./22. Juli 2012 und den Beitrag von Karl und Johannes Brunnengräber auf ihrer DVD »MOMENTA 100 – 100 Tage Film« (mit 100 dOCUMENTA (13)-Beiträgen zu je 100 Sekunden) aufgenommen, der im Internet zu sehen ist.

[21] Siehe: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012, S. 524.

[22] Zu den Kunstwerken siehe die verschiedenen Beiträge unter den Namen der Künstlerinnen und Künstler in: Das Begleitbuch/The Guidebook. dOCUMENTA (13). Katalog/Catalog 3/3. Herausgegeben von documenta und Museum Friedericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2012.

[23] Ebenda.

[24] Horst Hoheisel: Aschrottbrunnen 2012. Herausgegeben vom Förderverein der Gedenkstätte Breitenau e.V. und der Stadt Kassel, Kassel 2012. [Eine Publikation über die Geschichte des Aschrottbrunnens und der Entwicklung und Entstehung der künstlerischen Gestaltung durch Horst Hoheisel. Veröffentlicht anlässlich der Teilnahme von Horst Hoheisel an der dOCUMENTA (13) und der Einbeziehung des von ihm gestalteten Aschrottbrunnens in die Welt-Kunstausstellung. Deutsche Texte mit englischen Übersetzungen. Erhältlich über die Gedenkstätte Breitenau zum Preis von 5,- EUR.]

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