Impulse // Resonanzen

Die "Jugend erinnert"-Veranstaltungsreihe

Das Förderprogramm des Bundes „Jugend erinnert“ hat seit 2019 wichtige Impulse gesetzt. Erstmals konnten Bildungsprojekte an großen wie kleinen Gedenkstätten gleichermaßen von einer Bundesförderung profitieren. Doch ist dadurch die Gedenkstättenlandschaft 2023 wirklich eine andere als sie es vor „Jugend erinnert“ war, wie es Projekt-Beteiligte in einem Positionspapier optimistisch formulierten?

Die „Jugend erinnert“-Projekte der ersten Förderperiode in der Programmlinie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus endeten bereits im Dezember 2022. Das Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie hat seit 2020 die bundesweit 31 Projekte der Programmlinie vernetzt und begleitet. Die realisierten Formate zum Erfahrungsaustausch, zur Fortbildung und Diskussion innerhalb des Netzwerks erwiesen sich dabei als klarer Mehrwert.

Die Veranstaltungsreihe „Impulse // Resonanzen“ eröffnet im Herbst 2023 nun die Möglichkeit eines erweiterten Austauschs und die Diskussion übergreifender Fragen: mit den Beteiligten des „Jugend erinnert“-Netzwerks, mit Projekten anderer Förderlinien, mit der Fachöffentlichkeit sowie allen Interessierten!

In einer dreiteiligen Online-Veranstaltungsreihe werden wesentliche Impulse von „Jugend erinnert“ näher beleuchtet, zugleich geht es im dialogorientierten Veranstaltungsformat um Resonanzen: es gibt Raum für Austausch und Diskussion über Erfahrungen, Perspektiven, Stand und Bedeutung der Bildungsarbeit – im Rahmen von „Jugend erinnert“, aber auch darüber hinaus. Parallel zur Veranstaltungsreihe erscheint die Broschüre „Jugend erinnert“. Impulse für die Gedenkstättenlandschaft 2019–2022.

Rückblick

Online-Auftakt
„Jugend erinnert“ – nachhaltige Impulse?
Mittwoch, 18. Oktober 2023, 14 bis 16 Uhr

Zum Auftakt geht der Blick zunächst zurück auf die Ende 2022 ausgelaufenen „Jugend erinnert“-Projekte der BKM: Auf Kooperationen, Kompetenzen und lebenslanges Lernen, auf neue Formate und Methoden, aber auch Herausforderungen und Schwierigkeiten. Was sind langfristige Wirkungen, und was eher kurzfristige Effekte von „Jugend erinnert“?

mit Freya Kurek (ehem. Projektleiterin „Erinnerung ins Land tragen!“), Marc Czichy (Leiter der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen), Kathrin Ziemens (Projekt „Anne Frank Botschafterinnen für die Erinnerung“, Anne Frank Zentrum e.V.) und Wiebke Siemsglüß (Projekt „Bundeswehr erinnert“, Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Dachau).

 

Präsenztreffen „Jugend erinnert“
„Vor Ort!?“ – wozu ´authentische Orte´ in der Bildungsarbeit?
Topographie des Terrors, Berlin, 13.–14. November 2023

Kurzbericht, Programm und Fotos

 

Online-Veranstaltung Nr. 2:
„Erinnern als Sozialarbeit“? – besondere Zielgruppen, neue Kolleg_innen und „Sahnehäubchen“-Projekte
Mittwoch, 29. November 2023, 14-16 Uhr

Im Mittelpunkt stehen Bildungsprojekte in- und außerhalb von „Jugend erinnert“, die sich über einen längeren Zeitraum hinweg mit (nationalsozialistischer) Geschichte, zugleich aber auch intensiv mit den Teilnehmenden beschäftigen. In welchem Verhältnis stehen dabei Vergangenheit und Gegenwart? Was haben solche Projekte mit der Regelarbeit an Gedenkstätten zu tun? Und welche Wirkung können sie auch über das Ende ihrer Laufzeit hinaus entfalten?
mit Friederike Jahn (Denkort Bunker Valentin, ehem. Projektmitarbeiterin „Fremdarbeit – Zwangsarbeit – Gastarbeit“), Dr. Andreas Weigelt (Leiter Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Projekt „JUGEND landeinwärts ERINNERT“) und Anne Scholz (Projektkoordinatorin „Stadtteilmütter auf den Spuren der Geschichte“, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.)

 

Online-Veranstaltung Nr. 3:
Generation Aufarbeitung vs. Generation „Jugend erinnert“?
oder: Ist Schleswig-Holstein überall?

Mittwoch, 13. Dezember 2023, 14-16 Uhr

Die drei „Jugend erinnert“-Projekte, die ab 2020 in Schleswig-Holstein an kleinen Gedenkstätten im ländlichen Raum realisiert wurden, richteten sich gerade an junge Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Dabei konnte mit „Jugend erinnert“ eine überregionale Wahrnehmung der beteiligten Gedenkstätten erreicht und ein Beitrag zur Professionalisierung der pädagogischen Arbeit geleistet werden. Zugleich stießen die Projekte in Schleswig-Holstein aber auch auf Widerspruch! Im dialogischen „Impulse//Resonanzen“-Onlineformat kommen sowohl die Seite der „Jugend erinnert“-Projekte wie auch die Seite der Kritik zu Wort. Welche unterschiedlichen Positionen und Ansätze der Gedenkstättenarbeit stehen sich gegenüber? Wie sind über Schleswig-Holstein hinaus die Erfahrungen mit Professionalisierungs-Prozessen an Gedenkstätten? Und lässt sich tatsächlich von einem Generationenkonflikt sprechen?

mit Charlotte Haugg und Philipp Cordts, KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing, Durchführende des nordfriesischen „Jugend erinnert“-Projekts „Mehr als Vergangenheit“ (2019–2022), Prof. pens. Dr. Karl-Heinrich-Pohl, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten, Dr. Thomas Lutz, bis Juni 2023 Leiter des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors, und Jennifer Farber, Zentrum für Erinnerungskultur Duisburg, Mitbegründerin des Arbeitskreises „Räume Öffnen“.

Hintergrundlektüre:
Demokratische Geschichte. Jahrbuch für Schleswig-Holstein 32 (Auszug)