Eine Plattform für Gedenkstätten

Zum Relaunch des GedenkstättenForums und der GedenkstättenÜbersicht
07/2022Gedenkstättenrundbrief 206, S. 45-52
Sven Hilbrandt

Das GedenkstättenForum[1] des Gedenkstättenreferates der Stiftung Topographie des Terrors besteht bereits seit mehr als 20 Jahren[2] und informiert werktäglich über die Arbeit der Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik und im Ausland. Die GedenkstättenÜbersicht wiederum bietet seit 2002 eine Auflistung von mehr als 140 deutschen und internationalen Erinnerungsorten für die Opfer des Nationalsozialismus.[3]

Nach mehr als zehn Jahren seit der letzten Erneuerung war es an der Zeit, dass GedenkstättenForum und die GedenkstättenÜbersicht inhaltlich als auch optisch zu überarbeiten und dabei die Übersicht in das Forum zu integrieren. Anfang April 2022 nun wurde das neue GedenkstättenForum mit integrierter GedenkstättenÜbersicht veröffentlicht.

Bestandsaufnahme, Analyse und Konzeption

Betreut werden die Websites von den drei hauptamtlichen Mitarbeitenden des Gedenkstättenreferates, wobei eine Person über das Freiwillige Soziale Jahr jährlich wechselt. Im GedenkstättenForum finden die Nutzenden Veranstaltungen, Pressebeitrage und Stellenangebote, eine Übersicht über aktuelle Projekte der Gedenkstätten und die Artikel der GedenkstättenRundbriefe. Mit nur wenigen Klicks kann sich über die vielseitige Arbeit der Gedenkstätten informiert werden. Die GedenkstättenÜbersicht stellte sowohl historische als auch aktuelle Informationen über den jeweiligen Ort bereit und erhielt durch seine Tiefe einen enzyklopädischen Charakter.

Bereits mit der Umfrage zum Stand der Digitalisierung der Gedenkstätten vom Juli 2020[4] sowie den anschließenden Interviews wurden erste Erkenntnisse zu digitalen Präsenzen der Einrichtungen, ihren Interessen in Bezug auf die Arbeit anderer Institutionen sowie ganz konkret zur Nutzung des GedenkstättenForums gewonnen. Das Forum war und ist ein bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätten bekanntes, wenn auch unterschiedlich genutztes Medium. Vor allem die Stellenangebote und Veranstaltungen sind Ziele der Besuche. Besonders hervorgehoben wurde häufig die schnelle und einfache Orientierung auf der Website infolge der flachen Hierarchie und einfachen Struktur. Neben Kolleginnen und Kollegen der Gedenkstätten ergab die Analyse der Websitebesuche, dass Lehrkräfte aus dem In- und Ausland, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie historisch interessierte Personen die Websites besuchen, um sich über vorhandene Angebote zu informieren.

Im Januar 2021 begann mit Unterstützung der Beratungsfirma BE|YOND strategic consulting GbR die Konzeption des neuen GedenkstättenForums. Im Fokus stand dabei der Aufbau des Forums als Zentrum einer Webpräsenz des Gedenkstättenreferates, welches den ausgewiesenen Zielgruppen die gesuchten Informationen weiterhin schnell und einfach, aber in einem modernen und ansprechenderen Design aufbereitet. Die bereits bekannten Informationen sollten um Inhalte erweitert werden, die die Arbeit der Gedenkstätten in spezifischen Punkten darstellt. So sollen zukünftig ausgewählte Projekte der Förderlinie »Jugend erinnert« sowie gelungene digitale Vermittlungsprojekte in eigenen Unterseiten präsentiert werden. Die Zielgruppen erhalten somit einen gezielten Einblick und durch die spezifische Präsentation auch einen ersten Erfahrungsbericht. Das Gedenkstättenreferat hofft dabei auf eine Verstärkung des Austausches untereinander.

