Von Leuchttürmen und den Mühen der Ebene

Begleitung und Vernetzung im Förderprogramm »Jugend erinnert«
09/2022Gedenkstättenrundbrief 207, S. 15-25
Florian Kemmelmeier

Zur Vernetzung und zum Informationsaustausch der vielen Gedenkstätten und Dokumentationszentren beizutragen, die in ganz Deutschland an nationalsozialistische Gewaltverbrechen und deren Opfer erinnern, ist für das Gedenkstättenreferat unter Leitung von Thomas Lutz – seit 1993 Teil der Stiftung Topographie des Terrors – schon seit jeher wesentliches Tätigkeitsfeld. Es sei an dieser Stelle nur auf die bereits ab 1983 ausgerichteten bundesweiten Gedenkstättenseminare oder auch auf den GedenkstättenRundbrief hingewiesen, dessen 207. Ausgabe die Leserin oder der Leser in gedruckter oder digitaler Form gerade vor sich hat.[1]

Was das Gedenkstättenreferat indes mit dem Bundesprogramm »Jugend erinnert« zu tun hat, in dessen Rahmen durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) seit 2019 in einer ersten Förderphase rund 30 Bildungsprojekte an Gedenkstätten gefördert werden, ist Gegenstand dieses Artikels. Zunächst sollen das Förderprogramm und die beteiligten Bildungsprojekte dargestellt werden, bevor anschließend auf das »Jugend erinnert«-Projekt des Gedenkstättenreferats eingegangen wird, das zum Ziel hat, kollegialen Austausch, sowie Beratung und Fortbildung im Netzwerk der Projekte zu ermöglichen. Den Abschluss bilden einige im Rahmen der Begleitung der »Jugend erinnert«-Projekte gewonnene Erfahrungen.

Förderprogramm »Jugend erinnert«

Das durch den im März 2018 geschlossenen Koalitionsvertrag der Großen Koalition[2] auf den Weg gebrachte Bundesprogramm »Jugend erinnert« sieht mit Bundestagsbeschluss von 2019 vor, die »Wissensvermittlung über die NS-Terrorherrschaft und die SED-Diktatur« zu stärken und Gedenkstätten »bei der Weiterentwicklung ihrer pädagogischen, digitalen und audiovisuellen Vermittlungskonzepte« zu unterstützen.[3] Die angestrebte Stärkung soll dabei unter anderem »Anreize für Gedenkstätten- und Gedenkortbesuche schaffen« und besonders »auch kleinere Gedenkstätten und Gedenkorte erreichen«, die »einen wichtigen Beitrag zu einer flächendeckenden Erinnerungskultur« leisteten.[4]

»Jugend erinnert« als »Gesamtpaket« besteht dabei aus verschiedenen Fördersträngen: Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) setzt das vom Auswärtigen Amt finanzierte »Jugend erinnert international« um, über das im GedenkstättenRundbrief bereits berichtet wurde.[5] Bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sind die beiden Förderlinien »Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus« und »Aufarbeitung der SED-Diktatur« angesiedelt.[6] Während in letzterer, realisiert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Projekte seit 2021 laufen,[7] lag der Beginn der üblicherweise dreijährigen Projektlaufzeit für die eingangs erwähnten Bildungsprojekte der Sparte »Auseinandersetzung mit dem NS« in der Regel bereits Anfang 2020 (für einige schon 2019). Um diese insgesamt 31 Projekte geht es im vorliegenden Beitrag.

Gemäß den im April 2019 vorgelegten »Fördergrundsätzen«[8] soll in der BKM-Förderlinie zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus mit einer nach bisherigen Maßstäben vergleichsweise hohen Bundesförderung bis zu 400 000 € pro Projekt über maximal drei Jahre ein »länderübergreifende[r], spürbare[r] Impuls« erreicht werden. Gefördert werden soll historisch-politische Bildungsarbeit auf der Grundlage strukturell und langfristig angelegter Kooperationen der Gedenkstätten. Dabei ist mit Blick auf eine nachhaltige Wirkung die »Verzahnung mit anderen Trägern der Bildungs–, Jugend- und Kulturarbeit« sowie die Qualifizierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren intendiert. Das übergreifende Ziel, »die Gesellschaft in ihrer Vielfalt […] zu erreichen«, soll auch durch innovative Weiterentwicklung von Formaten und Methoden und durch die Verbindung von historischer Wissensvermittlung mit »Fragen nach der Gegenwartsrelevanz« erreicht werden.[9]

