„Was hat es mit mir zu tun?"

Grundsätzliche Überlegungen
08/2011Gedenkstättenrundbrief 162, S. 40-45
Yariv Lapid, Christian Angerer und Maria Ecker

»… das KZ als Ort? Ortschaft, Landschaft, landscape, seascape – das Wort Zeitschaft sollte es geben, um zu vermitteln, was ein Ort in der Zeit ist, zu einer gewissen Zeit, weder vorher noch nachher. Heute verschweigen sie oft ebenso viel, wie sie vermitteln.« (Ruth Klüger)[1]

Seit den 1990er Jahren ist die Frage der Darstellbarkeit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zunehmend Thema von Studien und Tagungen geworden. Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Soziologie und Psychologie haben die grundsätzliche Problematik erörtert, die der Versuch mit sich bringt, die monströsen historischen Ereignisse in eine kohärente Erzählung zu fassen.[2] Auch in Berichten von Überlebenden wie Primo Levi, Jean Améry und Ruth Klüger wird die Kluft zwischen der Realität der Verfolgten und unseren alltäglichen Kategorien des Verstehens beschrieben.[3]

Mit diesen komplexen Herausforderungen der Darstellung und Vermittlung sehen sich auch die Gedenkstätten für die nationalsozialistischen Verbrechen, und hier insbesondere das noch recht junge Fach der Gedenkstättenpädagogik, konfrontiert. Im gesellschaftspolitischen Diskurs ist dieses Problembewusstsein allerdings bisher nicht angelangt. Dieser ist noch immer von der Annahme geprägt, dass nur ausreichend Wissen über den Holocaust vermittelt werden müsse, was in Kombination mit einer emotionalen »Konfrontation mit dem Grauen« durch einen Gedenkstättenbesuch wie eine Art »Schutzimpfung« funktioniere, die gegen rechtsextreme Anschauungen immunisiere und automatisch die Überzeugung des »Nie wieder!« festige.[4] Treten »Störungen« auf, wie rund um die Befreiungsfeier in Ebensee im Mai 2009[5], macht sich Ratlosigkeit breit und werden Rufe nach einem »mehr« an Unterricht über den Holocaust und einem »mehr« an Gedenkstättenbesuchen laut.

Tatsächlich haben sich die Themen Nationalsozialismus und Holocaust in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht nur in den Lehrplänen fest verankert, es wurde auch eine Fülle von zusätzlichen Lehr- und Lernmitteln entwickelt. Auch die Besuchsfrequenz von Gedenkstätten ist seit den 1990er Jahren stark gestiegen. Gleichzeitig beklagen sowohl Schule als auch Geschichtsdidaktik immer wieder die »unbefriedigenden Lernergebnisse« in Bezug auf Nationalsozialismus und Holocaust.[6] Wie Lisa Rosa, die sich in Hamburg Fragen der Unterrichts- und Schulentwicklung widmet, in einem kürzlich erschienenen Artikel konstatiert, »ist das Problem nicht auf der quantitativen Ebene zu suchen und darum nicht mit noch mehr Unterricht zu lösen.« Es gehe vielmehr darum, in der zur Verfügung stehenden Zeit die »Partizipation der Schüler« zu fördern, das Individuum in den Mittelpunkt zu stellen, die »Einstellungen« und »Selbstbestimmung« der Schüler und Schülerinnen ins Blickfeld zu rücken[7] und überhaupt die »Lernenden als Subjekte anzusprechen, nicht als Objekte mit vermuteten und zu behebenden Wissens-, Einstellungs- und Verhaltensdefiziten.«[8] Auf das Feld der Gedenkstättenpädagogik bezogen meint dieser Grundsatz, dass es Aufgabe der Vermittlung ist, die Besucher und Besucherinnen »vor allem zu einer eigenen Aus­einandersetzung mit der Geschichte« anzuregen und zu unterstützen.[9] Die Überzeugung, dass die Einstellungen, Wahrnehmungen, Interessen und Fragen der Lernenden im Zentrum der Vermittlungsarbeit stehen sollen, ist auch in den Überschriften verschiedenster aktueller Vermittlungsprojekte – nicht zuletzt auch im pädagogischen Konzept der Gedenkstätte Mauthausen – abzulesen.[10]