Im August 2021 begann nach Vergabe an das Designbüro Publicgarden GmbH die Umsetzung. Nach Festsetzung der Struktur entstanden im Rapid-Prototyping-Verfahren erste Programmiertätigkeiten und Designumsetzungen. Die Programmierung und die Datenmigration der über 40 000 vorhandenen Inhaltselemente (Veranstaltungs–, News- und Rundbriefarchiv sowie weitere Inhalte) begann im Oktober 2021 und dauerte aufgrund von Problemen bei der Migration bis in den Februar 2022 hinein. Sowohl das GedenkstättenForum als auch die GedenkstättenÜbersicht arbeiteten auf Basis des Content-Management-Systems Typo3 in einer Version von vermutlich 2011. Eine derart alte Softwareversion zu aktualisieren war mit einem unkalkulierbaren Arbeitsaufwand verbunden. Die ursprüngliche Idee, die Website um den 27. Januar 2022 der Öffentlichkeit zu präsentieren, konnte aufgrund dessen nicht gehalten werden. Die Umsetzung dieses Vorhabens innerhalb von 14 Monaten ist rückblickend dennoch ein Erfolg.

Die Struktur der Website

Die Website fußt auf den Säulen »Aktuelles«, »Gedenkstätten«, »Aktivitäten« und »Gedenkstättenreferat«. Diese Struktur entstand auf Grundlage der herausgearbeiteten Zielgruppen: historisch interessierte Personen, Gedenkstättenpersonal und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Lehrpersonal.

Unter »Aktuelles« sind Nachrichten über die Gedenkstätten sowie Veranstaltungen und Stellenangebote der Einrichtungen schnell zu finden. Hier bittet das Gedenkstättenreferat weiterhin um Hinweise und Ankündigungen, die unter gedenkstaettenforum@topographie.de entgegengenommen werden.

Der Bereich »Gedenkstätten« gibt einen Einblick in die Landschaft der Gedenkstätten. Hier befindet sich die GedenkstättenÜbersicht, ein neuer Bereich »Gedenkstättenlandschaft erklärt« sowie die Objektgeschichte.

Der Unterbereich »Gedenkstättenlandschaft erklärt« beinhaltet die in der GedenkstättenÜbersicht zur Kategorisierung der Einrichtungen verwendeten Begriffe und erläutert sie für ein breiteres Publikum. Dies betrifft sowohl die zugrunde liegenden historischen Verbrechenskomplexe, Einrichtungsarten als auch generelle Erläuterungen zur Dezentralität der Gedenkstättenlandschaft in Deutschland. Darüber hinaus bietet das Gedenkstättenreferat in diesem Bereich eine Aufstellung weiterer Gedenkstättenübersichten, die im Laufe der letzten Jahre entstanden.

Der vom Gedenkstättenreferat entwickelte Pageflow »Gedenkstätten für NS-Opfer in Deutschland« ist hier verankert. Er erklärt die Vielfalt der Gedenkstätten in Deutschland niederschwellig.

Im Bereich »Aktivitäten« stehen die aktuellen Tätigkeiten der Einrichtungen im Vordergrund: Neben Projekten und Publikationen sind der GedenkstättenRundbrief und die Bereiche »Jugend erinnert« sowie Digitale Vermittlung enthalten. Letztgenannte bieten neuen digitalen Vermittlungsmöglichkeiten und den Projekten der von der BKM getragenen Förderlinie »Jugend erinnert« erstmals einen Raum der Projektvorstellung. Kolleginnen und Kollegen sowie historisch interessierte Personen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind hier als primäre Zielgruppen vorgesehen.

Das GedenkstättenForum ist nicht zuletzt ein Sprachmedium des Gedenkstättenreferates. Der selbstbetitelnde Bereich bietet deshalb gezielte Informationen über die Arbeit des Gedenkstättenreferenten Dr. Thomas Lutz sowie den Mitarbeitenden des Referates. Die über die letzten Jahrzehnte ausgeführten Beratungs- und Vernetzungsfunktionen aber auch die entwickelten Formate Rundbrief, Übersicht und Forum sowie weitere Projekte wie »Jugend erinnert« und Gedenkstättenpräsentation digital erhalten hier einen Raum. Die verschiedenen Arbeitskreise und -gruppen der Gedenkstätten rücken nun auch erstmals gezielter in den Vordergrund. Ein Ausbau der dargestellten Inhalte ist denkbar. Die Startseite sollte in einem modernen, responsiven Design angelegt sein. Gefordert war eine helle und freundliche Aufbereitung der Inhalte, trotz oder gerade wegen der düsteren Thematik. Von allzu grellen Farben und blinkenden Elementen sollte abgesehen werden. Sie soll eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Auf viele, sich selbstständig bewegende Elemente wurde ebenfalls verzichtet.