»Jugend erinnert«-Projektlandschaft

Wie sich aus dem Erwähnten ersehen lässt, handelt es sich bei »Jugend erinnert« um ein breit aufgestelltes Förderprogramm, das in seinem Anspruch auf die »Zukunft der Erinnerung« gerichtet ist.[10] Beabsichtigt ist – auf Bundesebene zum ersten Mal auch unter Einbeziehung zahlreicher kleinerer Gedenkstätten – die vielfältige Gedenkstättenlandschaft in Deutschland durch Impulse auch in ihrer ganzen Breite zu stärken.[11] Daraus ergibt sich einerseits nun die Förderung innovativer Vorhaben, die – im Sinne von »best practice« und als Vorbilder zukunftsweisender gedenkstättenpädagogischer Praxis – bestenfalls modellbildend wirken, und damit als »Leuchtturm-Projekte« wahrgenommen werden. Zugleich wird mit Blick auf die Erzielung einer Breitenwirkung und die Orientierung an Vielfalt deutlich, dass es hier nicht um Einheitsmodelle von Leuchttürmen gehen kann, sondern dass vielmehr Innovation in unterschiedlichen Gedenkstättenkontexten auch durchaus Unterschiedliches bedeutet. Dies schließt Neuerung im Sinne struktureller Weiterentwicklung ein, die vielerorts eine kreative und auf die Zukunft orientierte – mithin langfristig orientierte und nachhaltige – Bildungsarbeit überhaupt erst erlaubt, insbesondere bei beschränkten Ressourcen.

Dass die 31 »Jugend erinnert«-Projekte dementsprechend eine in vielerlei Hinsicht heterogene Projektlandschaft abgeben, kann nicht überraschen.[12] Einrichtungen wie große KZ-Gedenkstätten mit mehreren Dutzend Mitarbeitenden sind unter den Projektträgern der »Jugend erinnert«-Projekte ebenso vertreten wie kleine, bis vor kurzem ausschließlich ehrenamtlich geführte Gedenkstätten. Die tatsächlich beantragten Fördersummen der einzelnen Projekte bewegen sich über den Dreijahreszeitraum zwischen 110 000 € und 400 000 €. Eine recht typische Konstellation ist etwa, dass in diesem Rahmen über die Projektlaufzeit eine volle pädagogische Mitarbeiter-Stelle (TVL-11) finanziert wird, kleinere Projekte werden teilweise aber auch durch Stammpersonal der Einrichtungen betreut. Hinsichtlich der regionalen Verteilung ergibt der Blick auf die Karte (siehe Abb.) kein klares Bild: Erwartbaren Häufungen etwa im Berliner Raum stehen recht unerwartet größere Leerflächen in der Mitte Deutschlands gegenüber. Die historischen Bezüge der Projekte sind vielfältig und reichen – um nur einige Beispiele aufzuführen – von jüdischen Spuren einer Zivilgesellschaft der Weimarer Republik bis zur Todesmarsch-Route in Ostholstein 1945, von der Ortsgeschichte früher Konzentrationslager über polnische Kriegsgefangene, Zwangsarbeit, Anne Frank, den Völkermord an den Sinti und Roma bis zur NS-Medizin.

Was den Innovationscharakter der „Jugend erinnert“-Projekte ausmacht, sind indes Formate der Bildungsarbeit, die neue Zugänge ermöglichen – und eher weniger die meist am jeweiligen Ort orientierten historischen Themen. Bei der zweigleisigen Konstruktion – gefördert werden laut Richtlinien wahlweise »die Etablierung und Implementierung langfristig angelegter Kooperationen der Gedenkstätten« (Punkt 2.1 der Fördergrundsätze) oder aber »die Durchführung regelmäßiger Workshops mit Studierenden« (Punkt 2.2) – lässt sich von einem bei »Jugend erinnert« besonders betonten kooperativen Grundansatz zur Entwicklung qualifizierter Formate historisch-politischer Bildung sprechen. Die Möglichkeit, dass zwei oder mehr Gedenkstätten als »Tandem« bereits für die Antragstellung und Durchführung eines »Jugend erinnert«-Projekts kooperieren, wurde dabei allerdings wenig genutzt.[13] Dass die Projektträger in der Praxis Kooperationen im Verbund mit weiteren Partnerinnen und Partnern – also nicht nur untereinander – aufbauen und entwickeln, ist hingegen geradezu Sinn und Zweck und insofern breit realisierte Praxis der allermeisten »Jugend erinnert«-Projekte. Dabei geht es nicht nur um die Festigung und den Ausbau von bereits bestehenden Kontakten und Netzwerken, es werden bewusst neue Felder erschlossen. Die Kooperationen erfüllen dabei verschiedene Funktionen: So dienen sie der Ansprache und Gewinnung von Teilnehmenden, aber auch dazu, unter Einbeziehung von Partnerinnen und Partnern und unter Ausnutzung von deren externer Expertise Bildungsformate so zu gestalten, dass diese qualitativ und inhaltlich überzeugen und möglichst passgenau neue Zugänge zu der jeweiligen Zielgruppe erlauben. Das lässt sich beispielsweise am Projekt der Erinnerungs–, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt-Rehse am ehemaligen Ort der Führerschule der Deutschen Ärzteschaft verdeutlichen, in dem es um die »Entwicklung von Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und Trägern im Gesundheitswesen« geht, oder auch im Projekt »Bundeswehr erinnert – neue Seminarkonzepte für Soldat*innen« der Gedenkstätte Dachau. Stellen solche berufsgruppenorientierten Projekte im Rahmen von »Jugend erinnert« eher Ausnahmen dar, so sehen andere Kooperationsansätze – etwa im Projekt »Gegen die Drachen unserer Zeit« der Gedenkstätte Bonn (mit einem Pfadfinder-Verband), im Projekt »Zerstörtes Recht« der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (mit der Berliner Hans-Litten-Schule) oder im Projekt »gemeinsame Spuren suchen« der Gedenkstätte Lager Sandbostel (mit Schulen der Region sowie polnischen Partnerschulen) – ebenfalls explizit abgestimmte historische Zugänge vor, ließen sich aber vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nicht so wie geplant realisieren.