Während sich in den letzten Jahren, wenn auch zögerlich, so doch zunehmend, offenere Lernformen im Unterricht etabliert haben, die die Autonomie und Selbstbestimmtheit der Schüler und Schülerinnen fördern, hat obige Diskussion auf die konkrete Vermittlungspraxis an den Gedenkstätten bisher nur beschränkt Einfluss genommen, wie es scheint. Ein Blick auf die pädagogischen Angebote in deutschen Gedenkstätten zeigt, dass die »führungszentrierten« Programme dominieren, während offenere Formen, die der Selbstbestimmtheit im Lernprozess Platz einräumen, die Ausnahme bilden. Beispiele für diese offenen Formen wären das Projekt »Schüler führen Schüler«[11] im Haus der Wannseekonferenz, bei dem die Lernenden die Aufgabe erhalten, in einer Kleingruppe eine fünf- bis siebenminütige Führung in jeweils einem Raum der Ausstellung für ihre Mitschüler vorzubereiten oder das Konzept der »Selbstführungen«[12] in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, bei dem Besucher und Besucherinnen etwa eine Stunde lang das Gelände selbständig erkunden, um vor Ort Fragen zu entwickeln, die in der anschließenden »Nachführung« gestellt werden können.

Das pädagogische Konzept der Gedenkstätte Mauthausen

Den Gedenkstätten wird mit Recht die elementare Aufgabe zugewiesen, die Besucher und Besucherinnen über Topographie und Geschichte des Ortes aufzuklären. Das Bewusstsein, an dem Ort zu sein, an dem die Verbrechen geschahen, wirkt verstärkend auf die Bereitschaft, historische Informationen aufzunehmen. Durch die enge Bindung der Information an die vorhandenen Relikte und Denkmäler werden viele historische Situationen und Zusammenhänge anschaulich. Gedenkstättenbesuche können dazu beitragen, dass sich historische Erklärungen, Beschreibungen und Fragestellungen besser einprägen.

Dieses gängige Modell der Betrachtung von Gedenkstättenbesuchen bedarf aber der Erweiterung, wenn das Darstellungs- und Vermittlungsproblem angesichts des nationalsozialistischen Vernichtungssystems zu Grunde gelegt wird. So stellt sich, ähnlich wie für künstlerische Repräsentationen, auch für Gedenkstättenbesuche die Frage nach einer Form der Erzählung, welche die Spannung zwischen dem Sichtbaren und dem Abstrakten, zwischen dem Erklärbaren und dem Unbegreiflichen, zwischen Empathie und reflektierender Distanz aufrechterhält. Von der Auswahl der Informationen und Themen, von der ebenso konkreten wie behutsamen Bildung von Zusammenhängen zwischen damals und heute, von der Formulierung offener Fragen, vom Tonfall, der zum Mitfragen und Mitdenken einlädt, hängt ab, wie der Besucher oder die Besucherin Ort und Geschichte wahrnimmt. Deshalb wird die Form der Kommunikation in der Vermittlung zur Schlüsselfrage bei Gedenkstättenbesuchen. Damit diese Kommunikation gelingen kann, muss der Blick vom Ort, von seiner Geschichte, vom Wissens- und Fragenvorrat der Vermittelnden erweitert werden auf die Interaktion mit den Besuchern.[13] Sie sind nicht neutrale Empfänger von Vermittlungsangeboten, sondern bringen soziale, psychische und kognitive Voraussetzungen an den Ort mit. Soziale und nationale Herkunft, Alter und Entwicklungsphasen, bisherige Konfrontationen mit der NS-Geschichte in Familie, Freundeskreis und Schule bestimmen ihre Motivation und ihre Perspektive entscheidend mit. Sie kommen darüber hinaus mit ihren »Bildern im Kopf« und damit mit ihren spezifischen Erwartungen an die Gedenkstätten.[14] Der Bezug, den der Einzelne am historischen Ort durch die Kommunikation während der Vermittlung zu sich selbst und zur eigenen Lebenswelt herstellen kann, gibt den Ausschlag, wie er sich mit der Geschichte und ihrer Bedeutung für die Gegenwart befassen wird. In einer Studie zur Wirkung von Gedenkstätten auf ihre Besucher analysiert Bert Pampel: »Wer an persönliche Erlebnisse oder familiäre Erfahrungen anknüpfen konnte, wer dem historischen Geschehen Bedeutung für die eigene Lebenswelt zumaß, oder wer aufgrund seiner regionalen Herkunft oder seiner beruflichen Beschäftigung Bezüge zum historischen Ort herstellen konnte, der zeigte nach dem Besuch in der Regel größere Nachdenklichkeit oder weiteres Interesse daran, sich mit der Thematik zu befassen.«[15]

