Die Historiker sind sich einig, dass es mit Gründung der Bundesrepublik keine „Stunde Null“ gab, sondern strukturelle und massive personelle Kontinuitäten des „Dritten Reichs“. Die meisten Bundesministerien, oberste Bundesbehörden, große Wirtschaftsunternehmen und andere haben dies in den vergangenen Jahren (reichlich spät) aufgearbeitet. Ähnliche Recherchen auf kommunaler Ebene sind spärlich, betrachten nur einzelne Aspekte und vermeiden meist eine Nennung der „Täter“. Die Dokumentation einer Stadt beschränkt sich oft auf einen gedruckten Flyer, der bestenfalls 20 markante Punkte ausweist.
Dies gilt auch für Viersen, wo allerdings beflügelt durch den Erfolg der Bürgerinitiative „Initiative Stolpersteine für Viersen – ohne Wenn und Aber“ weitergehende Recherchen zu Opfern des Faschismus angestoßen wurden. Entsprechende Forschungsergebnisse des Kreisarchivs (Nebenstelle Viersen) sind im Stadtplan berücksichtigt ebenso wie Namenslisten der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ und weiterer Archive.