Barrierearmut

Die Rücksichtnahme auf Menschen mit Beeinträchtigungen ist bereits aus ethischen Gründen und des verständnisvollen Miteinanders auch bei der Entwicklung von Websites unumgänglich. Ihre Berücksichtigung erschließt einen neuen Nutzerkreis. Aufgrund der Vielfältigkeit der Barrieren ist eine vollständige Barrierefreiheit kaum möglich. Die Barrierearmut zu erhöhen, war das Ziel im GedenkstättenForum. Die Designagentur garantierte die Umsetzung einer barrierearmen Website nach international geltenden Standards. Dass dies allerdings nur ein Anfang sein kann, steht außer Frage.[5]

Die Umsetzung

Die Startseite

Auf der Startseite sind wie gewohnt die wichtigsten und aktuellsten Informationen zu finden: Newsbeiträge, Veranstaltungen und Stellenangebote werden automatisiert dargestellt und wechseln nach dem Ablaufdatum automatisch in das jeweilige Archiv. Das Gedenkstättenreferat ist hier weiterhin auf die zahlreichen Zusendungen aus den einzelnen Einrichtungen angewiesen. Daher wird darum gebeten, Hinweise zu Stellenangeboten, Veranstaltungen, Projekten und Publikationen weiterhin unter gedenkstaettenforum@topographie.de einzusenden. Darüber hinaus sind auch die GedenkstättenÜbersicht und der GedenkstättenRundbrief weiterhin prominent verankert. Die Nutzenden können die oft besuchten Bereiche weiterhin schnell und bequem erreichen. Über farblich abgehobene Kachelelemente sind Shortcuts zu einzelnen Teilbereichen der Website vorhanden. Neue Bereiche wie »Jugend erinnert«, die digitale Vermittlung aber auch die Erläuterung und Beschreibung der deutschen Gedenkstättenlandschaft haben einen Platz auf der Startseite.

Die GedenkstättenÜbersicht

Die größte Neuerung stellt die Einbindung der GedenkstättenÜbersicht in das GedenkstättenForum dar, sowohl technisch als auch konzeptionell. Die zugrunde liegende Datenbank wurde zunächst bedeutend erweitert. Die Übersicht mit ehemals 140 deutschen und internationalen Einrichtungen wurde auf mehr als 750 Gedenkstätten, Dokumentationsstätten und wichtige Denkmale erweitert, davon allein 284 in Deutschland. Ziel war und ist es, eine umfassende Übersicht über deutsche Gedenkstätten und Erinnerungsorte für Opfer des Nationalsozialismus anzubieten. Darüber hinaus sollten wichtige europäische und internationale Orte aufgenommen werden, um die Internationalität der NS-Verbrechen, aber auch die Internationalität der Gedenkstättenlandschaft darzustellen.

Alle Einrichtungen sind nun über Geokoordinaten auf der Karte mit einem Punkt versehen. Zur Darstellung regionaler Häufigkeiten wurde auf eine Clusterung verzichtet. Beim Zoomen löst sich die Vielfalt der Markierungen soweit auf, dass einzelne Institutionen identifizierbar sind.

Jede Gedenk- und Dokumentationsstätte verfügt heute über eine Website. Aus diesem Grund sind in der neuen GedenkstättenÜbersicht nur noch Basisdaten der Einrichtungen und der Link zur jeweiligen Website angezeigt. So bleibt die Aktualität bei geringem Betreuungsaufwand gewährleistet. Die früher angegebenen Informationen wie Öffnungszeiten, Vorstand und dergleichen sind auf den verlinkten Websites der Einrichtungen zu finden. Die Datenbank wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Weitere Einträge können ergänzt werden. Damit ist die Aktualität der Information über die Gedenkstätten weltweit, bei einem inhaltlichen Schwerpunkt auf Deutschland, gegeben. Auch bei der GedenkstättenÜbersicht bittet das Gedenkstättenreferat um die Unterstützung seitens der Gedenkstätten.

Die Gedenkstätten in der Bundesrepublik Deutschland sind in der Übersicht mindestens einem historischen Verbrechenskomplex oder Thema und einem Typus (Gedenk- und Dokumentationsstätte, Museum, bedeutendes Denkmal) zugeordnet. Dies erleichtert die Orientierung und hebt die Spezifika der jeweiligen Einrichtung hervor.