Kommunikative Pädagogik durch Interaktion

Neben der topographischen Orientierung und der historischen Aufklärung ist im Vermittlungskonzept der Gedenkstätte Mauthausen der Besucher oder die Besucherin selbst mit seinen oder ihren Verständnisvoraussetzungen die dritte grundlegende Komponente des Gedenkstättenbesuches. Durch eine Form der Erzählung, die keine abgeschlossene Geschichte präsentiert, durch Fragen, Diskussionen, Beobachtungen, Aktivitäten, mit einem Wort: durch Interaktion sollten die Menschen, die an die Gedenkstätte kommen, intensiver mit einbezogen werden. Ihr Vorwissen und ihre Wahrnehmungsweisen, ihre mitgebrachten Geschichtserzählungen und Geschichtsbilder, auch ihre Widersprüche und Irritationen sollten zum Gegenstand des Gespräches gemacht werden. Sie sollen ermutigt werden, eigene Gedanken zu formulieren und Verantwortung dafür zu übernehmen. Dahinter steht die Überzeugung, dass eine interaktive Einbindung beim Gedenkstätten­besuch insgesamt zu einer nachhaltigeren Auseinandersetzung mit dem Ort und der Geschichte führt. Die Involvierung und Ermächtigung des Individuums ist eine zentrale Komponente der politischen Bildung. Nicht bei ideologischen oder moralischen Erklärungen, sondern bei dieser Selbstreflexion des Ich setzt politische Bildung ein.

In der Regel wird der Interaktion mit den Besuchern an Gedenkstätten in vertiefenden Workshops oder, wie oben erwähnt, in Form von speziellen Angeboten Raum gegeben, weil sie im Rahmen eines herkömmlichen Rundganges nur schwer zu realisieren ist.[16] An der Gedenkstätte Mauthausen wird seit dem Frühjahr 2010 für Schulen ein etwa dreieinhalb Stunden dauernder Rundgang mit Vor- und Nachgespräch angeboten, der die erstrebte Interaktion fördern soll. Das Vorgespräch findet in einem Seminarraum des Besucherzentrums statt. Es gibt den Schülern und Schülerinnen die Gelegenheit, mitgebrachte Erwartungen und Vorstellungen zu thematisieren. Aus einer Reihe von historischen Fotos, die verschiedene Bereiche der Gedenkstätte zeigen, können sie eines wählen, das sie besonders anspricht, und ihre Fragen zum Foto formulieren. Mit der Auswahl der Fotos und ihren Fragen bestimmen die Lernenden den Verlauf des Rundgangs wesentlich mit. Zur Ausgangsphase trifft sich die Gruppe wiederum im Seminarraum. Nachwirkende Eindrücke werden besprochen, weiterführende Fragen formuliert. Gefragt nach seinen Erfahrungen mit diesem Angebot, meinte ein Vermittler: »Die besten Rundgänge sind es, wenn die Schüler so viel fragen, dass du wirklich nach der Führung mal für zehn Minuten nicht mehr weißt, wo dir der Kopf steht. Du bist einfach leer. Ausgefragt. Weil du wirklich 100 oder mehr Fragen innerhalb einer halben Stunde beantwortet hast. Dann weiß ich, ich konnte das Interesse wecken und es bleibt vielleicht auch etwas hängen.«[17]