Mehrere »Jugend erinnert«-Projekte zielen darauf ab, neue aktive Beteiligte in die Gedenkstättenarbeit einzubeziehen. So sind in Erweiterung der bislang bestehenden Aktivitäten im Projekt »Erinnerung und Stigmatisierung« in Brandenburg an der Havel »erwachsene Menschen mit Lernschwierigkeiten als Guides für junge Besucher*innen« der dortigen Gedenkstätten tätig, und im Projekt »Jugend landeinwärts erinnert« erfolgt an der Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose unter anderem eine Kooperation mit sogenannten entkoppelten Jugendlichen, die das Justus-Delbrück-Haus | Akademie für Bestimmung im Bahnhof Jamlitz besuchen. In der schwäbischen KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen kommen mehrere Jugendguides zum Einsatz, und auch im Rahmen des Projektes »Wo fängt Unrecht an?« des Lernorts Kislau e.V. konnte für das mobile Geschichtslabor zum KZ Kislau ein Programm mit jugendlichen Peer-Guides erfolgreich realisiert werden. Jugendliche, die sich mit eigenen Projekten aktiv in die Erinnerungskultur einbringen, nachhaltig zu stärken und zu vernetzen, ist auch das Ziel des Anne Frank Zentrums in Berlin im Projekt der »Anne Frank Botschafter*innen der Erinnerung«.

Dass gerade Formate kultureller Bildung ein besonderes Potenzial für die aktive Beteiligung von Teilnehmenden – und auch von Jugendlichen ganz unterschiedlicher Hintergründe und Herkünfte – haben, zeigt sich etwa auch im »Jugend erinnert«-Projekt »Young Interventions« der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, bei dem im Rahmen von mehrtägigen Workshops temporäre Kunst-Installationen auf dem Lagergelände erstellt werden, im Jugend-Wettbewerb »Remember Resistance 33–45« der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Kooperation mit Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., oder im Projekt »Silence is no longer here because of us« an der im Bereich kultureller Bildung bereits sehr erfahrenen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.[14]

Zu den »Jugend erinnert«-Projekten, die ganz explizit über die Vermittlung von historischem Wissen hinaus gehen und in unterschiedlicher Ausprägung auf eine aktive Auseinandersetzung der jeweiligen Teilnehmenden mit sowohl Geschichte wie Gegenwart abzielen, gehört weiter das auch in überregionalen Medien rezipierte Theater-Projekt »ReMember« der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, das in Kooperation mit Mind Prevention aus Berlin mit Teilnehmenden des Beruflichen Schulzentrums Schwandorf durchgeführt wurde. Der Gegenwartsbezug gehört gleichsam zur Grundausstattung des bereits erwähnten mobilen Geschichtslabors des Lernorts Kislau e.V. sowie der mobilen Ausstellung des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg in Ulm, mit der im Projekt »language matters – zum Umgang mit Hass-Sprache in Geschichte und Gegenwart« gearbeitet wird.[15]