Die Zuordnung der Gedenkstätten in Deutschland zu einem jeweiligen Verbrechenskomplex und Typus erfolgte nach einer intensiven Recherche und Diskussion innerhalb des Gedenkstättenreferates. Ausgehend von den in der NS-Zeit an der historischen Stätte begangenen Verbrechen behandelt eine Gedenkstätte in der Regel nicht nur einen Tatkomplex oder eine historische Begebenheit. Der Nutzbarkeit und Übersichtlichkeit halber wurden die Einrichtungen jedoch nur maximal zwei Kategorien zugeordnet. Zur Orientierung sind die Filter Land, Bundesland und historischer Verbrechenskomplex (beides nur für Deutschland möglich) sowie eine Stichwortsuche integriert. Je nach Auswahl der Filter verändert sich auch die navigierte Liste der Gedenkstätten. Diese Liste kann nunmehr geteilt und ausgedruckt werden. In der mobilen Version steht diese Gedenkstättenliste im Vordergrund, die Karte kann optional eingeblendet werden.

Für ausländische Einrichtungen wurde diese historische Zuordnung nicht getätigt. Neben der Problematik, mit beschränken Mitteln die Aktualität nicht gewährleisten zu können, ist deren inhaltliche Zuordnung zumeist eine andere als in Deutschland. Die Ausstellungen beziehen sich zumeist auf den Holocaust, den nationalen Widerstand und Militärgeschichte.

Die Übersichtskarte zeigt die regionale Verteilung der Gedenkstätten auf. Sie greift auf GoogleMaps zurück, weshalb mit Blick auf die DSGVO und TTDSG[6] im Bereich des Consent Management[7] auf den Schutz der Nutzerdaten zu achten war. Das GedenkstättenForum erhebt nur Daten für die Funktionalität der Website sowie zur einfachen Analyse durch das Tool Matomo. Dieses Datennutzungsverfahren hat das Gedenkstättenreferat zunächst auch davon abgehalten, eine GPS-gestützte Positionierung auf der Karte anzubieten.

Der GedenkstättenRundbrief

Der GedenkstättenRundbrief wird seit 1983 herausgegeben, bis heute im Druckformat mit 750 Abonnenten. Im GedenkstättenForum sind die einzelnen Beiträge ab Ausgabe 93 seit dem Jahr 2000 veröffentlicht. Seit 2020 liegen alle Artikel im pdf-Format vor. Mit Stand Mai 2022 sind 1277 Beiträge abrufbar. Sowohl der Einzelartikel als auch eine gesamte Ausgabe sind abrufbar. Durchsucht werden kann entweder im Volltext, per Autor, nach dem Titel des Artikels oder der Ausgabennummer.

Social Media

Sowohl per E-Mail als auch in die Sozialen Medien können neuerdings Inhalte der Website weitergegeben werden.

Darüber hinaus bietet das Forum beispielsweise bei neuen Rundbriefartikeln die Möglichkeit, diese auf den durch das Gedenkstättenreferat derzeit verwalteten Twitter- und Facebook-Kanal zu diskutieren. Mittels Shortcut ist eine direkte Verlinkung auf den entsprechenden Beitrag möglich. Das Referat entschied sich gegen eine Kommentarfunktion auf der Website, da diese ständig kontrolliert werden müsste und da durch die Social-Media-Kanäle ohnehin genutzte Kommunikationsräume mit entsprechenden Funktionen vorhanden sind.

Fallstricke

Im Lauf der Überarbeitung sind Probleme aufgetreten, die hier gerade als Hinweise für ähnliche Vorhaben benannt werden sollen. Das größte Problem verursachte das Alter der Ursprungswebsite. Das GedenkstättenForum bestand bis zuletzt auf einer Programmversion aus dem Jahr 2011. Dies forderte in der Migration alter Inhalte eine besondere Programmierung, die nicht reibungslos verlief und händische Nacharbeiten erforderte, die bis heute andauern. Der Grund liegt in der Inkompatibilität der Datenbankstrukturen, die sich aufgrund von major upgrades[8] in der Vergangenheit ergaben und nicht automatisiert gelöst werden konnten.

Eine Schwierigkeit bei der Konzeption der Website liegt in den verschiedenen Nutzergruppen und der Bereitstellung der Informationen auf verschiedenen Niveaus und mit unterschiedlicher Aktualität. Sowohl langjährige in Gedenkstätten Tätige als auch allgemein Interessierte sollen angesprochen werden. Es gibt sowohl tägliche News als auch Hinweise, die monatelang von Bedeutung sind sowie das GedenkstättenRundbrief-Archiv seit 1983. Es ist ratsam, Energie auf die Evaluation der Nutzungsgruppen vor dem Beginn der Neugestaltung zu legen, um die notwendige Datenbankstruktur folgerichtig erarbeiten zu können.

