Die deutsche Besatzung Italiens kostete bis zu 70.000 Italiener*innen das Leben. Mehr als 10.000 von ihnen wurden bei Massakern und Massenhinrichtungen durch deutsche Truppen ermordet. Deutschland trägt für diese Opfer Erinnerungsverantwortung gegenüber den betroffenen Gemeinden und Familien.
Nach dem Krieg war es für die Betroffenen in Italien jahrzehntelang nahezu unmöglich, aus Deutschland gesicherte Informationen über die Verantwortlichen zu erhalten. Das Unwissen um die Täter führte zu Fehlinterpretationen und Verzerrungen, während in Deutschland die Generation der Kriegsteilnehmer*innen den Mythos des “sauberen” Kriegs der Wehrmacht in Italien pflegte. Auch die im Zusammenhang mit der Erforschung der Massaker in Italien vielfach konstatierte “memoria divisa” (“getrennte, kontrastierende Erinnerung”) ergibt sich aus der Abwesenheit der deutschen Täter innerhalb des öffentlichen Diskurses. Die Betroffenen verfügten über keinerlei konkrete Informationen zu ihnen, weder Namen noch Einheitsbezeichnungen waren ihnen bekannt. Daher entlud sich ihr Schmerz im Groll gegen andere Italiener, denen Verantwortung und Schuld für die Massaker zugeschrieben wurden.
Das Projekt “Die Massaker im besetzten Italien (1943-1945) in der Erinnerung der Täter” wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des deutsch-italienischen Zukunftsfonds gefördert.