Die bisherigen Erfahrungen bestätigen das interaktive Potential dieses Angebotes, allerdings wird der Rundgang mit Vor- und Nachgespräch nur von einem vergleichsweise kleinen Teil der Gruppen in Anspruch genommen. Das am häufigsten genützte Angebot ist der traditionelle Rundgang, der 90 bis 120 Minuten dauert und die Besichtigung des Ortes, das Sehen und Besprechen der zahlreichen historischen Relikte ins Zentrum stellt. Die Überzeugung, dass auch und gerade bei diesen Rundgängen die Wahrnehmungen der Gedenkstättenbesucher integraler Bestandteil sein sollen, stellt die Vermittler und Vermittlerinnen vor die Herausforderung, auch diesem Angebot eine interaktive Form zu geben und damit den Rahmen für einen Austausch zu schaffen.

Herausforderung Interaktion

Grundsätzlich steht am Beginn jeder Betreuung nicht ein Monolog oder Input des Vermittlers oder der Vermittlerin, sondern die Wahrnehmungen der Teilnehmer des Rundgangs. Sie sollen schon eingangs eingeladen werden, genau hinzusehen, ihre Eindrücke, aber auch ihre mitgebrachten »Bilder im Kopf« zu verbalisieren und nicht zuletzt ihre Interessen zu äußern. Damit erhält der Rundgang von Anfang an eine dialogorientierte und von den Besuchern mitbestimmte Färbung.

Beim Versuch, während des Rundganges bei der Vermittlung von Geschichte das Ich des einzelnen Besuchers zu erreichen, haben auch Materialien eine wesentliche Funktion. Texte, Fotos, Karten, insbesondere autobiografische und biografische Zeugnisse können die experimentelle Einnahme der Perspektiven von Opfern, Tätern und Umfeld fördern. Im Wechselspiel von Identifikation und Distanz gegenüber den historischen »Rollen« wird die menschliche Dimension von Geschichte erfahrbar. Dabei mag sich die Frage nach der eigenen Teilhabe an diesen Perspektiven einstellen. Insbesondere das Einbeziehen der Perspektive des Umfeldes öffnet erfahrungsgemäß den Blick für Neues und Unerwartetes, etwa wie vielfältig die Beziehungen zwischen dem Umfeld und dem Konzentrationslager waren.[18] Laut Studien sind es besonders solche unerwarteten und überraschenden Eindrücke, die sich dazu eignen, Fragen auszulösen und die weitere Beschäftigung mit ihnen anzuregen.[19]

Auf Seiten der Vermittelnden erfordert dieser Zugang ein hohes Maß an kommunikativer Kompetenz und viel Flexibilität, wenn es darum geht, die geäußerten Interessen und Wahrnehmungen der Besucher ernst zu nehmen und auf sie zu reagieren. Der Psychologe und Supervisor Helmut Wetzel fasst die Anforderungen einer kommunikativen Pädagogik so zusammen: Sie »bedarf sprachlicher Kompetenz und emotionaler Intelligenz sowie eine Form praktischer Ethik und keiner ausgefeilten Lehrpläne und Vorschriften von oben. Nur mit Herz und Verstand spüren wir, wenn wir andere beschämen oder überwältigen, wenn wir sie begeistern, interessieren, mit unseren Geschichten mitnehmen.«[20]

An der Gedenkstätte Mauthausen haben seit 2009 zwei Ausbildungsturnusse für insgesamt etwa 70 Vermittler und Vermittlerinnen stattgefunden. Die zentrale Frage des pädagogischen Konzeptes »Was hat es mit mir zu tun?« spiegelte sich auch in der Ausbildung wider. Im Mittelpunkt standen die subjektiven Wahrnehmungen der Teilnehmer, die Suche nach der eigenen Motivation, den Intentionen, persönlichen Schwerpunkten und Interessen und die Ermutigung, diese in die Vermittlungsarbeit einzubringen.