Die Finalisierung der Texte, gerade zur Erläuterung der Gedenkstättenlandschaft war mit Blick auf die unterschiedlichen Zielgruppen eine enorme Herausforderung. Hier spiegelt sich der wissenschaftliche Diskurs wider, der seit Jahrzehnten die Gedenkstätten belebt und die Arbeit prägt. Unterschiedliche Zugänge, Wissensstände und Prioritätensetzungen bei der Erstellung erforderten ausführliche Diskussionen.

Das Fehlen von Bildmaterial ist ein sich mit der Veröffentlichung abzeichnendes Manko. Das Gedenkstättenreferat recherchiert selbst, einen Großteil der Informationen über Veranstaltungen, Projekte und weiterem erhält es jedoch per E-Mail. Nicht immer wird entsprechendes Bildmaterial mitgeliefert, sodass die Seiten mitunter sehr textlastig wirken.

Das Forum in Zukunft

Interner Kommunikationsbereich und Themen im Dialog

Der gesicherte Austausch und die Vernetzung, so das Umfrageergebnis von 2020, ist eines der wichtigsten Bedürfnisse der Gedenkstätten in Deutschland. Hier soll im GedenkstättenForum ein eigener geschützter Bereich geschaffen werden, der mittels Login-Funktion erreichbar ist. Vorgesehen ist die Nutzung der Software Discourse, die es ermöglicht, wie bei anderen bekannten Tools wie Slack oder MS Teams eigene Räume zu schaffen, dies aber auch sicher nur für bestimmte Gruppen zur Verfügung zu stellen. In erster Linie werden den bestehenden Arbeitsgemeinschaften der Gedenkstätten eigene Bereiche für die interne Planung und Diskussion angeboten, die über die immer noch häufig genutzte Funktion des E-Mail-Verteilers hinausgeht und übersichtlicher ist. Teilnehmende werden die für sie relevanten Bereiche auf einen Blick einsehen und je nach Einstellung Pushnachrichten per E-Mail über Beantwortungen von Fragen oder neuen Nachrichten zu wichtigen Themen erhalten können. Themen im Dialog sollen die Diskussionen aufnehmen, gefiltert und entpersonalisiert diskutieren und einer breiteren Öffentlichkeit verfügbar machen. So soll ein Einblick in aktuelle Diskurse ermöglich werden.

Das Forum im Zentrum der Webpräsenz

Der digitale Fußabdruck des Gedenkstättenreferates wird durch die jüngsten digitalen Projekte erweitert. Die Entwicklung von Pageflows, die Umsetzung von Gedenkstätte Digital (gedenkstaetten.museum-digital.de) und die Darstellung von »Jugend erinnert«-Projekten erhöht die Sichtbarkeit, sodass das neue GedenkstättenForum in eine größere Webpräsenz eingebunden ist. Eine Schwierigkeit bei der Konzeption der Website liegt in den verschiedenen Nutzergruppen und der Bereitstellung der Informationen auf differierenden Niveaus und mit unterschiedlicher Aktualität. Es ist ratsam, die hierfür notwendige Struktur vor der Umsetzung zu Evaluieren und entsprechend anzupassen.

Es gilt, in den kommenden Jahren eine Vertiefung und engere Vernetzung zu schaffen, um über die verschiedenen Kanäle relevante Inhalte zur Verfügung zu stellen. Unter anderem werden deshalb die Social-Media-Kanäle nun stärker in die Website eingebunden und es ist möglich, durch eine technische Verbindung ausgewählte Beiträge auf den Social-Media-Kanälen zu diskutieren.

Ergebnis – Das GedenkstättenForum als Tor zur Gedenkstättenlandschaft

Mit dem Relaunch des GedenkstättenForums geht ein mehr als eineinhalbjähriger Prozess der Neukonzeption und Umsetzung zuende. Er hatte das Ziel, das Forum zu einem moderneren Informationsort zu gestalten, der den Nutzenden die gesuchten Informationen übersichtlich zur Verfügung stellt und dabei als ein Tor zur Gedenkstättenlandschaft dient. Das neue GedenkstättenForum bietet neben werktäglichen Informationen wie Veranstaltungen und Stellenausschreibungen mit der GedenkstättenÜbersicht und den dahinterliegenden Informationen einen tieferen Einstieg in die Gedenkstättenlandschaft.