In verschiedenen Projekten findet eine Kooperation mit Hochschulen und Universitäten statt. Dabei sind Studierende als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren angesprochen, etwa am Erinnerungsort Alter Schlachthof in Düsseldorf, wo für Studierende der Hochschule Düsseldorf am selben Standort ein Qualifikationsprogramm zum Guide realisiert wurde. Im Kooperationsprojekt »Boden | Spuren« der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen mit der interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaftsforschung an der Universität Osnabrück wiederum spielt das universitäre technische Know-How für die mit Studierenden durchgeführte non-invasive archäologische Erforschung der Standorte von Emslandlagern eine große Rolle.[16] Hier wie desgleichen in anderen »Jugend erinnert«-Projekten wird deutlich, dass es bei der Einbeziehung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren nicht allein um die verbesserte Ansprache einer (jugendlichen) Zielgruppe und die Verbreitung von Angeboten und Bildungs-Inhalten nach außen geht. Vielmehr soll mithilfe von Qualifizierungsmaßnahmen und der Erarbeitung neuer Konzepte und digitaler Formate ebenso ein bleibender Mehrwert der »Jugend erinnert«-Projekte für die Gedenkstätten entstehen, der nach innen wirkt.

Schon jenseits des Ablebens der Zeitzeugengeneration des Nationalsozialismus zeigt sich gerade in vielen kleineren Gedenkstätten und Gedenkinitiativen die Frage nach der »Zukunft der Erinnerung« als sehr konkrete Aufgabe, einen anstehenden Generationswechsel personell zu bewältigen und zugleich oft zum ersten Mal professionellere Strukturen für die Bildungsarbeit zu schaffen.[17] Das bereits im vorletzten GedenkstättenRundbrief vorgestellte Projekt »Erinnerung ins Land tragen!« der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen setzt hier mit einer durch externe Evaluation begleitenden Qualifizierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren an.[18] Im ähnlich gelagerten Projekt »Mehr als Vergangenheit«, ebenfalls aus Schleswig-Holstein, steht zugleich die Erarbeitung von Konzeptideen für die Bildungsarbeit im Vordergrund.[19]

Zum Schluss des hier notwendig unvollständigen kurzen Überblicks über die »Jugend erinnert«-Projektlandschaft seien noch das familiengeschichtliche Projekt »#WaswillstDutun?« der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sowie das Projekt »Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit« der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig angeführt. In beiden Fällen geht es um die Schaffung eines bleibenden Digitalprodukts, das dann künftig mit den zusätzlich erstellten Handreichungen und Materialien für die Verwendung in der (schulischen) Bildungsarbeit zur Verfügung steht: Beim Neuengammer Projekt handelt es sich um eine Online-Ausstellung, die auf der Grundlage von Interviews mit »Nachkomm*innen« von NS-Verfolgten erstellt wird und zu dem auch Studierende der HafenCity Universität Hamburg maßgeblich beigetragen haben.[20] Im Leipziger Projekt diente die Kooperation mit Studierenden der Geschichtsdidaktik der Universität Leipzig der Vorbereitung von online zugänglichen 360°-Rundgängen für zahlreiche bislang unmarkierte Orte von NS-Zwangsarbeit.[21]

Begleitung und Vernetzung durch das Gedenkstättenreferat

Die Aufnahme der Tätigkeit des begleitenden Projekts des Gedenkstättenreferats zur – laut Antragstitel – »Unterstützung, Vernetzung und öffentliche[n] Darstellung« der »Jugend erinnert«-Projekte erfolgte im Jahr 2020 vor dem maßgeblichen Hintergrund der Corona-Pandemie. Da sich ein geplantes erstes Koordinierungsseminar nicht durchführen ließ, wurde im Sommer 2020 eine durch Gabriel Eikenberg durchgeführte Umfrage bei den Projektträgern realisiert, die im Ergebnis vielfach nötig gewordene Verschiebungen als Hauptreaktion auf die Corona-Pandemie dokumentierte und zugleich ein großes Interesse der Projekte an inhaltlichem wie methodischem Austausch ergab. In einigen Fällen wurde auf die begrenzten zeitlichen Ressourcen für eine Vernetzung hingewiesen.[22]

Nach einer ersten Videokonferenz im November 2020 und der Aufnahme der Tätigkeit des Verfassers des vorliegenden Beitrags im Gedenkstättenreferat konnten im Jahr 2021 dann ein kontinuierlicherer Austausch der Projekte geplant und der Aufbau eines »Jugend erinnert«-Netzwerks erreicht werden.