Wie sehr sich die Herausforderung Interaktion und die Partizipation der Besucher für die Vermittelnden lohnt, wird aus folgender Aussage deutlich: »…so sind nicht nur die Teile, in denen man Interaktion geplant hat, als solche zu sehen, sondern der Weg zwischen den Stationen wird zum Diskussionsforum, wo man von Schülern umringt ist, und dutzende Fragen und Ansichten prasseln auf einen hernieder. Und das ist wirklich schön zu erleben.«[21]

Das pädagogische Konzept der Gedenkstätte Mauthausen stellt die Wahrnehmungen der Besucher und den interaktiven Austausch mit ihnen ins Zentrum aller pädagogischen Angebote. Die bisherigen Erfahrungen sind ermutigend. Sie werden begleitet von Fragen, zum Beispiel: Welche Gruppengröße ist die geeignete? Wie reagiert man auf die Überforderung von Besuchern durch Eigenaktivität und Interaktion?[22] Wie kann die Vor- und Nachbereitung des Gedenkstättenbesuches unterstützt werden? Diese Fragen geben zur Weiterentwicklung des Angebotes Anstoß.
 

Yariv Lapid war von 1998 bis 2006 in Yad Vashem an der International School for Holocaust Studies für die Arbeit mit Europa, mit Schwerpunkt Deutschland und Österreich, zuständig. 2006 war er Research Fellow an dem Van Leer Institute, Jerusalem, und ist seit 2007 pädagogischer Leiter der Gedenkstätte Mauthausen.

Dr. Christian Angerer ist Germanist und Historiker, Lehrer und seit 2008 Mitarbeiter im pädagogischen Team an der Gedenkstätte Mauthausen. Publikationen u.a. zur Holocaust-Literatur, zur Deutsch- und Geschichtsdidaktik und zu literarischen Texten über das KZ Mauthausen.

Dr. Maria Ecker ist Historikerin mit Schwerpunkt auf das Durchführen, Auswerten und Aufbereiten von ZeitzeugInnen-Interviews. Von 2008 bis 2011 war sie Mitarbeiterin im pädagogischen Team an der Gedenkstätte Mauthausen. Derzeit ist sie bei »erinnern.at« für die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien zuständig.
 

[1] Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend (Göttingen 1992), S. 78.

[2] Zum Beispiel: James Young, Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation (Suhrkamp 1997); Michael Pollak: Die Grenzen des Sagbaren. Lebensgeschichten von KZ-Überlebenden als Augenzeugenberichte und als Identitätsarbeit (Frankfurt am Main 1988); Lawrence Langer: Holocaust Testimonies. The Ruins of Memory (Yale 1993).

[3] Primo Levi: Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht (Frankfurt am Main 1992). Jean Améry: Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten (München 1966). Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend (Göttingen 1992).

[4] Verena Haug: Staatstragende Lernorte. Zur gesellschaftlichen Rolle der NS-Gedenkstätten heute, in: in: Barbara Thimm/Gottfried Kößler/Susanne Ulrich (Hrsg.) Verunsichernde Orte. Selbstverständnis und Weiterbildung in der Gedenkstättenpädagogik (Frankfurt am Main 2010), S. 33–38, hier S. 36. Siehe dazu auch: Lisa Rosa: »Was hat das mit mir zu tun?« Zur Bedeutung von Leont’evs Konzept des persönlichen Sinns für den historisch-politischen Unterricht, in: Hartmut Giest/Georg Rückriem (Hrsg.): Tätigkeitstheorie und (Wissens-)Gesellschaft. Fragen und Antworten aus tätigkeitstheoretischer Forschung und Praxis. Band 32 (Berlin 2010), S. 149–174, hier S. 149. Und weiter: Bert Pampel: »Mit eigenen Augen sehen, wozu der Mensch fähig ist.« Zur Wirkung von Gedenkstätten auf ihre Besucher (Frankfurt am Main 2007), S. 78.

[5] Christine Schindler: Zusammenschluss gegen Rechts: Das Internationale Forum Mauthausen, in: Bundes-ministerium für Inneres (Hg.): KZ-Gedenkstätte Mauthausen – Mauthausen Memorial 2009. Forschung, Dokumentation, Information (Wien 2010), S. 101–102.

[6] Rosa: »Was hat das mit mir zu tun?«, S. 150.