Darüber hinaus liegt der Mehrwert im Bereich der öffentlichen Darstellung der Gedenkstätten als auch der zukünftig möglichen Vernetzung und Kommunikation des Gedenkstättenpersonals über diese Plattform, indem neben weiteren Informationen ein geschützter Raum für die Kommunikation eingerichtet sein wird.

Online-Medien wie das GedenkstättenForum leben von Anregungen und Kritik der Nutzenden. Das Gedenkstättenreferat bittet deshalb darum, sich bei Anmerkungen und Hinweise zu Inhalten aber auch zum generellen Eindruck und Verbesserungsvorschlägen unter gedenkstaettenforum@topographie.de zu melden.

 

Sven Hilbrandt war von Juni 2020 bis Juni 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Gedenkstättenreferat der Topographie des Terrors. Zu seinen Projekten gehörten Gedenkstättenpräsentation digital und »Jugend erinnert«. Sein Schwerpunkt liegt in den Bereichen digitale Vermittlung und Social Media.

 

[1]    Es handelt sich hierbei nicht um einen Schreibfehler. Sowohl das GedenkstättenForum, die GedenkstättenÜbersicht als auch der GedenkstättenRundbrief werden bewusst so betitelt, um sie von anderen Erzeugnissen abzuheben. Als jeweilige Synonyme werden infolge auch die Begriffe Forum, Übersicht und Rundbrief verwendet.

[2]    Vgl. Lutz, Thomas; Seidinger, Michael R.: Gedenkstättenforum im Internet. In: GedenkstättenRundbrief 94, S. 24–25.

[3]    Vgl. Lutz, Thomas: www.gedenkstaettenforum.de. Das Online-GedenkstättenForum wurde wesentlich erweitert und überarbeitet, In: GedenkstättenRundbrief 108, S. 3–4.

[4]    Vgl. Hilbrandt, Sven: Wahrnehmbarkeit, Fortbildung, Vernetzung. In: GedenkstättenRundbrief 199, S. 22–31.

[5]    Eine Website ähnlich der Website »Geschichte inklusiv« aus Brandenburg an der Havel ist wünschenswert, jedoch stark von einer zusätzlichen Finanzierung abhängig.

[6]    Die Datenschutz-Grundverordnung (seit 2016) und das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (seit 2021) schützen den User und seine Daten im Internet. Gerade bei der Verwendung externer Dienste sind deshalb besondere Maßnahmen wie die Nutzung eines Consent Management Systems notwendig. Für den Websiterelaunch hilfreich war die Publikation: Solmecke, Christian; Kocatepe, Sibel: DSGVO für Website-Betreiber. Rheinwerk Verlag, Bonn 2018.

[7]    Mithilfe einer Consent Management Plattform (von »consent«/englisch für »Einverständnis«; CMP) wird die Einwilligung zur Erfassung von Nutzerdaten über einen sogenannten Cookiebanner datenschutzkonform geregelt. Spätestens seit dem Urteil des EuGH 2019 ist eine aktive Zustimmung des Nutzenden zur Verarbeitung der Cookies auf der Website notwendig. Ein bloßer Hinweis ist nicht mehr ausreichend, selbst bei einer internen Verarbeitung sowie die Auslese von Daten zur Bereitstellung von Funktionen, bspw. einer interaktiven Karte. Das GedenkstättenForum verwendet CCM19, da es in seinen AGBs einen Auftragsverarbeitungsvertrag beinhaltet.

[8]    Major Upgrade bezeichnet die grundlegende Überarbeitung und Erweiterung einer Software, hier des Content Management Systems. Dies hat neben neuen Funktionen auch eine Anpassung von Plugins zufolge, um das Funktionieren zu garantieren. Neben der Erweiterung ist die Schließung von Sicherheitslücken ein Hauptbestandteil von Upgrades. Ein aktuelles CMS ist daher ratsam. Siehe dazu: Erlhofer, Sebastian; Brenner, Dorothea: Wann ist es höchste Eisenbahn für einen Relaunch? In: Website-Konzeption und Relaunch. Rheinwerk Verlag, Bonn 2019. S. 117–119.