Monatlicher »Jugend erinnert«-Jour Fixe

Der seit Februar 2020 einmal im Monat stattfindende Online-Jour Fixe bildet gleichsam das organisatorische Rückgrat des »Jugend erinnert«-Netzwerks und wird mit konstant 15 bis 25 angemeldeten Teilnehmenden sehr gut angenommen. Bis Juli 2022 wurden 16 Jour Fixe-Termine über Zoom veranstaltet, für die neben einem relativ kompakten zeitlichen Format von zwei Stunden Dauer grundsätzlich gilt, dass kein Jour Fixe ohne vertieften Austausch in Kleingruppen erfolgt und Inputs auf 15 Minuten Dauer beschränkt sind. Die inhaltliche Planung erfolgt dabei entsprechend der von den Projekten signalisierten Interessen und auch Angebote, wobei sowohl »Jugend erinnert«-Projekte im Mittelpunkt stehen wie auch interessante externe Projekte eingeladen werden und als Grundlage für Austausch und Diskussion dienen. Zur veranstaltungsbegleitenden Dokumentation von Kleingruppen-Diskussionen und für die Ablage von Materialien im Nachgang wird bislang in der Regel die digitale Pinnwand Padlet genutzt.

Netzwerktreffen

Die Durchführung des ersten »Jugend erinnert«-Netzwerktreffen in Präsenz vom 28. bis 30. November 2021 im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors stellte einen wichtigen nächsten Schritt der Vernetzung dar. Unter dem Titel »Nach Corona? – aktuelle Herausforderungen der Erinnerungsarbeit« stand eine auch aufgrund der Corona-Situation recht kleinteilig organisierte Mischung von Inputs, Workshops und Erfahrungsaustausch auf dem Programm, wobei einerseits an die zahlreichen Online-Begegnungen angeknüpft werden konnte, zugleich aber auch deutlich wurde, wie viel leichter und intensiver der Austausch in einem Präsenz-Format ist. Das Thema »Herausforderungen der Erinnerungsarbeit« wurde dabei mit Impulsvorträgen von Michael Papendick von der Universität Bielefeld zu empirischen Ergebnissen der MEMO-(Jugend)studie sowie von einem Kommentar des Schriftstellers und Historikers Per Leo zum »Stand der Erinnerungskultur« eingeleitet,[23] zugleich aber auch ganz konkret hinsichtlich der eigenen Projekte diskutiert.

Neben vertiefenden Workshops zu einzelnen Bereichen von Herausforderungen[24] stellten am Abschlusstag eine Podiumsdiskussion zu »Jugend erinnert – Erwartungen und Erfahrungen« mit Vertreterinnen und Vertretern der Projektträger sowie ein Ideen-Workshop für die weitere Gestaltung der »Jugend erinnert«-Netzwerkarbeit die Höhepunkte des Treffens dar.

In einem etwas kleineren Rahmen fand im Juni 2022 im unmittelbaren Vorfeld des 66. bundesweiten Gedenkstättenseminars ein zweitägiges »Sommer-Treffen« des »Jugend erinnert«-Netzwerks in Bonn statt, bei dem der inhaltliche Austausch über »Ziele der Bildungsarbeit« im Mittelpunkt stand. Ein zweites Netzwerktreffen mit bilanzierendem Charakter ist für Ende September 2022 unter dem Titel »Was bleibt? – Impulse, Ergebnisse und Erfahrungen aus drei Jahren ›Jugend erinnert‹« wieder an der Topographie des Terrors in Berlin geplant.

Sonstige Angebote

Für eine weitgehend an den Interessen der Beteiligten orientierte Planung der Aktivitäten im Netzwerk war entscheidend, beim Auftakt-Jour Fixe im Februar 2020 zunächst die Schwierigkeiten, Bedarfe und Wünsche der Projekte zu thematisieren und in Erfahrung zu bringen und im weiteren Verlauf bei den mit sämtlichen Kolleginnen und Kollegen durchgeführten Projektgesprächen sowie natürlich auch bei Veranstaltungen immer Feedback einzuholen und dieses dann bei der weiteren Planung auch zu berücksichtigen. Über die regelmäßigen Jour Fixe-Termine hinaus fanden im »Jugend erinnert«-Netzwerk mehrere Fortbildungs-Termine statt: Den Auftakt bildete ein Online-Seminar zur »Historischen Urteilsbildung« mit Professorin Anke John und Peter Starke von der Universität Jena. Das Thema »Gaming und Gedenkstättenarbeit« war im Sommer 2021 Thema eines Jour Fixe-Termins[25], ein Live-Einblick ins Spiel »Through the Darkest of Times« durch Cornelius Kückelhaus (Gedenkstätte Bonn) und Caroline Tupikowski (Gedenkstättenreferat) ermöglichte darüber hinaus als zusätzliches Angebot eigene praktische Einblicke. Weiter dienten ein ganztägiger Podcast-Workshop mit Christian W. Find sowie eine eher breit angelegte Social Media-Fortbildung als Zusatzangebote der Vertiefung im Bereich digitaler Formate. Diese wurden darüber hinaus verschiedentlich in kurzer Form und mit externen Gästen bei Jour Fixe-Terminen thematisiert.[26] Unter der Bezeichnung »Methoden-Wiki« wurde von einer Arbeitsgruppe mithilfe von Dokuwiki eine im »Jugend erinnert«-Netzwerk zugängliche kleine Sammlung von Methoden für die analoge und digitale Bildungsarbeit angelegt.