[7] Ebd., S. 153ff.

[8] Imke Scheurich: NS-Gedenkstätten als Orte kritischer historisch-politischer Bildung, in: Thimm/Kößler/Ulrich (Hrsg.): Verunsichernde Orte, S. 38–45, hier S. 38.

[9] Wolf Kaiser: Gedenkstättenpädagogik heute. Qualifizierung von Fachkräften in der historisch-politischen Bildung an Gedenkstätten und anderen Orten der Geschichte des Nationalsozialismus, in: Thimm/Kößler/Ulrich (Hrsg.) Verunsichernde Orte, S. 19–25, hier S. 19.

[10] Siehe zum Beispiel ein laufendes Projekt von büro trafo.K in Kooperation mit einem Gymnasium in der Brigittenau, das den Titel »›Und was hat das mit mir zu tun?‹ Transnationale Geschichtsbilder zur NS-Vergangenheit« trägt. Anlässlich des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 5. Mai 2009 versandte der Verein erinnern.at Informationsfolder an die österreichischen Schulen mit dem Titel »Was hat das mit uns zu tun«?

[11] »Schüler führen Schüler durch die ständige Ausstellung«, www.ghwk.de/deut/bildung/kleingruppe.htm (20. 1. 2011).

[12] www.ravensbrueck.de/mgr/index.html > Zur Gedenkstätte > Bildung > Führungsangebote (20. 1. 2011). In der Beschreibung des Angebotes wird erläutert: »Das heißt, dass wir die Führungssituation ein wenig umkehren: die Gruppe führt uns an die Orte im Gelände, die sie interessieren und wir beantworten die Fragen, die uns gestellt werden, anstatt – wie in herkömmlichen Führungen – allerhand Fragen zu beantworten, die uns nie gestellt wurden. Im eigenständigen Teil der Selbstführungen laufen die Gruppen häufig einen viel größeren Bereich ab, als es uns in der Gruppenführung möglich wäre; gleichzeitig lässt sich die Führung noch stärker zielgruppenorientiert an den Fragestellungen der Gruppe ausrichten.« 

[13] Zur Bedeutung, die der Interaktion in der gedenkstättenpädagogischen Arbeit zugemessen wird bzw. zugemessen werden soll, siehe auch Gottfried Kößler: Der Gegenwartsbezug gedenkstättenpädagogischer Arbeit, in: Thimm/Kößler/Ulrich (Hrsg.): Verunsichernde Orte., S. 45–53, hier S. 47.

[14] Pampel: »Mit eigenen Augen sehen, wozu der Mensch fähig ist«, S. 78.

[15] Ebd., S. 326.

[16] An der Gedenkstätte Mauthausen werden derzeit zwei vertiefende Workshops angeboten: Einer, der sich mit literarischen Texten beschäftigt, und einer, der mit ZeitzeugInnen-Interviews arbeitet. Siehe dazu: www.mauthausen-memorial.at > Pädagogik > Besuch mit Schulklassen > Angebote.

[17] Evaluationsbogen Rundgang mit Vor- und Nachgespräch, Oktober 2010, Gstöttenmayer.

[18] Der erste Teil des »neuen« Rundganges widmet sich den Außenbereichen des ehemaligen Konzentrationslagers. Davor lag der Fokus auf dem ehemaligen Schutzhaftlager.

[19] Pampel: »Mit eigenen Augen sehen, wozu der Mensch fähig ist«, S. 194.

[20] Helmut Wetzel: Feeling Facts und kommunikative Praxis. Bausteine einer psychologischen Architektur der Gedenkstättenpädagogik, in: in: Thimm/Kößler/Ulrich (Hrsg.): Verunsichernde Orte., S. 76–85, hier S. 80.

[21] Evaluationsbogen Rundgang mit Vor- und Nachgespräch, Oktober 2010, Gstöttenmayr.

[22] Evaluationsbogen Rundgang mit Vor- und Nachgespräch, November 2010, Paltinger: »Teilnehmer des klassischen Rundgangs sind meist vom plötzlich auftretenden Angebot der Interaktivität überfordert.«