Darstellung auf dem GedenkstättenForum

Eine laufend ergänzte Sammlung von »Jugend erinnert«-Projekten, die über eine eigene Präsenz im Web und/oder auf Social Media verfügen, findet sich auf der »Jugend erinnert«-Seite des GedenkstättenForums, dessen von Sven Hildebrandt betreute Relaunch im April 2022 erfolgte.[27]

Desiderat ist derzeit (Sommer 2022) weiterhin die geplante Einrichtung eines »Internen Bereichs«, in dem flexibel und datenschutzkonform eine thematische Direktkommunikation im Netzwerk erfolgen kann.

Erfahrungen der Vernetzung und Begleitung

Nach der einigermaßen nüchternen Schilderung der Gedenkstättenreferats-Aktivitäten zur Vernetzung der »Jugend erinnert«-Projekte lassen sich nun bilanzierend einige Erfahrungen formulieren:
Vielleicht am Wichtigsten: Unter für alle Beteiligten durchaus herausfordernden Umständen der Corona-Pandemie ist die Ausbildung eines Netzwerks der »Jugend erinnert«-Projekte gelungen. Sowohl die kontinuierlich angebotenen Online-Termine wie auch die intensiveren mehrtägigen Treffen in Präsenz waren dabei wichtig und wurden anhaltend nachgefragt.
Ein offener und konstruktiver kollegialer Austausch konnte vor dem Hintergrund einer heterogenen Gruppe von Projekten erreicht werden, zugleich sind wirkliche Diskussionen insbesondere in Online-Formaten und größeren Runden voraussetzungsreich und gelingen nicht immer. Ein kleinteiligerer thematischer Austausch (Cluster-Bildung) erwies sich als eher schwierig, da spezifische Angebote jeweils eine kritische Masse an Interessierten erfordern. Insgesamt trafen Einschränkungen der Corona-Pandemie die Projekte in unterschiedlichem Ausmaß, wobei sich digitale Formate in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielgruppe als sinnvolle Option erwiesen. Insbesondere Projekte kleiner Einrichtungen wurden durch die Bewältigung der komplexen Projektverwaltung vor Herausforderungen gestellt.

Ausblick und Fazit

Als »Mühen der Ebene« bezeichnete es Harald Schmid Ende 2021 in der Zeitung »Politik & Kultur«, die »aufgebaute Infrastruktur des »negativen Gedächtnisses« an vielen Orten der nationalsozialistischen Verfolgung zu sichern.«[28] Versteht man nun »Jugend erinnert« im weiter oben beschriebenen Sinn als Förderprogramm, mit dem bildlich gesprochen sowohl große wie kleine Leuchttürme unterschiedlicher Funktionalität und Bauart errichtet werden, dann zielen die »Mühen der Ebene« darauf ab, über kurze Impulse hinaus in einer dezentral verfassten Gedenkstättenlandschaft die intendierte zukunftsorientierte Wirkung auch tatsächlich zu erzielen, also gewissermaßen sowohl für den Stromanschluss zu sorgen wie Sichthindernisse aus dem Weg zu räumen. Kurz gesagt: Es geht um’s Licht, nicht um die Leuchttürme.

Das Netzwerk der »Jugend erinnert«-Projekte erlaubt dabei, die »Mühen der Ebene« zu berücksichtigen und im wechselseitigen Austausch die Frage einzubeziehen, wie Impulse der Projektförderung auch nachhaltig eine Wirkung erzielen können.[29] Jenseits aller Verteilungskämpfe um knappe Ressourcen erscheint, was heute unter dem Stichwort Partizipation für Bildungsprozesse an Museen und Gedenkstätten diskutiert wird, für die Gestaltung einer zukunftsorientierten Förderpraxis relevant – dass nämlich diese nicht allein als »Top-Down«-Prozesse ablaufen, sondern in einer Umkehrung der Denkrichtung auch »Bottom-Up« konzipiert sein können.[30]

Austausch, Begleitung und Vernetzung werden jedenfalls mit dem klaren Ziel, dass Erinnern in Deutschland nicht allein eine »sich selbst genügende Praxis des Vergangenheitsbezugs«[31] darstellt, nur umso wichtiger.
 

Florian Kemmelmeier ist pädagogischer Mitarbeiter im Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors und für die Vernetzung und Begleitung der »Jugend erinnert«-Projekte zuständig.
 

[1]    Zur Geschichte und Entwicklung des Gedenkstättenreferats vgl. die Beiträge im GedenkstättenRundbrief 100 (04/2001), sowie 189 (02/2018) anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Gedenkstättenreferats. Eine vollständige Übersicht über sämtliche Gedenkstättenseminare und -konferenzen findet sich laufend aktualisiert unter www.gedenkstaettenforum.de/gedenkstaettenreferat/konferenzen-seminare.

[2]    Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD. 19. Legislaturperiode, März 2018, S. 167f., www.bundesregierung.de/resource/blob/974 430/847 984/5b8bc23590d4cb2892b31c987ad672b7/2018–03–14-koalitionsvertrag-data.pdf?download=1.

[3]    Zur Beschlussfassung des Bundestags am 14. November 2019: www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw46-de-bundesprogramm-jugend-erinnert-667 238. Zitate nach dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD vom 2. April 2019: »Bundesprogramm »Jugend erinnert« – Wissensvermittlung über Wirkung und Folgen von Diktatur und Gewaltherrschaft stärken« (Drucksache 19/8942), S. 2.

[4]    Ebd., S. 3.

[5]    Saskia Herklotz/Helge Theil: Die Orte können noch »erzählen«. Das Förderprogramm »Jugend erinnert international« der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft, in: GedenkstättenRundbrief 203 (09/2021), S. 17–29.

[6]    www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/aufarbeitung-und-gedenken/bundesprogramm-jugend-erinnert.

[7]    www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/foerderung/foerderprogramme/jugend-erinnert.

[8]    Fördergrundsätze der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für das Programm »Jugend erinnert« im Bereich der Aufarbeitung des Nationalsozialismus, April 2019 (=Fördergrundsätze), online zugänglich unter: https://lvwa.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/LVWA/LVwA/Dokumente/3_wirtschaft_kultur_verbrschutz_bau/303/2019–04–03_Jugend-erinnert_Foerderrichtlinie.pdf

[9]    Zitiert nach Fördergrundsätze, S. 2.

[10]  Fördergrundsätze, S. 2. Zur »Zukunft der Erinnerung« vgl. auch das entsprechende Heft 25–26/2010 von »Aus Politik und Zeitgeschichte«, darin insbesondere den Beitrag von Volkhard Knigge, Zur Zukunft der Erinnerung, S. 10–16. Dass die Zukunft der Erinnerung in Wirklichkeit schon »längst begonnen« hat, bemerkte unlängst treffend Verena Haug: Wo und wie erinnert wird. Gedenkstätten als Stützen der Erinnerungskultur, auf: Lernen aus der Geschichte, 27. 10. 2021, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/15 181

[11]  Fördergrundsätze, S. 2.

[12]  Eine vollständige Liste der Projekte findet sich auf der BKM-Website www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/gezielte-auseinandersetzung-mit-der-ns-zeit-1 596 384.

[13]  Zu nennen sind etwa das Kooperationsprojekte der NS-Dokumentationsstelle Krefeld und der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, das gemeinsam Projekt »Fremdarbeit – Zwangsarbeit – Gastarbeit« von Denkort Bunker Valentin (Bremen) und Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (Berlin), oder auch das gemeinsame Projekt »Mehr als Vergangenheit« von KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund, KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und Nordsee Akademie in Leck.

[14]  Vgl. den Instagram-Kanal des Projekts »Young Interventions« www.instagram.com/explore/tags/younginterventions, die Website des Jugend-Wettbewerbs »Remember Resistance 33–45« https://remember-resistance-33–45.de, sowie den Youtube-Kanal von »Silence is no longer here because of us«  www.youtube.com/playlist?list=PLKnGutkZlGG5ABVrlCCOwfS9dH5eGkdq4, wo unter anderem auch der Podcast »Memory Lab« zu finden ist.

[15]  Über letzteres wurde bereits im GedenkstättenRundbrief berichtet: Nathalie Geyer/Mareike Wacha, »Man wird ja mal noch sagen dürfen…« und »language matters«. Zwei pädagogische Projekte mit Gegenwartsbezug im Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm, in: GedenkstättenRundbrief 200 (12/2020), S. 32–41.

[16]  Wie so viele andere mussten übrigens beide Projekte an die Gegebenheiten der Corona-Pandemie angepasst werden, im einen Fall durch digitale Durchführung, im anderen Fall durch den Verzicht auf internationale Teilnehmende.

[17]  Auf das Schwinden einer »Generation Aufarbeitung« wies bereits Volkhard Knigge im erwähnten Beitrag »Zur Zukunft der Erinnerung« hin, S. 12.

[18]  Freya Kurek: »Erinnerung ins Land tragen!«. Einblicke in ein gedenkstättenpädagogisches Ausbildungsprojekt aus Schleswig-Holstein und dessen Potenziale für andere Gedenkstätten für NS-Opfer, in: GedenkstättenRundbrief 205 (3/2022), S. 19–30.

[19]  https://mehr-als-vergangenheit.de

[20]  www.instagram.com/family.history1933tilltoday

[21]  Zugänglich sind die Rundgänge über die Karte www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/karte, die Bildungsmaterialien finden sich auf www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/ns-zwangsarbeit/karte/anregungen-fuer-die-bildungsarbeit.

[22]  Dr. Gabriel Eikenberg, Vernetzung und Beratung der Projektträger »Jugend erinnert« (BKM). Bericht zur Befragung der Projektträger, Oktober 2020.

[23]  Vgl. das LaG-Magazin 07/21 zum MEMO-Monitor, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/Magazin/15 191, sowie die Buchveröffentlichung von Per Leo: Tränen ohne Trauer. Nach der Erinnerungskultur, Stuttgart 2021.

[24]  Die fünf Bereiche der vertiefenden Workshops waren »Multidirektionale Erinnerung«, »Diversität und Inklusion«, Chancen digitaler Tools, »Wie politisch ist Erinnerungsarbeit?«, sowie Formate kultureller Bildung.

[25]  Mit dem Schüler-Projekt »HistoryCraft«, vorgestellt von Lisa Lindenau von der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin, sowie der in Entwicklung befindlichen App »Train to Sachsenhausen« aus Prag, vorgestellt von Vít Šisler (Charles Games) und Brady Clough (Živá paměť).

[26]  Hier sei das Tool Pageflow (mit Stephanie Billib, Gedenkstätte Bergen-Belsen, und Sven Hilbrandt, Gedenkstättenreferat) beim Jour Fixe im April 2021 genannt, der Jour Fixe im Februar 2022 zum Instagram-Projekt »Ich bin Sophie Scholl« (mit den Gästen Suli Kurban, Maren Gottschalk, Tobias Ebbrecht-Hartmann und Charlotte Jahnz), sowie der Termin zu »TikTok und Gedenkstättenarbeit« im Juni 2022 (mit Iris Groschek, Gedenkstätte Neuengamme, und Leonie Schöler).

[27]  www.gedenkstaettenforum.de/gedenkstaettenreferat/ueber-uns/jugend-erinnert. Zur Überarbeitung des GedenkstättenForums siehe den Beitrag im letzten GedenkstättenRundbrief: Sven Hilbrandt, Eine Plattform für Gedenkstätten. Zum Relaunch des GedenkstättenForums und der GednkstättenÜbersicht, in: GedenkstättenRundbrief 206 (7/2022), S. 45–52.

[28]  Vgl. Harald Schmid, Mühen der Ebene. Zur Erinnerungskultur und Gedenkstättenpolitik, in: Politik & Kultur 12/21–1/22, S. 25, ausdrücklich auch unter Verweis auf das Bundesprogramm »Jugend erinnert«.

[29]  So entstand nach Bekanntgabe des Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition, wonach »Jugend erinnert« als Förderprogramm »verstetigt und modernisiert« werden soll, im »Jugend erinnert«-Netzwerk ein lebhafter Austausch, und innerhalb kurzer Zeit wurde ein Positionspapier mit Eckpunkten für eine künftige Durchführung von »Jugend erinnert« erarbeitet und an die neue Beauftragte für Kultur und Medien Claudia Roth übersandt. Vgl. den im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, »Mehr Fortschritt wagen«, S. 125
www.bundesregierung.de/resource/blob/974 430/1 990 812/04221173eef9a6720059cc353d759a2b/2021–12–10-koav2021-data.pdf?download=1.

[30]  So auch schon eine Forderung bei Harald Welzer, Erinnerungskultur und Zukunftsgedächtnis, in: APuZ 25–26/2010, S. 16–23, hier: S. 21.

[31]  Volkhard Knigge, Statt einer Einleitung, in: Ders. (Hg.): Jenseits der Erinnerung – Verbrechensgeschichte begreifen. Impulse für die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach dem Ende der Zeitgenossenschaft, Göttingen 2022, S. 9–34, hier S. 17.